Lokalsport Jakob Bergmeister fährt jetzt mit den Großen

Langenfeld · Der erst elf Jahre alte Langenfelder holte sich 2016 in drei Kategorien den Titel. In der nächsten Saison rückt er zu den Junioren auf.

 Trophäensammler: Jakob Bergmeister macht im Kart und mit seinen Pokalen eine gute Figur.

Trophäensammler: Jakob Bergmeister macht im Kart und mit seinen Pokalen eine gute Figur.

Foto: Burkhard Kasan

Das folgt alles einem ziemlich klaren Plan. Und Tradition verpflichtet ja - erst recht, wenn sie familiären Wurzeln entspringt. Deshalb ist es zunächst keine große Überraschung, dass Jakob Bergmeister sehr früh lernte, wie sich ein Rennkart anfühlt. Der im Sommer 2013 verstorbene Großvater Willi Bergmeister war es, der seinem Enkel das erste Rennkart schenkte. Bei Jakob, damals zweieinhalb Jahre jung, war damit in der vierten Generation die Leidenschaft für die Geschwindigkeit angekommen - wie bei Urgroßvater Wilhelm und Großvater Willi sowie dessen Söhnen Tim und Jörg Bergmeister, die noch heute auf Rennstrecken in der ganzen Welt unterwegs sind. Dass der jüngste Nachkomme aus der Motorsport-Dynastie ungewöhnlich viel Talent mitbringt, stand von Beginn an fest. In der jetzt beendeten Saison 2016 demonstrierte Jakob Bergmeister erneut, warum er auf eine erfolgreiche Karriere hoffen darf.

Bergmeisters Veranlagung war bald aufgefallen - unter anderem der italienischen Kart-Legende Danilo Rossi, der fünf Mal Weltmeister war. Heute ist Rossi weiter intensiv dem Kartsport verbunden und immer auf der Suche nach Nachwuchs-Fahrern, die er für förderungswürdig hält. Ergebnis: Von Jakob Bergmeister war Rossi so fest überzeugt, dass er den seinerzeit Neunjährigen Ende 2014 ins Team "DR Racing" aufnahm - als jüngsten Kart-Werksfahrer alle Zeiten. Nächster Schritt: Der Langenfelder wechselte im Sommer 2015 nach der Grundschule aufs Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasium. Dort hatte er das Bewerbungsverfahren für den Sportzweig mit Erfolg absolviert.

Ab 2016 stieg Jakob Bergmeister in der Bambini-Klasse (bis 14 Jahre) nicht mehr nur auf deutschen Strecken ins Kart, sondern auch in Italien - weil die Konkurrenz bei den dort "Minis" genannten Bambini riesig ist. Im Februar gelang in Adria auf Anhieb der Einzug ins Finale - was das stärkste Ergebnis blieb. Weitere Einsätze brachten neben einigem Frust eine Menge Erfahrung. "Jakob hat in Italien unheimlich viel gelernt", betont sein Vater Tim Bergmeister. Zu beobachten war das besonders bei den nationalen Auftritten, bei denen Jakob Bergmeister der Konkurrenz ständig neue Rätsel aufgab.

Mitte September stand der erste Serien-Titel für dieses Jahr fest, denn Jakob Bergmeister gewann den Süddeutschen ADAC-Kart-Cup - eine der vier Regionalserien. Die guten Ergebnisse brachten gleichzeitig einen der begehrten Plätze im Bundesendlauf mit den besten Fahrern aus den Regionalserien - die sich jetzt in Kerpen trafen. Die Veranstaltung war zugleich die finale Etappe im ADAC-Kart-Cup, in dem für jeden Teilnehmer ein Termin aus einer der Regionalserien zählt. Jakob Bergmeister machte daraus die bisher größten Triumphe seiner Laufbahn, weil er das Feld dominierte. Nach dem ersten Platz aus dem Zeittraining gewann er beide Vorläufe und später beide Rennen. Deshalb durfte er bei der Siegerehrung die Pokale für den Gewinner des Bundes-Endlaufes und des Kart-Cups entgegennehmen - was er erstaunlich gelassen kommentierte: "Ich glaube, das Wochenende war ganz gut. Mit dem Jahr insgesamt bin ich ganz zufrieden." Tim Bergmeister, der zudem auf Platz zwei im ADAC-Kart-Masters und den Sieg beim Kerpener Sommercup hinwies, fand das Ergebnis perfekt: "Wir haben zum Abschluss noch mal zugeschlagen. Druck macht Jakob im Kart sowieso nichts aus. Wir hatten ein gutes Paket und er ist super gefahren."

Die nächsten Schritte für 2017 stehen längst fest, denn Jakob Bergmeister verabschiedet sich aus der Bambini-Klasse in die bis 16 Jahre alten Junioren - was Kartfahrer nach einer Regeländerung bereits in dem Jahr dürfen, in dem sie zwölf werden. Die Einsätze finden überwiegend in Deutschland und nur sporadisch in Italien statt, um den hohen zeitlichen Aufwand zu begrenzen. "Jakob wird vor allem viel lernen", vermutet Tim Bergmeister. Das ist aber durchaus gewollt so. Weil alles einem ziemlich festen Plan folgt.

(RP)
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