Lokalsport Fortuna Düsseldorf erwacht aus der Euphorie

Düsseldorf · Die Zweitliga-Profis setzen ihre Anhänger zur Saison-Heimpremiere in eine Gefühls-Achterbahn.

Das Feld war bereitet für ein großes Fußballfest. Herrliches, nicht zu heißes Sommerwetter, eine mit 30 416 Zuschauern ordentlich gefüllte Arena, beste Stimmung unter den Fortuna-Fans nach dem gelungenen Zweitliga-Auftakt beim 1:1 in Berlin. Auch die Prominenz wie Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, der im Fortuna-Trikot seinen am 24. Oktober anstehenden Titelkampf promotete, und Thomas Geisel heizte die Atmosphäre an: Der Oberbürgermeister schlug unter dem Beifall der Zuschauer über die ganze Spielfeldbreite Rad. Er löste damit eine Wettschuld ein, hatte er doch vor Beginn der Vorsaison angekündigt, Fortuna steige wieder in die Bundesliga auf.

Als dann Mathis Bolly den ersten ernstzunehmenden Fortuna-Angriff in der Partie gegen den SC Paderborn mit dem 1:0 abschloss, schien nichts mehr diesen Tag verderben zu können. Zumal die Mannschaft von Trainer Frank Kramer weiter mit höchstem Tempo stürmte, damit auch die im Stehplatz-Fanblock mitfeiernden Ex-Fortunen Jonathan Tah und Charlie Benschop begeisterte.

Was für ein böses Erwachen, als dann doch alles anders kam. Unfassbar, dass die Düsseldorfer die Begegnung noch aus der Hand gaben. "Wir haben zu einfach die Gegentore kassiert", erklärte Innenverteidiger Christian Strohdiek, der nach guter erster Hälfte später auch nur noch ein Schatten seiner selbst war. Umso bitterer für den 27-Jährigen, da er 15 Jahre lang für Paderborn gespielt und einen Großteil seiner Familie und seines Freundeskreises auf den Tribünen platziert hatte. "Aber Ex-Verein hin oder her, so ein Spiel darfst du nicht verlieren", sagte Strohdiek. "Wir hätten in der ersten Hälfte mehr Tore schießen müssen. Und wenn man dann in der Vorwärtsbewegung so häufig den Ball verliert, dann wird es eben extrem schwierig."

Eine einseitige Schuldzuweisung an die Offensivkräfte wäre jedoch ganz sicher der falsche Weg. Schließlich patzten die zuvor so sicheren Abwehrspieler Strohdiek, Karim Haggui und Lukas Schmitz nach dem Wechsel selbst oft genug. Ihr junger Kollege Kevin Akpoguma hatte damit schon früh begonnen - warum Kramer den U20-Nationalspieler, über dessen Abwehrseite Angriff nach Angriff der Gäste erfolgte, nicht früher auswechselte, bleibt fraglich. Insgesamt lag der Coach mit seiner Einschätzung jedoch absolut richtig. Zwar war auch der 43-Jährige sichtlich angefressen, erinnerte aber daran, dass die neue Fortuna Zeit brauche: "Wir sind noch am Anfang eines Weges."

(RP)
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