Football Longhorns verzichten weiter auf Amerikaner

Langenfeld · Der Football-Regionalligist hat in diesem Jahr keine Titelchance mehr und das Unternehmen Aufstieg ins Jahr 2015 verschoben.

 Power-Paket: Longhorns-Headcoach Michael Hap ist Footballer aus Leidenschaft - und er geht am Spielfeldrand immer voll mit.

Power-Paket: Longhorns-Headcoach Michael Hap ist Footballer aus Leidenschaft - und er geht am Spielfeldrand immer voll mit.

Foto: Ralph Matzerath

Für Headcoach Michael Hap ist die weitere Marschroute klar. Der Headcoach der Langenfeld Longhorns sieht in der 19:20-Niederlage im Spitzenspiel der Regionalliga gegen die Paderborn Dolphins einen Rückschlag auf dem Weg zurück in die 2. Bundesliga - mehr allerdings nicht. "In der nächsten Saison greifen wir wieder voll an. Der Aufstieg bleibt unser Ziel", kündigt der Trainer an. Der Blick der Verantwortlichen richtet sich also nach vorne.

Hap betont, dass die Mannschaft die verbleibenden zwei Saisonspiele noch voll durchziehen wolle, bevor es an die Analyse der Saison gehe. Das sei auch eine Charakterfrage. "Wir haben im nächsten Jahr wieder alle Chancen, unser Ziel zu erreichen. Jetzt wollen wir unseren zweiten Platz verteidigen und die Saison vernünftig beenden", sagt der Cheftrainer. Der Durchmarsch in die zweithöchste Spielklasse war der große sportliche Traum der Longhorns, die 2011 nach Insolvenzverfahren, Zwangsabstieg und Neugründung des Vereins als American Football Club Langenfeld (AFC) als ehemaliger Zweitligist in der sechsten Liga von vorne beginnen mussten. Viele Spieler aus dem damals erfolgreichen Team blieben immerhin auch in Langenfeld.

Es war der Beginn einer beispiellosen Serie von 33 Siegen in den unteren Spielklassen, die bis zum ersten Duell gegen die Dolphins Anfang Juni anhielt. Damals kassierten die Langenfelder mit dem 26:30 ihre erste Niederlage nach vier Jahren. Dass nun auch das Rückrunden-Duell im eigenen Stadion an die Dolphins ging, wurmt den Langenfelder Vereinsvorsitzenden Mario Corosidis daher umso mehr. "Wir hatten die Paderborner vor allem in der ersten Halbzeit eigentlich im Griff", findet der 34-Jährige, der wenigstens aus organisatorischer Sicht jubeln durfte: "Mehr als 700 Zuschauer bei einem Drittligaspiel - das dürfte ein neuer Rekord für uns sein. Auch das Rahmenprogramm hat gut funktioniert."

Trotzdem müssen sich die Longhorns die Frage stellen, ob sie ihre Linie angesichts der sportlichen Ziele weiterhin zu hundert Prozent verfolgen können. Bisher haben die Verantwortlichen immer wieder betont, dass sie auf die Verpflichtung amerikanischer Akteure verzichten. "Wir wollen vorerst ohne Spieler aus den USA auskommen", erklärt Corosidis, "in der kommenden Saison werden wir eine zweite Mannschaft gründen und weiterhin auf eigene Talente oder Spieler aus der Region setzen."

Die Verpflichtung ausländischer Spieler ist naturgemäß immer auch eine Frage der Finanzen. In dieser Hinsicht haben die Longhorns durch das Insolvenzverfahren vor vier Jahren ausreichend schlechte Erfahrungen gemacht. Es ist allerdings möglich, dass die Verantwortlichen irgendwann von ihrer Strategie abrücken müssen, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen - vor allem deshalb, weil die Konkurrenz bei der Verpflichtung von Spielern aus den USA weniger zurückhaltend ist.

Es gibt schon in unteren Ligen einen Trend, auf importierte Spieler zu setzen. Das war für Langenfeld gegen die Paderborn Dolhins ein entscheidender Faktor, denn vor allem Quarterback Ethan Haller und sein Landsmann Anthony Gambiona machten im Endspiel um den Aufstieg den Unterschied aus. Das Duo war an fast allen gefährlichen Offensiv-Aktionen der Gäste beteiligt und erzielte die entscheidenden Punkte. Michael Hap spricht bei den Gründen für die Niederlage zwar vor allem vom "Quäntchen Glück", das gefehlt habe - doch ihm ist klar, dass gut ausgebildete Spieler aus den USA so ziemlich jedes deutsche Team verstärken können.

In den Vereinigten Staaten ist Football ein echter Volkssport. Söhne spielen mit ihren Vätern von klein auf im Garten. Zudem ist der Sport fest in das Schulsystem integriert. Training, Ausbildung und taktische Schulung sind daher deutlich professioneller als in Deutschland. Wer es nicht auf Anhieb schafft, in den heimischen Profiligen unterzukommen, sucht sein Glück nicht selten im Ausland. Insofern gibt es durchaus einen Markt für Spieler aus den USA, die in Deutschland spielen wollen. "Wir setzen uns nach der Saison zusammen und analysieren dann in Ruhe die Saison", sagt Corosidis, "insgesamt wollen wir unserer Philosophie aber treu bleiben."

(dora)
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