Lokalsport Paukenschlag: Handballer melden sich zurück

Langenfeld · Der Drittligist SG Langenfeld gewann bei der SG Schalksmühle-Halver mit 30:27 und wahrte seine Chance auf den Klassenerhalt.

 Schmerzfrei: Regisseur André Eich (mit Ball) musste einiges einstecken und durfte sich am Ende mit Langenfeld über einen Sieg freuen.

Schmerzfrei: Regisseur André Eich (mit Ball) musste einiges einstecken und durfte sich am Ende mit Langenfeld über einen Sieg freuen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Es war eine Art Wiedergeburt. Und vielleicht sind auf den letzten Drücker sogar die Gallier zurück - jene leidenschaftlich gegen übermächtig wirkende Konkurrenten kämpfenden Handballer, die furchtlos ins Abenteuer 3. Liga gestartet waren. Sicher ist, dass der Aufsteiger SG Langenfeld (SGL) bei der SG Schalksmühle-Halver für eine Überraschung sorgte, denn er gewann mit 30:27 (14:11). Nach einer Serie von fünf zum Teil sehr schmerzhaften Niederlagen konnte Langenfeld rechtzeitig vor dem Saison-Endspurt den negativen Trend stoppen. Der direkte Klassenerhalt wird eine Utopie bleiben. Aber die Qualifikation der Drittletzten, die ein finaler Rettungsanker sein könnte, liegt im Bereich des Möglichen. "Wir haben die richtige Antwort gegeben und gezeigt, warum wir in diese 3. Liga aufgestiegen sind. Diese Leistung spricht für den Charakter der Mannschaft", fand Trainer Dennis Werkmeister.

Bei der SGL fielen viele Puzzleteile an den richtigen Platz. Darunter war ein Baustein, dessen Existenz nahezu ausgeschlossen war: Dustin Thöne, der zuletzt wegen seiner Rückenbeschwerden beim 33:37 gegen Eintracht Baunatal ausgesetzt hatte und auch in Schalksmühle pausieren sollte. Nach fast täglicher Behandlung in der Praxis des Team-Physiotherapeuten Richard Hofmann gab es erste leise Anzeichen: Es könnte vielleicht doch gehen. Also fiel am frühen Samstag-Nachmittag die Entscheidung, dass der Kreisläufer seine Tasche mitnimmt. "Das war gegen 15 Uhr", berichtet Thöne, der die Mannschaft sonst von draußen aus unterstützt hätte - Geburtstag hin, Geburtstag her. Dass es hinterher so gut laufen würde, konnte keiner ahnen. Das Team erfüllte Dustin Thöne, seit Samstag 24 Jahre jung, dessen einzigen Wunsch: "Männer, schenkt mir die zwei Punkte. Mehr will ich nicht."

Der Aufsteiger ließ nur 27 Gegentreffer zu. Zwei Tore fielen dabei erst in den letzten 60 Sekunden, als beim Stande von 30:25 alles gelaufen war. "Wir haben in der Abwehr unsere beste Saisonleistung gezeigt", urteilte Werkmeister. Ein wesentlicher Faktor: Dustin Thöne. Der Neu-24-Jährige beschränkte sich auf seine Arbeit im Mittelblock und machte bei eigenem Ballbesitz den Weg für den Kreisläufer-Kollegen Andreas Nelte. Die Maßnahme erwies sich als Volltreffer. "Hätte Dustin nicht gespielt, hätten wir nicht gewonnen", sagte der SGL-Coach, "er hat mit einer unglaublichen Leidenschaft gedeckt." Der Spieler selbst gab das Lob lieber an die Teamkollegen weiter: "Alle waren voll da, alle haben sich voll reingehauen." Hinter der Abwehr stand zudem ein Tobias Joest im Tor, der durch seine Paraden viel Eindruck bei den Hausherren hinterließ und seiner Mannschaft viel Rückhalt gab.

Vorne drückten vor allem André Eich und Tim Menzlaff dem Geschehen ihren Stempel auf. Rückraumspieler Menzlaff, der nebenbei zusammen mit Thöne den perfekten Mittelblock bildete, erzielte elf Tore - sechs in der ersten Hälfte, fünf in der zweiten. Auch deshalb überstand Langenfeld die einzige richtig kritische Phase, als die Gastgeber aus dem 11:14 (30.) das 15:16 (36.) und 16:17 (37.) gemacht hatten. Der in manchen Partien vorgekommene Einbruch der SGL blieb jedoch aus und sie fand eine gute Antwort. Ab dem 20:16 (39.) war der Klassen-Neuling erneut Herr der Lage - 23:17 (43.), 26:18 (49.), 27:20 (52.). Werkmeister: "Fünf Minuten vor Schluss war ich mir sicher, dass wir gewinnen." Da hatte Tim Menzlaff gerade das 29:22 (56.) erzielt.

Am nächsten Samstag (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) könnte es zwei weitere Punkte geben. Dass die SGL dann auf die seit diesem Wochenende als Absteiger feststehende SG Ratingen trifft, ist die vielleicht größte Gefahr. Der Sieg in Schalksmühle ist dann schon Schnee von gestern und der Blick zurück auf die Hinrunde sollte Warnung genug sein. Am 26. November 2016 zog Langenfeld in Ratingen mit 24:28 den Kürzeren. Die Gallier sind nur dann zurück, wenn sie dieses Resultat korrigieren können.

SG Langenfeld: Joest (1), Geske - Thöne, Heider (1), Wolter (1), Preissegger (1), Adams (4), Klimke, Herff, Eich (5/3), Boelken (2/1), Menzlaff (11), Nelte (4), Ißling.

(RP)
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