Langenfelder Handball-Drittligist Feierabend: Trainer Werkmeister verlässt SGL

Langenfeld · Der Handball-Drittligist braucht zur nächsten Saison einen neuen Coach. Abstiegskampf geht heute gegen Schalksmühle-Halver weiter.

 Der Mittelpunkt: Dennis Werkmeister wird seine Mannschaft bei Auszeiten noch in 20 weiteren Drittliga-Spielen zusammenrufen.

Der Mittelpunkt: Dennis Werkmeister wird seine Mannschaft bei Auszeiten noch in 20 weiteren Drittliga-Spielen zusammenrufen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Die Handballer der SG Langenfeld (SGL) müssen sich ganz viel einfallen lassen. Das hat keineswegs nur damit zu tun, dass der Aufsteiger in der 3. Liga nach sechs Niederlagen in Folge am Tabellenende liegt und Samstagabend (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) die wichtige Partie gegen die SG Schalksmühle-Halver vor sich hat. Inzwischen ist vielmehr besiegelt, dass sich der Verein auf einer zentralen Position neu orientieren muss. Trainer Dennis Werkmeister erklärte jetzt offiziell, dass er nach dieser Saison aufhören wird. Die Abteilungsführung hatte der 34 Jahre alte Coach bereits vor einigen Wochen in Kenntnis gesetzt - damit die Nachfolgersuche rechtzeitig beginnen kann. Mit Werkmeister macht auch sein Co-Trainer Thorsten Scholl Feierabend.

Die Gründe fasst Werkmeister zusammen. "Erstens hat das mit meiner beruflichen Tätigkeit zu tun, die mich sehr in Anspruch nimmt", sagt der Ur-Langenfelder. Ein anderer Punkt: "Da ist der Abnutzungsgedanke. Ich bin jetzt seit 18 Jahren Trainer und kenne viele der Jungs sehr lange. Ich glaube, da bleibt manchmal der Input auf der Strecke. Dann bleiben zwei Möglichkeiten. Entweder tauschst du die Mannschaft aus oder den Trainer."

Hinter den Kulissen laufen die Bemühungen, die Nachfolge zu regeln. "Ich finde es sehr schade, dass Dennis geht", erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter Uwe Stolley, "mein weinendes Auge ist größer als das lachende. Dennis hat einen unglaublich guten Job gemacht." Nun gehe es trotzdem darum, für die ab Juni 2017 freie Position schnell eine passende Antwort zu finden. Stellenbeschreibung aus Sicht der SGL: Der Bewerber muss fachlich viel mitbringen - sowie die Bereitschaft, mit jungen Leuten zu arbeiten und mit bescheidenden finanziellen Mitteln auszukommen. "Wir sind mitten in den Gesprächen", berichtet Stolley, "die Spieler wollen ja wissen, wie es weitergeht."

 Regisseur André Eich (rechts) sieht für Langenfeld eine echte Chance zum Klassenerhalt in der 3. Liga.

Regisseur André Eich (rechts) sieht für Langenfeld eine echte Chance zum Klassenerhalt in der 3. Liga.

Foto: Ralph Matzerath

Das Team wirkt momentan insgesamt eher gelassen. "Das ist schade, doch ich kann den Schritt sehr gut verstehen", sagt Torhüter Tobias Geske. Ähnliches gilt für Regisseur André Eich: "Das ist schon ordentlich, was er an Stunden für die SGL abreißt. Ob das jetzt für die Mannschaft so eine große Rolle spielt, weiß ich nicht. Das nächste Spiel ist das Wichtigste." Kreisläufer Dustin Thöne, der zu den besonders ehrgeizigen Handballern gehört, formuliert es noch klarer: "Ich kann es verstehen. Inwieweit mich das persönlich betrifft, weiß ich noch nicht. Die Mannschaft befasst sich gerade sowieso mit anderen Dingen. Wir müssen das alles auf das Feld bringen - und nicht der Trainer."

Für die Aufgabe gegen Schalksmühle-Halver braucht Langenfeld defensiv eine Steigerung. "Ohne eine gute Deckungsleistung wird es nicht gehen", weiß Werkmeister, "außerdem brauchen wir eine hohe Effektivität im Angriff. Für einen Sieg muss viel passen." Grundsätzlich will die SGL der hartnäckige Widersacher sein, den Gäste-Coach Stefan Neff erwartet: "Langenfeld ist ein unangenehmer Gegner mit wechselnden Abwehrsystemen."

Kapitän Matthias Herff und seine Mitspieler sind bereit, alles zu geben. "Dennis hat gesagt, dass er bis zum Ende kämpfen wird, um mit uns die Klasse zu halten. Und wir sind auf unserer Ebene professionell genug, dass wir das durchziehen", sagt der Mannschaftsführer. Regisseur Eich nimmt das Team in die Pflicht - und sich selbst: "Beim letzten Spiel war ich nicht ganz unschuldig, wie es gelaufen ist. Ich hätte das mehr beruhigen müssen, mehr Einfluss nehmen." Grundsätzlich hofft er, dass die Lust am Unternehmen 3. Liga gegen Verkrampfung und Verunsicherung gewinnt. "Verlieren macht nie Spaß. Aber hallo - wir spielen 3. Liga und messen uns mit Mannschaften, die vom Etat her ganz anders aufgestellt sind. Wenn die sehen, dass sie gegen uns nicht im Vorbeigehen gewinnen, macht das auch Spaß. Was haben wir denn zu verlieren?" Rein sportlich ist das tatsächlich eher wenig, zumal die SGL wusste, auf was sie sich in der höheren Klasse einlässt. Viel mehr dürfte es darauf ankommen, wie Langenfeld die Nach-Werkmeister-Zeit organisiert.

(RP)
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