Lokalsport Kraftakte: Über Essen nach Thüringen

Langenfeld · Der Oberligist SG Langenfeld tritt im Halbfinale des Deutschen Amateur-Pokals aller Voraussicht nach am Ostermontag beim HSV Apolda im Weimarer Land an. Vorher steht noch einmal der Kampf um die Meisterschaft im Mittelpunkt.

Lokalsport: Kraftakte: Über Essen nach Thüringen
Foto: Wolfgang Henry

Diese Saison ist verrückt für den Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL). In der Meisterschaft greift das Team von Trainer Dennis Werkmeister derzeit nach dem Titel. Im Hintergrund lebt der Traum vom Aufstieg in die 3. Liga. Im Deutschen Amateurpokal hat die SGL die ersten Runden überstanden - durch das 33:30 beim TuS Spenge und das 26:22 bei der HSG Siebengebirge/Thomasberg. Und im Hintergrund lebt der Traum vom Finale am 1. Mai in Hamburg.

Die Vorbereitungen für das Halbfinale begannen unmittelbar nach dem Viertelfinale, weil die Runde der letzten vier ursprünglich auf den 26. März angesetzt war (Ostersamstag). Diesen Termin fand Langenfeld aus personellen Gründen eher ungünstig. Und deshalb nahmen die Verantwortlichen der SGL am Sonntag direkt Kontakt zum Verein auf, dessen erste Mannschaft in der Oberliga Thüringen zu Hause ist.

Am Sonntagabend lag bereits ein handfestes Ergebnis vor. Langenfeld einigte sich mit den Gastgebern darauf, das Spiel auf den Ostermontag um 17 Uhr zu verlegen. "Das ist alles sehr nett gelaufen. Die haben uns auch ein günstiges Hotel genannt, in dem wir vielleicht zur Übernachtung unterkommen können."

Für eine vorübergehend sehr starke Verwirrung sorgte gestern Mittag eine plötzlich aufgetauchte Information über die Seite "sis-handball.de", die den Langenfeldern wie aus dem Nichts einen anderen ganz Gegner zugeteilt hatte - den HC Glauchau/Meerane aus der Oberliga Mittelddeutschland. "Das ist ein Unding", sagte Werkmeister fassungslos. Ein paar Stunden später folgte jedoch die Entwarnung, denn es lag ein interner Fehler vor. Die SGL wird in knapp zwei Wochen definitiv in Apolda zu Gast sein - und dort auch gastfreundlich empfangen. "Lasst uns diesen Abend zu einem sportlich fairen Event machen", heißt es auf der Homepage des HSV. Das werden die Langenfelder unterschreiben - und dann doch selbst alles für ihren Finaltraum geben.

Bis in die nächste Woche hinein ist das Thema Pokal allerdings mit sofortiger Wirkung tabu. "Es ist vorläufig absolut verboten, dieses Wort in den Mund zu nehmen", betont Werkmeister, "dabei darf ich keinen Spieler erwischen." Im Mittelpunkt steht die nächste Aufgabe in der Meisterschaft am Samstag (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Tabellenvierten TuSEM Essen II.

Diese Partie ist nicht die letzte schwierige Hürde in der Oberliga, aber vermutlich die höchste - wie sich bereits in der Hinrunde zeigte, als die SGL am 29. November 2015 mit 21:24 unterlag und bei 11:7 Punkten im Mittelmaß zu versinken drohte. Dreieinhalb Monate später hat Langenfeld jedoch elf weitere Spiele ohne Niederlage und 20:2 Punkte mehr auf dem Konto. Vier Runden vor dem Ende der Saison besteht die realistische Chance, aus eigener Kraft die Meisterschaft zu holen. Der Titelkampf scheint dabei immer mehr zu einem Duell zwischen der SGL (31:9 Punkte) und den Bergischen Panthern zu werden (30:10).

Für die entscheidenden Spiele sollen bei der SGL zweimal pro Woche erste und zweite Mannschaft gemeinsam trainieren - damit zur intensiven Arbeit immer genügend Akteure zur Verfügung stehen. Klar: Gewinnt die SGL nach dem 20:18 gegen die Panther auch gegen Essen, öffnet sich das Tor zur Meisterschaft noch ein bisschen weiter. Wenn es besonders gut läuft, steht Langenfeld wirklich vor einem echt verrückten Ende der Saison.

(RP)
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