Lokalsport Rettungsschwimmer proben den Ernstfall

Langenfeld · Bei der DLRG wird der Nachwuchs im Schwimmbad ausgebildet. Hier werden Puppen gerettet und Hindernisse umschwommen.

Lokalsport: Rettungsschwimmer proben den Ernstfall
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Das Mistding ist 1,40 Meter hoch und mit Wasser gefüllt. Auch wenn es im Schwimmbecken mehr Auftrieb gibt als an Land: Mindestens 60 Kilogramm Plastikpuppe wollen erst einmal schwimmend von der Stelle bewegt und unter Kontrolle gehalten werden. Spätestens wenn sich nach einem falschen Armzug das orangefarbene Übungsgerät über den eigenen Körper schiebt, schwindet alle Baywatch-Herrlichkeit. Dann heißt es schlicht: Wer ist stärker? Die Puppe oder der Rettungsschwimmer, der in der jüngsten Altersklasse "unter 12" auch kleiner und leichter sein kann, als der Gegenstand, den es zu bergen gilt. Beim Rettungssport übertragen die Langenfelder Mitglieder der DLRG Erlerntes aus dem Bereich der Lebensrettung in einen Wettbewerb.

"Bei allem Spaß, den die Sportart bietet, bedeutet Rettungssport auch ein Erprobungsfeld für den Ernstfall", sagt die Langenfelder DLRG-Vorsitzende Susanne Mey. Seit Anfang der 70er Jahre wird der Rettungssport in der Schwimmhalle an der Langforter Straße trainiert. Über die jährlichen Vereinsmeisterschaften qualifizieren sich die jeweils Besten für die Bezirks-, Landes- und Bundesmeisterschaften. Auf der obersten deutschen Ebene waren die Langenfelder Lebensretter zuletzt 2005 platziert.

"Für überregionale Erfolge müssten wir öfter als nur einmal pro Woche trainieren", sagt Trainerin Astrid Weiand (43) realistisch. Das aber sei in dem bis an die Kapazitätsgrenze belegten Langenfelder Schwimmbad derzeit nicht machbar. Den größten Unterschied zu den normalen Sportschwimmern sieht Astrid Weiand bei den Rettungssportlern darin, "dass man bei uns nicht nur allein auf der Bahn unterwegs ist". Neben den herausragenden Einzelleistungen zähle auch der Erfolg der Mannschaft in den Rettungsstaffel-Wettbewerben. "Und das bietet jedem die Gelegenheit, sich mit seinen oder ihren individuellen und besonderen Stärken einzubringen."

Wer sich den Rettungssport ausgedacht hat, folgte einem Grundgedanken: Die Teilnehmer sollten es möglichst schwer haben, auf die andere Seite des Schwimmbeckens zu kommen. Neben dem Abschleppen der unhandlichen Rettungspuppe steht das Hindernisschwimmen auf dem Programm. Dabei sind im Rahmen eines 50 Meter-Beckens zwei Netze quer zu den Bahnen gespannt, unter denen hindurchgetaucht werden muss. Zwischendrin müssen die Teilnehmer auch noch Luft holen, um für Hindernis zwei erneut Fahrt aufzunehmen. Beim Schwimmen mit einem Rettungsgurt ziehen die Sportler einen Auftriebskörper an einer drei Meter langen Leine hinter sich her. "Wir trainieren intensiv, aber auch mit Spaß, um den Umgang mit Flossen, Hindernissen und Übungsgeräten zu vermitteln", sagt Astrid Weiand. Innerhalb der Ortsvereine des Kreises Mettmann könnten sich die Rettungssportler aus Langenfeld gut mithalten und belegten häufig führende Plätze in den Wettbewerben. Und so manch einer habe über den Rettungssport Lust darauf bekommen, im Sommer im Freibad ehrenamtlich Wachdienst zu tun, sagt die DLRG-Vorsitzende Mey.

(dne)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort