Motorsport Jörg Bergmeister: Aufbruch ins Ungewisse

Langenfeld · Für den Porsche-Werksfahrer beginnt in Silverstone die zweite Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Nach der enttäuschenden Saison 2013 soll manches besser werden. Der Langenfelder kann seine Chancen aber kaum einordnen.

 Nachdenklich: Weil er schon einige Erfahrung vorweisen kann, macht sich Jörg Bergmeister als Realist selten große Illusionen.

Nachdenklich: Weil er schon einige Erfahrung vorweisen kann, macht sich Jörg Bergmeister als Realist selten große Illusionen.

Foto: Porsche AG

Einer von beiden ist vermutlich immer unterwegs. Und beide sind ja auch mit Leidenschaft bei der Sache. In dieser Woche blieb auf jeden Fall wenig Zeit, sich intensiv über den Stand der Dinge auszutauschen. Motorsportler Tim Bergmeister (39), eben aus den USA zurück, hatte den achten Platz vom zweiten Renn-Wochenende der Pirelli World Challenge in Long Beach (Kalifornien) im Gepäck. Gleichzeitig saß Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (38) praktisch schon auf gepackten Koffern. Heute Morgen nahm er das Flugzeug nach England. Dort beginnt am Sonntag in Silverstone die Langstrecken-Weltmeisterschaft 2014 (World Endurance Championship/WEC).

2013 war Porsche zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder mit einem eigenen Werksteam (Porsche AG Team Manthey) und hohen Zielen angetreten. Der neue Porsche 911 RSR sollte sich weit vorne platzieren - am besten auf Position eins. Das Fazit am Ende fiel aber ernüchternd aus, weil keine der großen Hoffnungen in Erfüllung ging. Einen prestigeträchtigen Erfolg gab es allerdings bei den 24 Stunden von Le Mans, als Porsche einen Doppelsieg schaffte. Romain Dumas (Frankreich), Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) gewannen vor Jörg Bergmeister, Patrick Pilet (Frankreich) und Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau).

Als im Dezember abgerechnet wurde, sahen die Zahlen allerdings frustrierend aus. In der Hersteller-Wertung landete Porsche hinter Ferrari und Aston Martin nur auf dem dritten Rang - und in der Team-Trophy für Fahrer-Kombinationen musste sich Bergmeister mit Platz vier begnügen. Weil dieses Ergebnis und die insgesamt fünf Podestplätze nicht annähernd seinen Ehrgeiz befriedigen konnten, musste der Langenfelder seine Hoffnungen auf 2014 richten. Der Kommentar seinerzeit, gestützt auf die Fortschritte beim Saisonfinale in Bahrain: "Wir haben einige Arbeit vor uns - und dann greifen wir in der neuen Saison wieder an."

Das erste Ziel neben einer optimalen persönlichen Leistung ergibt sich von selbst. "Ich hoffe, dass wir besser abschneiden als in der vergangenen Saison", sagt Bergmeister, der sich auf eine exakte Prognose lieber nicht festlegen mag: "Ich habe, ehrlich gesagt, gar kein Gefühl. Es wird sehr schwierig, weil die Leistungsdichte sehr hoch ist." Dass der Dienstwagen mit der Startnummer 91 bei den offiziellen Tests kürzlich in Le Castellet (Frankreich) gar keine zuverlässigen Hinweise liefern konnte, macht die Aufgabe vermutlich nicht einfacher. Klarheit bringen wohl erst die freien Trainings (zwei morgen, eins Samstag) sowie das Qualifying (Samstag), das über die Startaufstellung entscheidet. Es folgt das Sechs-Stunden Rennen (Sonntag).

Tim Bergmeister, der seit dieser Saison für das Team Effort Racing (Texas) in einem Porsche 911 GT 3 R die Pirelli World Challenge bestreitet, hatte zum Auftakt in St. Petersburg (Florida) den zehnten Platz belegt. Nun ging es in Long Beach (Kalifornien) mit dem achten Rang einen kleinen Schritt nach vorne. "Wir sind noch immer nicht da, wo wir sein wollen", gab Bergmeister zu, der sich im Rennen nach Rang zehn aus dem Qualifying wenigstens über einen ordentlichen Start freuen durfte. Dass auf dem Straßenkurs trotzdem keine Spitzenposition heraussprang, lag unter anderem am erneut auftretenden Problem mit den Bremsen (ABS-System) und dem Kontakt mit einem Ferrari, der die Lenkung beschädigte. In der Meisterschaftswertung ergibt sich aus beiden Start-Resultaten der neunte Platz. Das ist zu wenig für die eigenen Ansprüche. Und um die familienintern abzugleichen, reicht die Zeit immer.

(RP)
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