Vorgespult "Holt ihn hier raus" - oder einfach nur Fußball

Langenfeld · Möglicherweise wird ja heute Nachmittag auf der Anlage der Sportfreunde Baumberg (SFB) tatsächlich einfach nur Fußball gespielt. In den vergangenen Wochen konnte beinahe der Eindruck entstehen, dass der Trainer des FC Remscheid vielerlei andere Beschäftigungen gefunden hat. Die ordentliche Platzierung (Dritter) von Thorsten Legat im Dschungelcamp eines großen deutschen Privatsenders sowie die anschließende Tour durch Talk- oder Anders-Shows werden dem um den Klassenerhalt kämpfenden Verein aus dem Bergischen vermutlich nicht mit großer Garantie zu Punkten gegen den Abstieg verhelfen. Die Baumberger haben zudem nicht vor, sich etwas wegnehmen zu lassen. Trainer Salah El Halimi schätzt den Kollegen vor allem für dessen Qualitäten in Sachen Motivation: "Seine Energie und seine Einstellung waren immer klasse. Um seine Erfolge als Profi beneide ich ihn."

 Durchblick: Baumbergs Trainer Salah El Halimi wünscht sich, dass sein Team gegen Remscheid eine ordentliche Leistung abliefert.

Durchblick: Baumbergs Trainer Salah El Halimi wünscht sich, dass sein Team gegen Remscheid eine ordentliche Leistung abliefert.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Selbstredend hofft der ruhige El Halimi, das Duell der beiden Trainer für sich zu entscheiden. Das wäre dann fast eine Aufforderung - an wen auch immer: "Er ist ein Star. Holt ihn hier raus." Ganz im Ernst streben die Sportfreunde nichts weiter als drei Punkte an, die sie im Kampf um die Rückkehr in die Oberliga weiterbringen. Ganz einfach wird das vermutlich nicht, wie sich bereits vor fast einem halben Jahr beim 3:1 in Remscheid zeigte. Die Gäste hatten bis zur Pause alles im Griff, ehe sie nach der 2:0-Führung das 2:1 kassierten und plötzlich kräftig ins Wanken gerieten. El Halimi erinnert sich: "Das stand plötzlich auf der Kippe." Umso wichtiger ist es für den 39-Jährigen, dass heute ab 16 Uhr an der Sandstraße einfach nur Fußball gespielt wird.

Strenge Verfechter der Mathematik werden vielleicht ebenso nachgerechnet haben wie Dennis Werkmeister, der Trainer des Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL). Der Coach hatte nach dem vergangenen Wochenende eine weitere gute Nachricht für sein Team: "Wir sind schon für die Nordrheinliga qualifiziert." Das stimmt auf den ersten Blick zu hundert Prozent. Langenfeld wird selbst bei sechs Niederlagen in den restlichen sechs Spielen auf 27:21 Zähler kommen - und damit vor den Wölfen Rheinhausen bleiben, die derzeit Neunter sind und höchstens bei 26:22 Punkten landen können. Weil die besten acht Teams aus der Oberliga Niederrhein in die neue Nordrheinliga aufsteigen, ist die SGL tatsächlich bereits durch. Es gibt aber einen winzigen Haken: Die Beteiligten müssen mit einem Auge nach oben sehen - in die 3. Liga.

Die Anzahl der Niederrheinliga-Absteiger von dort könnte das Oberliga-Kontingent für die Nordrheinliga schmälern. Extrem-Beispiel: Kämen Neusser HV (Fünfter), SG Ratingen (Sechster) und TV Korschenbroich (Achter) runter und qualifiziert sich gleichzeitig der Nordrhein-Meister nicht für die 3. Liga, ist Platz acht nicht mehr viel wert. Dass diese Variante eintritt, ist jedoch eher sehr graue Theorie. Außerdem hat die SGL ja eine andere Chance: Langenfeld wird Niederrheinmeister, setzt sich in Entscheidungsspielen gegen den Mittelrheinmeister durch und steigt selbst in die 3. Liga auf. Dazu muss der Tabellenführer heute (19.30 Uhr) auch die nicht einfache Aufgabe beim Zehnten DJK Adler Königshof lösen. Unter anderem deshalb wird einfach nur Handball gespielt.

Michael Deutzmann

(RP)
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