Lokalsport Handballer lieben die Herausforderung

Langenfeld · Der Oberligist SG Langenfeld tritt heute Abend als Tabellenführer zum Spitzenspiel beim TV Aldekerk an. Die Aufgabe wird extrem schwierig. Trainer Dennis Werkmeister sieht sein Team als Außenseiter - und trotzdem eine Chance.

 Flugstunde: Langenfelds Regisseur André Eich (mit Ball) erkennt Lücken schnell.

Flugstunde: Langenfelds Regisseur André Eich (mit Ball) erkennt Lücken schnell.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Das ist eins jener Spiele, auf die jeder Handballer heiß ist. Und der Oberligist SG Langenfeld (SGL) befindet sich noch dazu in einer beneidenswerten Lage. Erstens fährt er als Spitzenreiter zur Top-Partie heute Abend (19.30 Uhr) beim Tabellendritten TV Aldekerk. Zweitens verlangt keiner einen Erfolg oder den Titel in der Oberliga. Nach dem offiziell ausgegebenen Ziel soll sich Langenfeld "nur" für die neue Nordrheinliga qualifizieren, also mindestens auf Rang acht landen. Weil aber davon auszugehen ist, dass dieser Plan funktioniert, legen die Beteiligten die Latte dann doch ein bisschen höher. Dennis Werkmeister spürte es am Donnerstagabend besonders deutlich. "So gut haben wir seit Wochen und Monaten nicht trainiert. Unglaublich, wie die Jungs Gas gegeben haben", sagt der SGL-Trainer.

Einen vergleichbar starken Auftritt wird Langenfeld auch in Aldekerk benötigen, um etwas mitzunehmen - was in vier gemeinsamen Oberliga-Jahren noch nicht gelang. Die SGL verlor zweimal mit 28:32 (2011/2012 und 2012/2013) sowie einmal mit 22:26 (2013/2014) und einmal mit 21:26 (2014/2015). Bis zum Herbst des vergangenen Jahres hatte Langenfeld außerdem in vier Heimspielen gegen den Ex-Drittligisten nur einen Punkt geholt, ehe am 26. September mit dem aufregenden 26:25 der Knoten platzte.

Im Mittelpunkt stand unter anderem Torhüter Tobias Geske, der sich kurz vor dem Ende einem Strafwurf der Gäste gegenübersah. Der Ball landete damals nicht im Netz, sondern am linken Außenpfosten - ohne Berührung durch den Keeper. Sein nicht ganz ernst zu nehmender Rückblick: "Das war ärgerlich. Ich wäre lieber richtig dran gewesen."

Völlig ernst meint der 28 Jahre alte Schlussmann allerdings den Ausblick auf das Spitzenspiel heute: "Es muss alles passen, damit wir etwas mitnehmen können - im Angriff, in der Abwehr und bei uns Torhütern natürlich. Wenn wir so spielen wie in Düsseldorf, haben wir eine Chance. Wenn wir so spielen wie gegen Homberg, brauchen wir gar nicht hinzufahren." Der 27:23-Sieg zuletzt über Homberg fiel arg mühselig aus, während das 36:32 vor knapp zwei Wochen beim ART Düsseldorf der Lohn für eine phasenweise beeindruckende Vorstellung war.

Dass SGL-Trainer Werkmeister die Aussichten seiner Mannschaft fürs Spitzenspiel mit 40:60 bewertet, liegt nicht an übergroßer Vorsicht, sondern an der hohen Wertschätzung für den Gegner: "Wir spielen in Aldekerk. Da sind unsere Aussichten einfach geringer." Weil Langenfeld auf der anderen Seite auswärts gerade in den vergangenen Wochen sehr stabil wirkte, sieht er bei optimalem Verlauf natürlich trotzdem eine Chance auf zwei Punkte.

Sollte Langenfeld nach seiner Serie von 10:0 Zählern den sechsten Sieg in Folge schaffen, wäre der Boden für den nächsten Festtag bereitet. Am 30. Januar erwartet die SGL den Vierten Borussia Mönchengladbach - was nach Düsseldorf und Aldekerk der dritte dicke Brocken ist und belegt, dass Langenfeld mit einem extrem schwierigen Programm ins neue Jahr startet. "Wir freuen uns darauf", betont Tobias Geske. Werkmeister übernimmt diesen Standpunkt ohne jedes Zögern. Die Mannschaft steht ja einfach nur vor einem jener Spiele, auf die jeder Handballer heiß ist.

(RP)
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