Lokalsport Österreich: Langenfelder wird Nationaltrainer

Langenfeld · Oliver Pongratz, der früher aufgrund überragender Erfolge den Ehrentitel "Mister Badminton" trug, geht im Januar 2017 nach Wien.

 Damals und heute: Vor rund 15 Jahren war Oliver Pongratz noch überwiegend auf dem Feld aktiv - mit vollem Einsatz. Ähnliches verlangt er nun auch von den Spielern, die mit ihm trainieren. Ehrgeiz, Leidenschaft und Kampfgeist will er mit nach Österreich nehmen. Damals und heute: Vor rund 15 Jahren war Oliver Pongratz noch überwiegend auf dem Feld aktiv - mit vollem Einsatz. Ähnliches verlangt er nun auch von den Spielern, die mit ihm trainieren. Ehrgeiz, Leidenschaft und Kampfgeist will er mit nach Österreich nehmen.

Damals und heute: Vor rund 15 Jahren war Oliver Pongratz noch überwiegend auf dem Feld aktiv - mit vollem Einsatz. Ähnliches verlangt er nun auch von den Spielern, die mit ihm trainieren. Ehrgeiz, Leidenschaft und Kampfgeist will er mit nach Österreich nehmen. Damals und heute: Vor rund 15 Jahren war Oliver Pongratz noch überwiegend auf dem Feld aktiv - mit vollem Einsatz. Ähnliches verlangt er nun auch von den Spielern, die mit ihm trainieren. Ehrgeiz, Leidenschaft und Kampfgeist will er mit nach Österreich nehmen.

Foto: Ralph Matzerath/Micha (Archiv)

Es ist ein bisschen wie die Geschichte vom Propheten, der im eigenen Land nicht so viel gilt. Und deshalb zieht Oliver Pongratz jetzt um. Der 43-Jährige, der in seiner besten Zeit als Profi auch für den FC Langenfeld (FCL) tätig war, kam mit 16 ins Rheinland und startete hier nach vielen Jugend-Titeln richtig durch. Pongratz wurde von 1993 bis 1999 sieben Mal in Folge Deutscher Meister im Herren-Einzel. Weil er zugleich ein perfekter Botschafter seines Sports war, galt er bald als "Mister Badminton". Der in Mindelheim geborene Exil-Bayer, der längst Langenfeld als seine Heimat sieht, ist verheiratet mit der Dänin Malene. Mit den Söhnen Luis (10) und Lucas (sieben) und der erst fünf Monate alten Tochter Lou fühlt sich die Familie wohl in Berghausen. Trotzdem wagen die fünf jetzt ein großes Abenteuer, damit Pongratz eine berufliche Chance nutzen kann: Er tritt am 2. Januar das Amt des Chef-Nationaltrainers in Österreich an und verlegt seinen Lebens-Mittelpunkt nach Wien.

Pongratz hatte gehofft, dass aus seiner Teilzeitstelle nach zweieinhalb Jahren als "halber Trainer" am Stützpunkt Mülheim des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) mehr werden könnte. "Ich wollte eine Vollzeitstelle und mehr Verantwortung", sagt der Langenfelder. Der Prozess zog sich in die Länge - und am Ende war Pongratz für den DBV offensichtlich kein Thema. "Als ich das erfahren habe, war ich schon niedergeschlagen. Mir wurde gesagt, dass ich noch nicht die Erfahrung habe und dass man mich in dieser Rolle noch nicht sieht. Ich hatte gehofft, dass es weitergeht. Ich war enttäuscht, denn das spricht nicht für viel Respekt." Anschließend begann Pongratz zu kämpfen. Er schickte Bewerbungen in andere Länder - England etwa und die Niederlande. Und Österreich.

Natürlich war der einstige deutsche Vorzeigeprofi nicht der einzige Bewerber um den Posten des bisherigen Amtsinhabers Manfred Ernst - der übrigens ab Januar gemeinsam mit dem früheren Langenfelder Trainer Xu Yan Wang das neue Trainer-Team Einzel in Mülheim bildet. Die Nachricht von der Entscheidung der Österreicher zugunsten von Pongratz kam vor einer Woche, als Sport-Koordinatorin Rena Eckart aus dem Generalsekretariat des Österreichischen Badminton-Verbandes anrief. Oliver Pongratz war erleichtert, zumal er sich vor ein paar Wochen bereits in Wien vorgestellt und viele Dinge besprochen hatte. "Ich bin glücklich. Mir sind zehn Tonnen Gewicht von der Seele gefallen. Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei." Dass Österreich (noch) nicht zu den Top-Badminton-Nationen gehört, war dabei nie ein Problem - eher im Gegenteil. Es reizt Pongratz, daraus etwas zu machen und den Badminton-Sport im Nachbarland zu entwickeln. Außerdem sieht er durchaus Spieler mit guter Perspektive - wie Elisabeth Baldauf, die in der Weltrangliste unter den besten 100 steht.

Dass Pongratz den Schritt ins Ausland wagen kann, war sein Wunsch - und trotzdem kein einsamer Entschluss. Die Lösung in der Kurzfassung: Ehefrau Malene, in den vergangenen Jahren als Führungskraft bei einer Bank beruflich stark beansprucht, wird mit ihrem Mann die Rolle tauschen. Bis zum 31. Juli 2017 ist sie noch in Elternzeit und wird trotzdem jede Menge zu tun haben - für drei Kinder, für den Umzug, als Rückhalt für alle. Oliver und Malene Pongratz sind sich einig: "Wir sind der Meinung, dass immer ein Elternteil für die Kinder da sein sollte. Das wird für uns alle eine echt große Herausforderung."

Das Modell von Januar bis Ende Juli 2017 sieht vor, dass Oliver Pongratz drei Wochen am Stück in Wien arbeitet, ehe er eine Woche "Heimat-Urlaub" hat - um die Familie zu sehen und im "Home Office" für die Österreicher da zu sein. Im Sommer 2017 soll aber die Zeit des Pendelns enden. Der Plan ist, dass Oliver und Malene Pongratz dann ihren gesamten Lebens-Mittelpunkt verlegen. Das alles ist für den Rheinländer aus Bayern und seine Frau aus Dänemark ein mutiger Schritt. Wenn der Prophet aber tatsächlich nur im eigenen Land nicht so viel zählt, kann doch wenig schiefgehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort