Handball Handball: Langenfeld will "nur" oben mitspielen

Langenfeld · Der Oberligist startet heute gegen Haan in die Saison. Trainer Leszek Hoft verspricht höchstes Tempo. Die 3. Liga ist noch kein Thema.

Mit etwas gutem Willen lässt sich daraus doch eine Tradition ableiten. Als die Handballer der SG Langenfeld (SGL) am Ende der Saison 2010/2011 ohne Niederlage aus der Verbandsliga in die Oberliga aufstiegen, hatten sie mit 530 Gegentoren aus 24 Spielen die beste Abwehr. Ein Jahr darauf schloss die Mannschaft auf Rang sechs ab und bei 726 Gegentreffern aus 26 Spielen wieder mit der erfolgreichsten Deckung. Dasselbe Bild bot sich in der Saison 2012/2013 mit 604 Gegentoren und 2013/2014 mit 646 Gegentreffern. In allen drei Oberliga-Jahren war das Team jeweils besser als der Meister - sowohl unter der Regie des Ex-Trainers Heino Kirchhoff als auch mit Interimscoach Michael Pütz und zuletzt unter Leszek Hoft, dem mit Langenfeld die bisher beste Platzierung gelang. Nach den Rängen sechs, fünf und zwei in der Oberliga könnte der Blick nun noch ein Stück weiter nach oben gehen. Aber die Verantwortlichen wiegeln ab und die von manchen geäußerte Favoritenstellung für Langenfeld sehen sie schon gar nicht. Trainer Hoft umschreibt es immerhin so: "Wir wollen so gut wie möglich abschneiden." In diesen Gedanken ist theoretisch der erste Platz enthalten.

SGL-Abteilungsleiter Klaus Majeres, für die Dinge hinter den Kulissen verantwortlich, tritt ebenfalls auf die Bremse: "Ich bin sicher, dass wir wieder oben mitspielen. Ich bin zufrieden, wenn uns das gelingt und wir am Ende Dritter werden. Wir müssen ja ein paar neue Leute einbauen. Das wird ein paar Spiele dauern." Überlegungen zu einer möglichen Zukunft in der 3. Liga seien da, derzeit aber noch in einer Schublade zu finden und aktuell kein Thema. Und was passiert, falls der Fall eintritt und sich abzeichnet, dass die Mannschaft alle Konkurrenten hinter sich halten kann? Majeres: "Dann werden wir uns zeitnah hinsetzen und sehen, ob wir die Herausforderung annehmen."

Trainer Hoft sieht die neue Saison in rein sportlicher Sicht ebenfalls als Herausforderung. Sein Credo: "Mehr Dynamik, mehr Tempo." Unter diesen Gesichtspunkten hat die SGL eine sehr intensive Vorbereitung absolviert, in der die Spieler bisweilen eng an ihre körperlichen Grenzen kamen oder sogar darüber hinaus. Personell gibt es einen weiteren Unterschied zur vergangenen Saison, als Langenfeld aufgrund vieler Probleme mit Verletzungen phasenweise nicht in bester Besetzung antreten konnte. "Jetzt sind wir breiter aufgestellt", betont Hoft. In Lars Lipperson, Tim Lipperson (beide 20/ART Düsseldorf), Frederic König (22) und Max Adams (19/beide vom Bergischen HC II) kamen vier junge Handballer, die genau ins Anforderungs-Profil der Hoftschen Handball-Idee passen und das Team weiterbringen dürften.

Als einen der heißesten Kandidaten auf die Meisterschaft betrachten sowohl Majeres als auch sein Trainer die Bergischen Panther, bei denen sie erstens einen starken Kader und zweitens sowieso die erheblich größeren finanziellen Mittel sehen. Wie die Kräfteverhältnisse wirklich aussehen, werden alle bereits in gut zwei Wochen ziemlich genau wissen. Am 27. September (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) kommen die Panther nach Langenfeld, das die Borussia Mönchengladbach als zweites Top-Team mit ausreichend Titel-Qualität bezeichnet. Dieses Kräftemessen gibt es erst in zweieinhalb Monaten, denn die SGL tritt am 29. November (19.30 Uhr) in Mönchengladbach an.

Der Weg dahin ist ebenfalls mit schwierigen Aufgaben besetzt. Allein der Saisonstart heute Abend (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Aufsteiger Unitas Haan ist bereits äußerst reizvoll, weil sich beide Seiten seit Jahren kennen. SGL-Trainer Hoft hat sogar eine besondere Beziehung zu den Haanern Marcel Billen und Marcel Obermeier, mit denen er vor einigen Jahren im Dienste der Bergischen HC den Titel des Deutschen Jugend Meisters holte. Ebenfalls dabei war damals der jetzige SGL-Spielmacher André Eich. Ein sehr spezielles Wiedersehen feiern alle Langenfelder mit Dawid Rosiak, der in den vergangenen Jahren ein fester Bestandteil der ersten SGL-Herren war - bis der Verein beschloss, die Zusammenarbeit zu beenden. Dass Rosiak besonders engagiert zu Werke gehen wird, dürfte niemanden überraschen. Noch ein Verbindungspunkt: Co-Trainer in Haan ist Ronny Lasch, der bis vor eineinhalb Jahren auf der Bank der zweiten Langenfelder Mannschaft saß und den Verein dann weit vor dem Ablauf der Saison verließ.

Dem Auftaktgegner Unitas Haan begegnet Leszek Hoft mit dem gebotenen Respekt: "Das ist eine gute Mannschaft. Aber natürlich ist es ganz klar unser Ziel, dieses Spiel zu gewinnen. Und ich bin froh, dass es endlich losgeht. Ich freue mich total." Die Garantie auf Erfolge mag er nicht hinterlegen, dafür ein Versprechen: "Wir werden immer versuchen, attraktiven Handball zu bieten." Seine Mannschaft nennt er deshalb "meine jungen Wilden". Dabei ist Abwehrchef Andreas Nelte mit seinen 32 Jahren deutlich der "Opa" des Teams, dessen Durchschnittsalter bei 24,5 Jahren liegt. Zum "Alterspräsidium" gehören auf den Plätzen zwei und drei die beiden Torhüter Tobias Geske (gilt derzeit als die Nummer eins) und Tobias Hanke, die jeweils 27 Jahre jung sind. Alle drei sind erfahren genug - und bestimmt sehr daran interessiert, dass die SGL zum fünften Mal hintereinander die beste Abwehr der Klasse stellt. Dann ist es fast eine echte Tradition.

(RP)
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