Lokalsport Handball: Die "Gallier" feiern den Turniersieg

Langenfeld · Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld bleibt aber nach dem Überraschungs-Erfolg beim Sven-Maletzki-Cup in Ratingen auf dem Teppich.

 Sieg in der Höhle der Löwen: Die SG Langenfeld kam als Aufsteiger vor der höher eingeschätzten Konkurrenz aus der 3. Liga über die Ziellinie.

Sieg in der Höhle der Löwen: Die SG Langenfeld kam als Aufsteiger vor der höher eingeschätzten Konkurrenz aus der 3. Liga über die Ziellinie.

Foto: SGL

Möglicherweise werden die Handballer der SG Langenfeld (SGL) demnächst mal jemanden bitten, sie kurz in den Arm zu kneifen - um zu überprüfen, dass alles um sie herum wirklich und nicht nur eine wilde Phantasie ist. Das hat in erster Linie mit der vergangenen Saison zu tun, in der das Team von Trainer Dennis Werkmeister förmlich von Erfolg zu Erfolg flog. In der Liste zu finden: Kreispokal (sogar zweimal), Niederrheinpokal, Meisterschaft in der Oberliga, Aufstieg in die 3. Liga, Deutscher Amateurpokal. Fürs Abenteuer in der höheren Klasse haben sich die Langenfelder die folgende Marschroute überlegt: Wir sind die Gallier, die vielleicht keine Chance im Konzert der Größen haben, aber wir leisten erbitterten Widerstand. So waren auch die Voraussetzungen beim gut besetzten Sven-Maletzki-Cup der SG Ratingen, das vor allem zu Testzwecken gedacht war - und mit einer dicken Überraschung zu Ende ging, denn die SGL gewann das Turnier.

Drei Teams mit deutlich mehr Drittliga-Erfahrung waren ebenfalls dabei: Vorjahresgewinner Leichlinger TV, TV Korschenbroich und Gastgeber Ratingen. Keiner aus diesem Trio erreichte das Finale. Dafür qualifizierten sich vielmehr der niederländische Erstligist Hurry Up und Drittliga-Neuling Langenfeld. Nach einem 21:21 ging es in ein Siebenmeterschießen. Hier behielt Werkmeisters Mannschaft mit 3:1 die Oberhand und sicherte sich so den ersten Platz.

Die Partie bot ein paar bemerkenswerte Elemente, denn die SGL machte auf der Zielgeraden einen deutlichen Rückstand wett und erzielte durch Dustin Thöne erst spät den 21:21-Ausgleich. Anschließend kam Langenfeld sogar noch einmal in Ballbesitz und auf den letzten Drücker zu einem Strafwurf - den André Boelken jedoch nicht zu nutzen wusste. Der Spielmacher zeigte sich davon allerdings wenig später ziemlich unbeeindruckt, als es um die Kandidaten fürs Siebenmeterwerfen ging. Boelken meldete sich sofort freiwillig und verwandelte seinen Versuch dann auch sicher.

Werkmeister fand den mutigen Entschluss des Spielmachers ebenso stark wie den Gesamt-Auftritt der Langenfelder, die mit einem 26:19 über den Drittliga-Meister Leichlingen ins Turnier starteten und dann gegen Korschenbroich nach einem Siebenmeter kurz vor Schluss knapp den Kürzeren zogen (18:19). Das abschließende Gruppenspiel gegen den Westfalen-Oberligisten VfL Gladbeck (23:18) brachte das Konto in der Gruppe 1 aus 4:2 Zähler. Die SGL lag dadurch über das bessere Torverhältnis (67:56) vor den punktgleichen Korschenbroich (65:56) und Leichlingen (70:68), die sich mit den Spielen um Platz drei und fünf begnügen mussten.

Werkmeister war im Anschluss naturgemäß sehr zufrieden - und gleichzeitig intensiv bemüht, das Ergebnis richtig einzuordnen. "Es war schön, ein paar Einblicke zu bekommen", fand der Langenfelder Trainer, "für uns ging es darum, ein paar Dinge zu probieren. Die Mannschaft hat gut gearbeitet." Richtig viele Haare in der Suppe konnte er vor allem defensiv nicht finden. Fürs Angriffsspiel sah das etwas anders aus: "Da sind wir erst bei 50 bis 60 Prozent." Ein Problem war hier das Fehlen von Henrik Heider (Kanada), sodass für den Rückraum kein Linkshänder zur Verfügung stand. "Für die Saison in der 3. Liga sagt das alles wenig", betonte Werkmeister, "und an unseren Saisonzielen ändert sich gar nichts. Die anderen Mannschaften werden sich bald ganz anders präsentieren." Im Blick hat die SGL hier nicht zuletzt den Leichlinger TV, bei dem für den Aufsteiger am 3. September die Drittliga-Saison beginnt. Die Langenfelder sind darauf eingerichtet, dass dann ein schärferer Wind weht. In ihrer Gallier-Rolle wollen sie trotzdem erbitterten Widerstand leisten.

(RP)
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