Lokalsport Harte Jungs: Die Gallier und ihre Torhüter

Langenfeld · Der Handball-Drittligist SG Langenfeld musste vor der schwierigen Aufgabe heute Abend beim TuS Volmetal einiges umstricken.

 Sie sind dabei: Tobias Joest (links) und Alexander Riebau bilden heute Abend in Volmetal das Langenfelder Torhüter-Gespann.

Sie sind dabei: Tobias Joest (links) und Alexander Riebau bilden heute Abend in Volmetal das Langenfelder Torhüter-Gespann.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Es ist irgendwie eine unglaubliche Geschichte. Dass die Handballer der SG Langenfeld (SGL) in der vergangenen Saison den Aufstieg in die 3. Liga schafften, hat noch immer seinen eigenen Zauber. Außerdem verschiebt die Mannschaft von Trainer Dennis Werkmeister als unerfahrener Klassen-Neuling schon wieder die eigenen Grenzen. Aus den vier Auftaktspielen holte Langenfeld 3:5 Punkte - darunter zuletzt das 30:26 gegen die Ahlener SG, das den ersten Sieg in der Drittliga-Geschichte der SGL markierte. Die Gallier nehmen den Kampf gegen die zum Teil übermächtige Konkurrenz offensichtlich an. Und Langenfelds Torhüter sind nicht nur durch gute Leistungen ein Kapitel für sich. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht zumindest einer auf Zeit aus dem Geschäft aussteigen muss.

 Auf dem Weg der Besserung: Tobias Geske muss wegen einer Augenverletzung pausieren, kann aber demnächst wieder einsteigen.

Auf dem Weg der Besserung: Tobias Geske muss wegen einer Augenverletzung pausieren, kann aber demnächst wieder einsteigen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Es begann im August mit Alexander Riebau, der sich einer Ellbogen- Operation unterziehen musste. Anschließend arbeitete er intensiv und kämpfte sich bald zurück. Am 17. September stand Riebau im ersten Meisterschaftsspiel der Langenfelder Zweiten (Verbandsliga) wieder zwischen den Pfosten.

 Braucht die längste Auszeit: Tobias Hanke wird viele Monate brauchen, um sich vom Riss der Achillessehne zu erholen.

Braucht die längste Auszeit: Tobias Hanke wird viele Monate brauchen, um sich vom Riss der Achillessehne zu erholen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Bei der Heimpremiere der SGL II erwischte es am 24. September Tobias Hanke, der gegen Kettwig einen Riss der Achillessehne erlitt. Hanke, für den der Teamgeist an oberster Stelle steht, hatte in der zurückliegenden Serie viel zu den Erfolgen der ersten Mannschaft beigetragen und sollte fortan in der Zweiten eine Führungsrolle übernehmen. Und wie selbstverständlich sprang er in einem Trainingslager der Ersten ein, als Riebau nicht an Bord war.

Beim Sieg über Ahlen stockte allen der Atem, als Tobias Joest mit dem Kopf gegen die Hallenwand knallte. Im Krankenhaus stellten die Ärzte eine Gehirnerschütterung fest, die eine Trainingspause nach sich zog. Der einzige Neue im Kader hat sich inzwischen erholt - unter anderem im Urlaub. Deshalb wäre Joest unter normalen Umständen in Volmetal nicht dabei gewesen.

Im Training passierte allerdings jener Unfall, bei dem Tobias Geske im Mittelpunkt stand. Der Schlussmann bekam einen Ball ins Gesicht - und zog sich eine Augenverletzung zu, mit der er zur Kontrolle eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste. Der 29-Jährige ist derzeit dienstunfähig geschrieben und hat damit natürlich Spielverbot. Trotzdem ist er von den Keeper-Kollegen überzeugt: "Die beiden Jungs machen das schon."

Im Grunde wäre zunächst nur Riebau da gewesen, der in Volmetal im Tor beginnen wird. Als aber Tobias Joest von der verzwickten Lage erfuhr, suchte er spontan einen Flug für die vorzeitige Rückreise - um zu Hause helfen zu können. Insgesamt wurde daraus ein weiterer Beweis dafür, warum die Gallier als Team die Klasse halten können. Die Kosten für das Flugticket werden nach einem Spontan-Beschluss aus der Mannschaftskasse erstattet.

In Spiel beim bisher sieglosen TuS Volmetal (Platz 13/1:7 Punkte) werden nicht nur Riebau und Joest stark gefordert sein. Die SGL steht insgesamt im dritten Auswärtsspiel nach dem 29:38 beim Leichlinger TV und dem 28:32 bei der HSG Handball Lemgo II vor dem nächsten Stresstest. "Das wird sehr schwierig. Ich rechne mit einem harten Kampf in einer vollen Halle, in der alle gegen uns sein werden. Das ist aber in Ordnung und wir freuen uns auf das Spiel", sagt Trainer Werkmeister. Vielleicht schreibt Langenfeld ja die nächste unglaubliche Geschichte.

(RP)
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