Lokalsport Rapper Ado trainiert Fußball-Junioren

Langenfeld · Mit der Musik verdient der 32-Jährige sein Geld, der Sport ist eine Leidenschaft. Beim Nachwuchs des HSV Langenfeld kümmert er sich mit Askin Polat um die E III. Im Mittelpunkt stehen Ehrgeiz, Teamgeist und Respekt vor dem Gegner.

 Ballgefühl: Ado Kojo will mit seinen Schützlingen sportlich etwas erreichen und ihnen wichtige Werte wie Respekt vor dem Gegner vermitteln.

Ballgefühl: Ado Kojo will mit seinen Schützlingen sportlich etwas erreichen und ihnen wichtige Werte wie Respekt vor dem Gegner vermitteln.

Foto: Ralph matzerath

Der Dezember ist nass und kalt. Viele Spieler haben sich krankgemeldet. Die Acht- und Neunjährigen aber, die es unter das Flutlicht auf den Platz Hinter den Gärten geschafft haben, sind mit voller Konzentration beim Fußball-Training: Ball-Annahme, losstürmen, den Verteidiger fernhalten, Abschluss, rumdrehen, den zweiten Ball spielen. "Ich will, dass ihr sofort umschaltet im Kopf", ruft der Trainer. Und weiter geht es. Nur nicht stehen bleiben.

Hier übt die E III - eine der erfolgreichsten Nachwuchs-Mannschaften des HSV Langenfeld. Sie haben die Gruppe 6 in der Kreisklasse ihrer Altersklasse beherrscht, denn es gab sechs Spiele und sechs Siege. Der HSV hat die meisten Tore geschossen (60) und die wenigsten Gegentreffer kassiert (15). Ihren Trainer rufen sie "Ado". Es handelt sich um Ado Kojo. Er ist ein im Showgeschäft erfolgreicher Rapper.

Genau das aber will Kojo Adomako (32) sauber getrennt wissen. Mit der Musik verdient er sein Geld, Fußball ist Leidenschaft. "Wenn ich bei einer Weihnachtsfeier des Vereins singen würde, dann würden sich meine Jungs wahrscheinlich kaputtlachen", sagt der Coach. Gemeinsam mit dem Trainerkollegen Askin Polat, der im Hauptberuf als Betreuer der U 13 von Bayer Leverkusen arbeitet, hat er eine ganz besondere E-Jugend geformt. Das Grund-Credo: "Wir wollen gewinnen, Wir wollen etwas erreichen." Und zwar als Mannschaft.

Während anderswo der Spaß am Fußball ganz in den Vordergrund gestellt wird, programmiert Rapper-Trainer Ado die Jungs auf Erfolg. "Ich denke, die wollen genau das. Die wollen keine halben Sachen." Also läuft die E III drei Mal pro Woche zum Training auf - einmal mehr als andere: "Es muss nicht jeder immer dabei sein, zwei Mal pro Woche sollte er aber mindestens zum Training kommen."

Dann stehen neben Fitness und Ausdauer auch Taktik und Technik auf dem Programm. Spielzüge - immer wieder. Und manchmal pfeift Trainer Ado in Übungsspielen bewusst alles falsch: "Die Jungs sollen sagen, wenn es ihrer Meinung nach eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters war." Sie sollen allerdings über all diesen negativen Gedanken nicht das Spiel vergessen.

"Um zu gewinnen, müssen wir mehr Tore schießen als die anderen - und weniger reinbekommen", sagt Ado. Das hat zuletzt mehr als gut geklappt. "Wir haben dann einige Freundschaftsspiele gemacht, um die Jungs wieder auf den Boden zurückzuholen", betont Ado. Dass ein solcher Vergleich gegen die Fußballschule Köln mit 3:13 verloren ging, kam aus seiner Sicht gerade zur rechten Zeit, denn die Erfolgsmannschaft spürte ihre Grenzen. Und etwas besonders Positives nahm der HSV auch mit: "Das letzte Tor des Spiels zum 3:13 haben wir geschossen. Meine Jungs haben sich also nicht aufgegeben, sondern bis zum Schluss gekämpft."

Im Jahr 2016 wird die E III des HSV Langenfeld in einer stärkeren Gruppe antreten. Dann werden die Gegner durchweg ein Jahr oder manchmal auch zwei Jahre älter sein. "Darauf haben wir uns vorbereitet", erklärt Ado. Dass er manchmal unmittelbar nach den Übungseinheiten in die Dusche hetzt und zu Videoaufnahmen ins Studio nach Köln fährt, nimmt er gelassen hin. Das sei eben so. "Ich bemühe mich, so oft wie möglich hier auf dem Platz sein. Wenn eine Tournee ansteht oder ein Promotion-Termin bei Berliner Radiosendern, ist der Vorsatz nicht leicht umzusetzen", berichtet Ado, "aber es geht."

Am Rand stehen Väter und loben das intensive Training: "Wir unterstützen beide Trainer - in allen Belangen", sagen sie. Derweil hat Ado einen Traum: "Dass wir die talentierten Spieler so weit bringen, dass sie in einem großen Team einsteigen können. Und dass alle lernen, wie viel Spaß Fußball macht, wenn man zusammen als Mannschaft gut spielt und Respekt vor dem Gegner hat - am Ende aber gewinnt."

(dne)
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