Motorsport Motorsport: Zwei Brüder, zwei Wege

Langenfeld · Tim und Jörg Bergmeister machten in der japanischen Serie Super GT gemeinsame Sache. Der sechste Platz war auch ein ordentliches Ergebnis. Für den einen ist die Saison jetzt vorbei, während der andere einen vollen Terminkalender hat.

 Hat noch keinen neuen Vertrag: Werksfahrer Jörg Bergmeister leidet aber nicht unter einem Mangel an Beschäftigung.

Hat noch keinen neuen Vertrag: Werksfahrer Jörg Bergmeister leidet aber nicht unter einem Mangel an Beschäftigung.

Foto: Porsche AG (ARCHIV)

Beide haben eine spezielle Beziehung zu Japan. Das gilt zunächst besonders für Tim Bergmeister, der im Mai 2012 bei einem Rennen der Serie Super GT in Fuji schwer verunglückte und vorübergehend in Lebensgefahr schwebte. Dass der 39 Jahre alte Motorsportler heute längst wieder mit voller Leidenschaft seinem Beruf nachgehen kann, hat er neben einem starken Willen auch der kompetenten medizinischen Versorgung zu verdanken.

Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (38) war damals als Unterstützung des Teams Art Taste engagiert und bekam hautnah alles mit. Jetzt stand erneut eine gemeinsame Dienstreise nach Fernost auf dem Programm, weil das Team "PUMA KRH PORSCHE" fürs 1000-Kilometer-Rennen von Suzuka einen dritten Mann brauchte. Tim Bergmeister, so etwas wie ein Stammgast in Fernost, teilte sich die Arbeit am Steuer des Porsche 911 GT 3 R mit dem Japaner Akihiro Tsuzuki und seinem Bruder. Das Unternehmen war durchaus von Erfolg gekrönt, denn das Trio durfte sich am Ende über den sechsten Platz freuen - was als bisher stärkstes Ergebnis für KRH in die Statistik einging.

In Japan ist es immer wieder schön", sagte Jörg Bergmeister, "ich mag das Land." Den Auftakt zum Renn-Wochenende konnte er damit auch kaum meinen, denn es ging äußerst schleppend los. Bereits im Freien Training fuhr das Auto hinterher und im Qualifying (Zeittraining/entscheidet über die Start-Aufstellung) reichte es nur zu Rang 21 unter 24 Startern. Selbst Werksfahrer Bergmeister, der zu den international erfolgreichsten GT-Motorsportlern gehört, konnte das Desaster nicht verhindern: "Das war eine Katastrophe und das Auto übel." Weil sich als Ursache ein Differential-Problem ausmachen ließ, gabs am Auto noch zwischen dem Warm-Up und dem Rennen die erforderlichen Maßnahmen - mit dem Ergebnis, dass der Porsche nicht aus der Start-Aufstellung, sondern ganz alleine aus der Boxengasse und damit noch weiter von hinten starten musste. Rang sechs ging nicht zuletzt deshalb in Ordnung.

 Hatte mal so etwas wie einen Vertrag; Tim Bergmeister ist trotzdem zuversichtlich, dass er sein Können wieder zeigen kann.

Hatte mal so etwas wie einen Vertrag; Tim Bergmeister ist trotzdem zuversichtlich, dass er sein Können wieder zeigen kann.

Foto: Effort Racing (ARCHIV)

Für Tim Bergmeister war Suzuka das vorzeitige Saison-Aus in Japan, weil das Team die beiden übrigen Rennen für 2014 aus finanziellen Gründen ohne ihn bestreiten will. Doppeltes Pech: Sein Engagement in der Pirelli Word Challenge, das ursprünglich im Mittelpunkt stehen sollte, liegt inzwischen ebenfalls auf Eis. Das texanische Team Effort Racing hatte dem Langenfelder vor einigen Wochen unter Fortzahlung der Bezüge in einer wenig eleganten Aktion den Stuhl vor die Türe gesetzt. Daraus folgt: Tim Bergmeister, der Motorsportler aus Leidenschaft, ist im Moment an Rennstrecken höchstens Zuschauer. Wie sich die Dinge entwickeln, weiß er selbst noch nicht so genau: "Mal sehen. Aber es macht mir noch immer unheimlich viel Spaß, Rennen zu fahren. Außerdem kann ich mich jetzt mehr um Jakob kümmern." Jakob ist sein acht Jahre alter Sohn, der gerade in der Kerpener Kart Challenge um den Titel kämpft.

Ebenfalls eine ungewöhnliche interne Entwicklung gab es bei Werksfahrer Jörg Bergmeister, der den Rest der Saison 2014 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft mit einem neuen Teamkollegen bestreitet. Bergmeister soll den Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 ab dem Rennen am 19./20. September in Austin (Texas) nicht mehr mit dem Franzosen Patrick Pilet bestreiten, sondern mit dem Österreicher Richard Lietz. Die Veranstaltung in knapp zwei Wochen muss deshalb allerdings nicht deshalb besonders stressig werden. Die beiden Werksfahrer-Kollegen kennen sich seit ebenfalls Langem. Und einer weiß, was er vom anderen zu halten hat.

Das Programm wird dennoch über mehrere Tage sehr stramm sein, damit der Dienstwagen optimal an den Start gehen kann. Und zwischen 17 Uhr und 23 Uhr geht es dann für sechs Stunden rund auf dem "Ciruit of the Americas". Die Langstrecken-Weltmeisterschaft kehrt übrigens im Jahr 2014 gar nicht mehr nach Europa zurück, sondern tourt durch die Welt. Nächste Station am 12. Oktober ist hier Fuji - kein Wunder, dass in diesen Monaten vor allem Jörg Bergmeister eine besondere Beziehung zu Japan hat.

(RP)
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