Lokalsport Personalnot: Handballer vor Zerreißprobe

Langenfeld · Der Oberligist SG Langenfeld bestreitet innerhalb von sieben Tagen drei wichtige Spiele. In der Oberliga geht es zum Bergischen HC II und zu Unitas Haan. Außerdem steht das Finale des HVN-Pokals in Rheinhausen auf dem Programm.

Es sind drei Spiele, in denen die Oberliga-Handballer der SG Langenfeld (SGL) aus der bislang schon turbulenten Saison mit Höhen und Tiefen eine nahezu perfekte Serie machen können. Es sind allerdings auch drei Spiele, in denen die Mannschaft an ihre Grenzen gehen muss - und womöglich darüber hinaus. Weil Trainer Dennis Werkmeister momentan in den Übungseinheiten den personellen Mangel verwaltet, wird die Hauptlast wohl auf relativ wenige Spieler zu verteilen sein. Die Ziffern 7, 8, 8 gelten hier auch nicht für ein Zahlenschloss, sondern bilden nur die Zahl der im Training anwesenden Spieler ab. Folge aus der reduzierten Zahl der anwesenden Kräfte: Es wird schwieriger, sich auf die Gegner einzustimmen. Und es wird komplizierter, die Mechanismen in Angriff und Abwehr zu kontrollieren.

Seit einiger Zeit fehlen rechts die verletzten Linkshänder Tim Schickhaus und Jonas Zimmermann. Andere Spieler waren zuletzt krank oder aus beruflichen Gründen nicht in der Lage, jedes Training wahrzunehmen - wie die Rückraumspieler Tim Menzlaff und Sven Kniesche. Außerdem hat die SGL ein Kreisläufer-Problem. Der angeschlagene Andreas Nelte (Fuß) beißt sich seit Wochen durch, sodass der Einsatz von Dustin Thöne in der Abwehr und im Angriff besonders hilfreich wäre. Thöne kann der Mannschaft aber für ein paar Wochen gar nicht mehr helfen, weil ihn ein doppelter Bänderriss außer Gefecht setzt. Für die Kreisläufer-Position rückt deshalb Jonas Kühl aus der zweiten Mannschaft (Verbandsliga) hoch.

Die Misere kommt zu einer Zeit, da Langenfeld ein happiges Programm vor sich hat. Morgen (18.15 Uhr, Klingenhalle Solingen) geht es beim Achten Bergischer HC II darum, an den Schwung vom glanzvollen 34:20 gegen den TSV Aufderhöhe anzuknüpfen. Werkmeister weiß, dass die SGL ein gutes Niveau braucht: "Der BHC ist spielerisch stark und deckt sehr offensiv." Auf die Qualitäten des Gegners hat er sein Team eingestellt - so gut es mit dem reduzierten Personal ging.

Nach der nicht einfachen Aufgabe in Solingen folgt keine 49 Stunden später der nächste dicke Brocken, denn am Dienstag (20.15 Uhr) steht beim Klassen-Rivalen SG OSC Wölfe Rheinhausen das Endspiel des HVN-Pokals (Verbandsebene) auf dem Programm. Gewinnt die SGL, hätte sie nach dem Aufstieg in die Oberliga den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte geschafft.

Werkmeister ist fest davon überzeugt, dass die Mannschaft alle Reserven anzapft. "Wer da ist, hängt sich voll rein", betont der Coach. Ob die Leidenschaft reicht, die Probleme wegzukämpfen, wird sich aber erst zeigen müssen. Fürs Pokal-Endspiel wagt der Coach daher noch gar keine Prognose: "Viel hängt davon ab, wie das morgen ausgeht." Soll heißen: Siegt die SGL, lassen sich die schweren Beine wohl ertragen. Dann wäre Langenfeld beflügelt fürs Pokalfinale und die letzte Meisterschafts-Aufgabe des Jahres am 20. Dezember (19.15 Uhr) bei Unitas Haan. Und falls kein Erfolg herausspringt? "Dann wird es ganz hart", weiß Werkmeister, der sich natürlich viel lieber mit der anderen Variante beschäftigt: "Wenn wir alle drei Spiele gewinnen, hätten wir viel für die Saison getan. Das wäre großartig." Es ist auch der Traum von einer nahezu perfekten Saison, der ihn und seine Mannschaft antreibt.

(RP)
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