Lokalsport Handball: Heino Kirchhoff ist wieder da

Langenfeld · Der Ex-Chefcoach, der die SG Langenfeld in die Oberliga führte, musste im Februar 2012 nicht ohne Störgeräusche gehen. Jetzt arbeitet er als Co-Trainer beim ART Düsseldorf. Am Samstag treffen sich beide Teams zum Saisonstart.

 Zeichensprache: Heino Kirchhoff ist zwar nicht mehr in Langenfeld angestellt, aber immer noch mit Leib und Seele Handballer.

Zeichensprache: Heino Kirchhoff ist zwar nicht mehr in Langenfeld angestellt, aber immer noch mit Leib und Seele Handballer.

Foto: Ralph Matzerath

Natürlich ist das für alle ein außergewöhnlicher Saisonstart. Ohne die fordernde Art des Trainers Heino Kirchhoff wären die Handballer der SG Langenfeld (SGL) höchstwahrscheinlich gar nicht in die Oberliga aufgestiegen - wo sie heute zu den etablierten Größen gehören. Die Serie 2010/2011, an deren Ende die SGL ohne Niederlage die Meisterschaft in der Verbandsliga holte, ist unvergessen. Der folgende Rang fünf in der Oberliga konnte sich ebenfalls sehen lassen, doch anschließend drangen immer mehr atmosphärische Störungen nach draußen. Im Spätherbst 2012 gab Kirchhoff bekannt, dass er am Ende der Saison geht. So weit kam es nicht mehr, weil sich die SGL im Februar 2013 von ihm trennte. Am Samstag (17.30 Uhr) kommt der 61 Jahre alte Lehrer trotzdem zurück in die Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium - für den Saison-start gegen den ART Düsseldorf, bei dem er Co-Trainer sowie Trainer für Förder- und Einzeltraining ist.

Nach Stationen beim Verbandsligisten Ohligser TV und beim Oberligisten HG Remscheid hatte Kirchhoff erneut seinen Abschied aus dem Geschäft vollzogen. Es gab aber einen Kontakt zu Düsseldorfs Sportlichem Leiter Benny Daser, der den Solinger am liebsten als Coach für die Bundesliga-A-Jugend gewinnen wollte - und eine Absage bekam. "Ich wollte mir nicht mehr so viele Wochenenden komplett um die Ohren schlagen", betont Kirchhoff. Trotzdem gab es ein Tätigkeitsfeld - als Förder- und Einzeltrainer für Düsseldorfs Spieler. Irgendwann sagte Kirchhoff zudem zu, als Co-Trainer von Khalid Kahn zu fungieren. Die Bedenken, dass zwei dominante Fachleute nicht miteinander auskommen, zerstreut Kirchhoff: "Das klappt sehr gut. In vielen Dingen vertreten wir dieselben Ansichten." Außerdem ist er nicht der bloße Hütchen-Aufsteller, sondern ein Kollege auf Augenhöhe. Das Engagement ist zudem aus zeitlichen Gründen auf zwei Abende beschränkt (dienstags, donnerstags).

Natürlich kennt einer, der sechseinhalb Jahre in Langenfeld gearbeitet hat, große Teile der Spieler gut - angefangen von Torhüter Tobias Geske bis hin zu Abwehrchef Andreas Nelte und Regisseur André Eich. Was er zu einzelnen Stärken und Schwächen zu sagen vermag, wird er seinem Chef Khan natürlich mitteilen. Ansonsten sieht er darin keinen großen Vorteil: "Zu 90 Prozent konzentriert sich Khalid auf die eigene Mannschaft."

Heino Kirchhoff hat sich fest vorgenommen, nach Möglichkeit in der Kabine der Gastgeber vorbeizuschauen - um ein paar Grüße loszuwerden. Damit meint er nicht zuletzt seinen früheren Kapitän Dennis Werkmeister, mit dem ihn einst ein inniges Verhältnis verband. Die Atmosphäre war zwischenzeitlich nicht mehr besonders freundlich, ist mittlerweile jedoch nach Aussage beider völlig normal. "Aus meiner Sicht gegen wir sehr respektvoll miteinander um", findet Kirchhoff. Und Werkmeister, der in seine erste Saison als Langenfelder Oberliga-Cheftrainer geht, hat die alten Geschichten ebenfalls abgehakt: "Es gibt keinen Groll mehr."

Beiden liegt jedoch im Blut, dass sie keine Geschenke verteilen wollen. Für Kirchhoff hat die SGL trotzdem die Favoritenrolle ("Haben eine bessere Mannschaft als letztes Jahr"), während der ART intern kürzlich von heftigen finanziellen Turbulenzen erschüttert wurde: "Da ist so unglaublich viel zu tun. Wir haben noch keine Ausstattung. Es fehlen Trikots und Bälle."

Dem Anpfiff sieht Kirchhoff dennoch mit einem angenehmen Kribbeln entgegen: "Ich freue mich sehr. Natürlich ist das etwas Besonderes." Widerspruch wird er nicht ernten.

(RP)
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