Lokalsport Handballer fliegen Richtung 3. Liga

Langenfeld · Regionalliga-Spitzenreiter SG Langenfeld braucht "nur" noch einen Sieg. Am Samstag kommt Bonn zum Spitzenspiel.

Es ist die Phase der Saison, in der es hin und wieder nicht in erster Linie um die Schönheit des Spiels geht. Da sind dann die Ergebnisse wichtiger. Deshalb nahm der Handball-Regionalligist SG Langenfeld (SGL) auch ziemlich gelassen zur Kenntnis, dass in der Partie beim gefährdeten Bergischen HC II das eine oder andere hakte. Am Ende gab es mit dem 34:28 (18:15) fürs nicht in bester Besetzung angetretene Team immerhin den erhofften Sieg - der die Aktien im Kampf um den Aufstieg zur 3. Liga auf einen neuen Rekordwert trieb. Die SGL stockte ihr Konto auf 42:8 Punkte auf und liegt nun komfortabler als jemals zuvor auf Platz eins, weil die SG Ratingen mit ihrem 26:28 gegen den TuS 82 Opladen auf Rang drei abrutschte und ihre letzten Titelchancen einbüßte (37:15). Gewinnt die SGL am Samstag (19 Uhr) gegen den Zweiten TSV Bonn rrh. (37:13), ist die Rückkehr in die 3. Liga schon zwei Spieltage vor dem Saisonende ganz sicher unter Dach und Fach.

Die Bank der SGL war in Solingen nicht nur mit Trainer Tomasik und Co-Trainer Plümel besetzt, sondern auch mit den Spielern Max Adams und Maurice Meurer - die jeweils liebend gerne mitgemischt hätten, aber erneut passen mussten (wie in der Woche zuvor beim 27:24 gegen TuSEM Essen II). Weil damit sowohl ein gelernter Rechtsaußen (Adams) als auch ein wichtiger Baustein im Rückraum (Meurer) fehlte, waren die taktischen Möglichkeiten erneut reduziert - und die übrigen Spieler doppelt gefordert. Als Aushilfe rückte Thomas Fischer aus der zweiten Mannschaft hoch, der nach der Pause auch einen Treffer beisteuerte (42./26:20).

Co-Trainer Plümel bescheinigte den Gästen insgesamt "eine mittelmäßige bis gerade noch gute Leistung" und er vermisste über weitere Strecken das beherztere Zupacken in der Abwehr. Trotzdem lag die SGL nur zweimal hinten - beim 0:1 (1.) und 1:2 (2.). Bereits in der dritten Minute leiteten die Gäste mit dem 3:2 (3.) durch Philipp Wolter die Wende ein, ehe sie die Führung ausbauten - 7:4 (6.), 10:6 (10.), 14:8 (20.). Kurz vor der Pause waren die Hausherren wieder näher dran (29./15:17), bevor Langenfeld den zweiten Abschnitt mit einem 7:1-Lauf zum 25:19 eröffnete (41.) und spätestens beim 31:24 (52.) als Gewinner feststand.

Trainer Tomasik war bereit, über die eine oder andere Ungereimtheit hinwegzusehen: "Es kann doch keiner erwarten, dass wir in einem solchen Spiel zu zaubern beginnen, dem Gegner den Ball durch die Beine spielen oder Kempa-Tricks versuchen. Natürlich war es keine Offenbarung, aber es war in Ordnung. Ich muss der Mannschaft sogar ein großes Kompliment dafür machen, wie sie vieles wegsteckt." Tatsächlich ist es so, dass der Spitzenreiter im Laufe dieser Saison bisher immer wieder personelle Probleme zu kompensieren wusste - auch jetzt beim Bergischen HC II, als ein Über-Angebot lediglich auf der Torhüter-Position (Alexander Riebau, Fabian Bremer, Tobias Joest) und bei den Kreisläufern bestand (Mats Heyde, Nils Raschke, Jan Schirweit). Übrig waren damit acht zum Teil angeschlagenen Feldspieler, die sich die restliche Arbeit zu teilen hatten.

Langenfeld fiebert jetzt dem Duell mit Bonn entgegen. "Die Jungs wissen, dass sie sich noch mal steigern müssen", sagt der Sportliche Leiter Dennis Werkmeister, "aber sie werden definitiv brennen." Damit dürfte er ebenso richtig liegen wie Co-Trainer Plümel, dessen Rechnung simpel ist: "Wir haben drei Matchbälle." Es wird nicht zuletzt darum gehen, noch einmal alle Akkus anzuzapfen - doch als Motivationsredner wird sich Trainer Tomasik kaum betätigen müssen. Er geht fest davon aus, dass seine Spieler leidenschaftlich für einen Erfolg kämpfen. Am Ende zählt auch diesmal sowieso nur das Ergebnis. Kommt die Schönheit des Handballs hinzu - umso besser. Sonst wird es andere Gelegenheiten dafür geben.

SG Langenfeld: Joest, Bremer, Riebau - Heider (2), Wolter (5), Heyde (7), Schirweit (2), Korbmacher (5), Eich (4/1), Boelken (6), Preissegger (1), Raschke (1), Fischer (1).

(RP)
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