Handball Langenfeld wartet noch auf den Durchbruch

Langenfeld · Der Handball-Oberligist will morgen bei TuSEM Essen II auch ohne Spielmacher André Eich den Weg nach oben einschlagen.

 Haltegriff: Trainer Leszek Hoft verzichtet in Essen auf André Eich (mit Ball), der noch im Urlaub ist - was viele nicht glücklich finden.

Haltegriff: Trainer Leszek Hoft verzichtet in Essen auf André Eich (mit Ball), der noch im Urlaub ist - was viele nicht glücklich finden.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Das ist doch eine ziemlich seltsame Saison für den Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL). Zunächst muss die Mannschaft von Trainer Leszek Hoft noch aufklären, ob sie tatsächlich zwischen Heimspielen und Auswärts-Auftritten jeweils die Identität wechselt. Zu Hause gab es bis jetzt dreimal viel Leidenschaft und spannende Unterhaltung - sowohl beim 24:23 gegen Unitas Haan als auch beim 21:21 gegen die Bergischen Panther und dem 26:24 gegen die DJK Adler Königshof. Auswärts passierten dafür mit dem 19:29 beim TV Jahn Hiesfeld und dem 23:32 beim TV Lobberich zwei schmerzhafte Bruchlandungen. Es kommt hinzu, dass sich rund um das spielende Personal praktisch jede Woche eine andere Baustelle auftut. "Es wird da nicht richtig ruhig, es ist immer etwas Neues", sagt Trainer Leszek Hoft. Auch für die durchaus richtungsweisende Aufgabe morgen (16 Uhr) bei TuSEM Essen II war die Vorbereitung kompliziert.

Die beiden Keeper Tobias Geske und Tobias Hanke, die gerade in der Kombination sehr wichtig sind, gaben sich bei den Trainings-Einheiten praktisch die Klinke in die Hand: Mal war der eine aus dienstlichen Gründen nicht da, dann fehlte der andere, weil er Verpflichtungen an der Uni hatte. Der Versuch, die schnellen Gegenstöße zu üben, leidet darunter - weil dafür auf jeder Hälfte des Spielfeldes ein Torhüter zur Verfügung stehen sollte. Erst recht hinderlich für das Einstudieren wichtiger Abläufe im Angriff war das Fehlen von André Eich (Urlaub). Der Spielmacher soll vorne die Entscheidungen treffen und ist gleichzeitig individuell so stark, dass er oft selbst in verfahrenen Situationen die passende Lösung für ein Problem findet. Eich stünde zwar am Sonntag in Essen wieder zur Verfügung, wird allerdings nur auf der Bank sitzen. "Er spielt nicht", betont Hoft. Der SGL-Coach hofft nun erst recht, dass die beiden Neuen Frederic König (früher Bergischer HC II) und Tim Lipperson (vorher ART Düsseldorf) die Position mit entsprechender Wirkung übernehmen können.

Für Langenfeld geht es auch ohne Eich darum, den Weg in die obere Tabellenhälfte fortzusetzen. "Wir stehen an der Schnittstelle", bestätigt Hoft. Mit Rang acht und 5:5 Punkten kann die SGL, die deutlich weiter oben mitmischen wollte, weiter nicht glücklich sein. "Wenn wir in Essen gewinnen, können wir vielleicht noch einmal nach oben schauen", sagt der SGL-Coach, "wenn wir verlieren, sind wir Mittelmaß." Für einen Erfolg wird die Mannschaft allerdings wieder an ihre Leistungsgrenze gehen müssen, zumal es für Essen (Neunter/4:6 Zähler) ebenfalls um eine Menge geht. Dass die TuSEM-Zweite zu Hause in dieser Saison noch kein Spiel gewinnen konnte (35:38 gegen MTV Dinslaken, 25:28 gegen TV Aldekerk), darf Langenfeld nicht als beruhigend einschätzen. Außerdem bleibt abzuwarten, ob es Leihgaben aus der ersten Mannschaft und der 2. Bundesliga gibt. "Das weißt du immer erst, wenn du in der Halle bist", erklärt SGL-Coach Hoft. Mögliche wären Leihgeschäfte diesmal, weil die 2. Bundesliga am Wochenende sogar pausiert.

Die SGL muss aber vor allen Dingen auf sich selbst schauen. Vielleicht wird allein die ungewohnte Anwurfzeit um 16 Uhr an einem Sonntagnachmittag die Gelegenheit bieten, die eigenen Ansprüche intensiv zu überprüfen. "Das ist kein guter Termin", findet Leszek Hoft, "vielleicht etwas besser als vormittags um 11 Uhr. Aber sonst gibt es um diese Zeit eher Kaffee und Kuchen. Da sollte man sich ausruhen." Natürlich mag er den Zeitpunkt nicht schon vor dem Anpfiff als Ausrede für eine schwache Leistung anführen - im Gegenteil. Es geht darum, im dritten Auswärtsspiel nach zwei missratenen Versuchen das Beste herauszuholen. Die Saison läuft doch sowieso seltsam genug.

(RP)
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