Lokalsport Schach: Denksport fördert den Durchblick

Monheim · Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums geben ihr Wissen an Jüngere weiter. Der SC Monheim/Baumberg hat ein neues Jugendkonzept.

 Zug um Zug: Auch Natalia, Jugend-Koordinator Daniel Schalow und Tobias (von links) sind voll der Leidenschaft Schach verfallen.

Zug um Zug: Auch Natalia, Jugend-Koordinator Daniel Schalow und Tobias (von links) sind voll der Leidenschaft Schach verfallen.

Foto: RP-Foto; Ralph Matzerath

Die ersten Erfolge sind da, denn die Schach-AG des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) gewann unter der Leitung ihres Lehrers Daniel Schalow bei den Kreismeisterschaften bereits mehrere Trophäen. 2015 und in diesem Jahr sicherten sich die Monheimer in der Altersstufe der Klassen fünf bis sieben jeweils Platz zwei. Und in den vergangenen beiden Jahren sprang in der Altersstufe der siebten bis neunten Klasse der erste Rang heraus.

Damit sich bereits Grundschüler für den Schachsport begeistern, hat der SC Monheim/Baumberg ein neues Jugendkonzept erarbeitet. Nun gehen OHG-Schüler an Monheimer Grundschulen, um dort in Kursen vielfältige Tipps zum Schach zu geben. Der 14-jährige Eike Andreas ist begeistert: "Ich kann an meiner eigenen Schule Schach spielen und lernen. Zusätzlich habe ich die Möglichkeit, im Verein ein vertiefendes Training durch einen weiteren Trainer zu erhalten. Außerdem mache ich erste Erfahrungen als Schachtrainer, indem ich mein Wissen an jüngere Grundschüler weitergebe."

Andreas hat sich für die Lottenschule entschieden, die er selber besucht hat. Er möchte die neuen Erfahrungen nicht mehr missen. "Die Arbeit an der Lottenschule macht mir sehr viel Spaß", betont Andreas, "bisher gab es nur in Langenfeld und Baumberg die Möglichkeit, Schach zu spielen. Dass es jetzt auch in Monheim ermöglicht wurde, ist neu und gefällt mir sehr gut."

Nach Schalows Beobachtungen ist die Schachbegeisterung in Monheim groß - und die Entwicklung zeigt nach oben. "Rund 100 Grundschüler haben ein großes Interesse, Schach zu spielen", erklärt der OHG-Lehrer, "ich fand es schade, dass so ein großes Potenzial früher brachgelegen hat. Jetzt finden an allen sechs Monheimer Grundschulen AGs mit lehrenden Schülern aus meiner eigenen Schach-AG statt." Damit die Grundschüler eine Perspektive haben, sollen nun weitere Schach-AGs an der Peter-Ustinov-Gesamtschule und der Sekundarschule folgen.

Am nächsten Mittwoch (18 Uhr, Seminarraum der Stadtbibliothek) gibt es für alle Kinder, für Jugendliche und für Erwachsene eine Eröffnungsfeier. Kinder und Jugendliche können sich im freien Spiel und kleineren Übungseinheiten von 18 Uhr bis 20 Uhr mit Schach beschäftigen und Erwachsene dann ab 20 Uhr einsteigen. Ab sofort soll das Zusammentreffen jeden Mittwoch auf dem Programm stehen. Außerdem ist noch der Freitag für die Schachfreunde da (19 Uhr, Bürgerhaus Baumberg). Volker Schoder, ausgestattet mit einer Lizenz des Deutschen Schach-Bundes, fungiert dabei als Trainer und Schalow als Jugend-Koordinator.

Schalow erhofft sich eine pädagogisch vorteilhafte Wirkung des Schachspiels für die Monheimer Kinder und Jugendlichen. "Bevor ich nach Monheim kam, habe ich in Ecuador und in einem Mainzer Problemviertel gearbeitet. Ich beobachte seit Jahren, dass Problemkinder im positiven Sinne ruhig werden. Sie werden dadurch aktiv und konzentriert. Die Spieler gehen höflich miteinander um und die Integration wird gefördert. Zusätzlich kommt man ohne Elektronik aus", betont der OHG-Lehrer. In Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche in der Regel sehr viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen, herrsche in den Schach-AGs ein reger Austausch: "Man kann miteinander sprechen, aber man muss es nicht. Schach hat eine kulturübergreifende Wirkung."

Der Schachbund Nordrhein-Westfalen richtet bald eine Fortbildung für jene OHG-Schüler ein, die an Grundschulen unterrichten. Lehrer Schalow, der selbst ein leidenschaftlicher Schachspieler ist, will das Projekt weiter vorantreiben und möglicherweise bald eine von der Europäischen Union geförderte Schachklasse am Otto-Hahn-Gymnasium einrichten. Das OHG könnte tatsächlich eine Hochburg des Schachsports werden und weitere Erfolge einfahren.

(fas)
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