Motorsport Jörg Bergmeister findet Brasilien "echt cool"

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler beendet in Sao Paulo die Langstrecken-Weltmeisterschaft 2014. Der Traum vom ersten Sieg lebt weiter.

 Champagnerdusche: Jörg Bergmeister hätte wenig dagegen, beim Saisonfinale wieder feiern zu dürfen (wie hier im belgischen Spa-Francorchamps).

Champagnerdusche: Jörg Bergmeister hätte wenig dagegen, beim Saisonfinale wieder feiern zu dürfen (wie hier im belgischen Spa-Francorchamps).

Foto: Porsche AG

Die Situation ist einigermaßen kompliziert für Jörg Bergmeister. Als der Langenfelder am Dienstagabend von Düsseldorf über Frankfurt nach Sao Paulo reiste, wusste er vor allem eins: In Brasilien wartet ein Kontrast zum mitteleuropäischen Spätherbst. Fürs Saisonfinale 2014 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (World Endurance Championship/WEC) soll das Thermometer am Wochenende sogar auf sommerliche 25 Grad steigen. "Auf Brasilien freue ich mich", sagt der Porsche-Werksfahrer. Das hat allerdings weniger damit zu tun, dass er die ganz warme Kleidung nicht benötigt: "Das ist eine echt coole Strecke." Dass er im "Autodromo José Carlos Pace" liebend gerne noch mal ganz weit vorne landen würde, liegt am bisherigen Saisonverlauf. Drei zweite Plätze sind weniger, als sich der 38-Jährige erhofft hatte.

Früher war Bergmeister eine feste Größe in der American Le Mans Series (ALMS), in der er sehr regelmäßig große sportliche Erfolge einfahren konnte. In den Jahren 2005, 2006, 2008, 2009 und 2010 gewann er jeweils die Fahrer-Meisterschaften in der GT-Klasse. Für das Jahr 2013 kehrte Porsche dann nach einer langen Pause mit einem eigenen Werksteam ins Renngeschehen zurück, das unter dem Namen "Porsche AG Team Manthey" in der Langstrecken-Weltmeiserschaft für Erfolge sorgen sollte. Für Bergmeister brachte diese Entscheidung zum größten Teil den Abschied aus den USA, deren Strecken er oft genug wie im Schlaf beherrschte. Gleichzeitig musste er sich in der WEC bald daran gewöhnen, eher mit kleineren Erfolgen zufrieden zu sein.

In den acht Rennen von 2013 und den bisher sieben Stationen der Reise durch die ganze Welt gelang noch kein Mal der Sprung auf die oberste Stufe des Podiums. Dreimal reichte es 2014 wenigstens zu Rang zwei, während drei vierte Plätze in die Kategorie enttäuschend gehören. Besonders bitter waren die berühmten 24 Stunden von Le Mans, die Mitte Juni immer der Saison-Höhepunkt sind. Bergmeister erreichte das Ziel aufgrund technischer Probleme mit über 30 Runden Rückstand. "Bis Le Mans war eigentlich alles in Ordnung. Danach war allerdings schon klar, dass die Meisterschaft für mich gelaufen ist", sagt Bergmeister. Trotz aller Enttäuschung kommt er für sich selbst und die eigene Rolle zu einem positiven Fazit: "Ich bin mit meiner Leistung persönlich zufrieden. Ich habe mich gegenüber dem vergangenen Jahr, als viele Strecken neu für mich waren, gesteigert."

Ganz ohne Rennsieg wird das Jahr 2014 ohnehin nicht zu Ende gehen, weil hier unter anderem bereits der erste Platz bei den zwölf Stunden von Sebring steht (März) Diese Traditions-Veranstaltung in Florida gehört aber nicht zur Langstrecken-Weltmeisterschaft. Und genau deshalb will Bergmeister in Brasilien auch noch einmal sein ganzes Können abrufen. Ob es nach ganz vorne reicht, vermag er allerdings kaum einzuschätzen: "Wir werden erst dort sehen, wo wir stehen." Also bleibt die Situation für Jörg Bergmeister einigermaßen kompliziert.

(RP)
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