Lokalsport Handballer müssen ohne Spielmacher planen

Langenfeld · Der Ausfall von André Boelken wiegt schwer. Selbst Kurzeinsätze im Regionalliga-Derby beim TuS 82 Opladen kommen nicht in Frage.

 Im Anflug: André Boelken (links) wird sich allerdings in den nächsten Wochen etwas vorsichtiger bewegen müssen.

Im Anflug: André Boelken (links) wird sich allerdings in den nächsten Wochen etwas vorsichtiger bewegen müssen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Sein Ausfall wiegt schwer. Das zeigt ein einfacher Blick auf die Zahlen. Mit 73 Toren ist André Boelken schließlich in dieser Saison der beste Torschütze des Handball-Regionalligisten SG Langenfeld (SGL). Es ist auch eine ungewöhnliche Moment-Aufnahme für den Spielmacher, der ja eigentlich die Bälle in der Mitte des Feldes an die Teamkollegen verteilen soll. "Ich kam einfach oft und erfolgreich selbst zum Abschluss", sagt der 23 Jahre alte Rechtshänder. Im selben Moment weiß er aber, dass sich an seiner Ausbeute in den kommenden Wochen nichts ändern wird.

Ein Ermüdungsbruch im linken Schienbein - links ist das Sprungbein - zwingt den Langenfelder zu einer etwa zweimonatigen Monaten Pause ohne Ball. Vielleicht geht es schneller, vielleicht dauert es länger. Wann genau der so wichtige Spieler in die Mannschaft von Trainer Jurek Tomasik zurückkehrt, hängt vom Heilungsverlauf ab. "Wir versuchen, den Prozess mit einer Stoßwellen-Therapie zu beschleunigen. Aber wir müssen sehen, wie gut das klappt", sagt Boelken. Es hört sich skeptisch und zuversichtlich zugleich an. Andere Knochenbrüche seien in der Vergangenheit vergleichsweise schnell verheilt: "Vielleicht ist es ja jetzt genauso."

Seine aktuelle Verletzung ist eine ganz besondere, denn ein Ermüdungsbruch kommt eher schleichend als plötzlich. Ein kleiner Riss zieht sich durch den Knochen von Boelken und sorgt erst beim Sport für große Schmerzen. Ende des vergangenen Jahres spielte der Handballer nur noch unter dem Einsatz Schmerzmitteln. "Die letzten drei Spiele waren trotzdem die Hölle", betont der Regisseur. Jetzt darf er sein Bein für rund sechs Wochen nicht schwer belasten, um keinen Bruch des gesamten Knochens zu riskieren. "Eine Alternative gibt es nicht", sagt Boelken. Immerhin: Im Alltag verspürt er kaum Probleme.

Im Derby morgen (19.15 Uhr, Bielerthalle) beim TuS 82 Opladen wird der Student trotzdem nur als moralische Unterstützung auf der Bank sitzen. Überlegungen, ihn lediglich für die Siebenmeter ins Spiel zu bringen, verwarfen er und Trainer Tomasik gemeinsam. "Ich versuche zu helfen, wo ich kann. Aber das hätte keinen Sinn ergeben", erklärt Boelken. Zum Jahresauftakt beim Elften VfB Homberg (29:29) ließen die Langenfelder gleich vier Siebenmeter ungenutzt.

"Eigentlich würde ich mir wegen meines Ausfalls keine Gedanken um unsere weitere Saison machen, aber wir gehen personell schon sehr am Stock", findet Boelken. Viel Verantwortung liegt jetzt bei seinem Teamkollegen André Eich: "Wenn er mal einen schlechten Tag erwischt, wird es schwer." Hinzu kommen weitere Ausfälle - unter anderem Maurice Meurer (Adduktorenzerrung), mit dem Boelken bisher immer hervorragend harmonierte.

Ähnlich wie sein Trainer ("Wir haben teilweise über unsere Verhältnisse gespielt") glaubt Boelken, dass die SGL in der starken Hinrunde hier und da Glück hatte. "Es gab Spiele, in denen wir schlechter waren und trotzdem gewonnen haben", sagt der Handballer aus Leidenschaft. Dennoch steht für ihn fest: "Ich traue der Mannschaft zu, da oben zu bleiben." Gegen Ende März will er zurück sein. "Wenn wir dann noch um den ersten Platz spielen, wäre das super", meint Boelken, der durchaus ehrgeizig ist: "Für mich persönlich wäre der zweite Platz eine Enttäuschung. Ich will Erster werden und aufsteigen."

(mol-)
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