Lokalsport Langenfeld muss von der Hoffnung leben

Langenfeld · Der Handball-Drittligist kam beim 26:35 gegen die SG Schalksmühle-Halver innerhalb von katastrophalen zehn Minuten vom Kurs ab.

 Überzahl: Kreisläufer Dustin Thöne (Mitte) wehrte sich oft selbst gegen eine Überzahl an Abwehrspielern der Gäste, die in der Wahl ihrer nicht zimperlich waren. Regelverstöße wie einen Griff zum Wurfarm oder das ebenfalls verbotene heftige Zerren am Trikot ahndeten die Unparteiischen dabei viel zu selten.

Überzahl: Kreisläufer Dustin Thöne (Mitte) wehrte sich oft selbst gegen eine Überzahl an Abwehrspielern der Gäste, die in der Wahl ihrer nicht zimperlich waren. Regelverstöße wie einen Griff zum Wurfarm oder das ebenfalls verbotene heftige Zerren am Trikot ahndeten die Unparteiischen dabei viel zu selten.

Foto: Ralph Matzerath

Es sind solche Szenen, an denen sich die Drittliga-Handballer der SG Langenfeld (SGL) aufrichten können. Oder müssen. Und sie spielten sich nach der Schluss-Sirene ab, als das 26:35 (15:14) gegen die SG Schalksmühle-Halver gerade amtlich war. Keeper Tobias Geske hatte sich auf den Boden sinken lassen und an den linken Pfosten gelehnt, um über alles nachzudenken und die riesige Enttäuschung zu verarbeiten - den Frust darüber, selbst so wenig zu einem positiveren Ergebnis beigetragen zu haben. Wenig später war der Torhüter-Kollege Tobias Joest bei ihm, dem es allerdings nicht besser ergangen war. Ein paar Sekunden darauf tauchte Tim Menzlaff auf, auch Vinzenz Preissegger und André Eich versuchten ihr Möglichstes - wie im Spiel. Menzlaff war mit zwölf Treffern der beste Werfer des Abends, Regisseur Eich brachte es auf sieben Tore. Die beiden herausragenden Langenfelder dachten nicht im Geringsten daran, ihren Torleuten Vorwürfe zu machen. Ihnen ging es um das Mutmachen - verbunden mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. Das und der innere Zusammenhalt sind die Eckpfeiler, an denen sich der Aufsteiger festhalten könnte. An den 60 Minuten gegen Schalksmühle-Halver ließ sich am Ende nicht mehr erkennen, wie der Klassenerhalt gelingen soll.

Die SGL begann mit viel Leidenschaft. Nach dem 7:7 (13.) brachten drei Treffer ein 10:7 (17.) und Langenfeld war auf einem guten Weg, zumal die Gäste regelmäßig viele Fehler einstreuten. Die sieben Tore von Tim Menzlaff, die Ideen von André Eich und der Einsatz am Kreis von Dustin Thöne sorgten dafür, dass die Hausherren nach der ersten Hälfte vorne lagen - 15:14 (30.). Ausgeglichen blieb es bis zum 17:17 (36.), als Menzlaff einen Freiwurf unterbrachte. Die Unparteiischen hatten kurz vorher ein Zeitspiel angezeigt und die SGL damit unter Druck gesetzt. Dass die Not anschließend erst richtig groß werden würde, ahnte hier noch niemand.

Beim Stande von 17:19 (38.) nahm Trainer Dennis Werkmeister eine Auszeit - ohne große Wirkung, denn wenig später hieß es 17:21 (41.). Dann machte Langenfeld gleich dreimal nichts aus Überzahl-Situationen. Am Ende der ersten Zeitstrafe gegen die Gäste hieß es 18:23 (44.), nach der zweiten 19:25 (46.) und kurz nach der dritten 19:27 (47.). Dieser hohe Rückstand blieb bis zum Ende, obwohl die SGL mit einer offenen Deckung und personellen Umstellungen viel versuchte.

Torhüter Geske war anschließend sehr ehrlich: "Die Geschichte ist schnell erzählt. Wir hatten keine Torhüterleistung. Die hätten wir gebraucht, aber wir hatten sie nicht. Die Jungs in der Deckung haben von hinten keine Hilfe bekommen." Nicht nur Kapitän Matthias Herff fühlte sich schmerzhaft an das Wochenende zuvor erinnert, als die SGL bei Eintracht Baunatal nach der knappen ersten Hälfte (15:16) ebenfalls eine klare Pleite bezogen hatte (28:35). Diesmal entglitt dem Klassen-Neuling die Partie wieder innerhalb von zehn Minuten - mit einem 2:7 ab der Halbzeit und einem 2:10 nach dem 17:17. Dass insgesamt drei Siebenmeter ungenutzt blieben, passte ins Bild.

Vorne war die SGL nicht zum ersten Mal extrem vom Duo Menzlaff/Eich abhängig. Beide zusammen erzielte 19 der 26 Treffer und Eich steuerte so viele Tore (sieben) wie die übrigen vier Torschützen der Mannschaft. Dass sich der Regisseur und der Rückraumspieler später praktisch gemeinsam auf den Weg zu den frustrierten Torleuten begaben, war gerade deshalb ein großes Zeichen. Es sind solche Szenen, an denen sich Langenfeld derzeit aufrichten kann. Oder muss.

SG Langenfeld: Joest, Geske - Thöne (2), Heider, Wolter (1), Preissegger, Adams (3), Klimke, Herff (1/1), Eich (7/2), Boelken, Menzlaff (12), Hambrock, Nelte.

(RP)
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