Lokalsport Schauerte macht Akpoguma Druck

Langenfeld · Fortunas Trainer Kramer steht vor einer schweren Entscheidung.

Es war ein ganz enger Zweikampf um den Platz in Fortunas Startelf, vielleicht der engste neben dem der Torhüter Michael Rensing und Lars Unnerstall. Kopf an Kopf marschierten die Rechtsverteidiger Kevin Akpoguma und Julian Schauerte durch die Vorbereitung, und jeder der beiden warf andere Pluspunkte in die Waagschale: der 20-jährige Akpoguma seine Unbekümmertheit und enorme Schnelligkeit, der fast exakt sieben Jahre ältere Schauerte seine größere Erfahrung gepaart mit dem Qualitätsnachweis, in der enttäuschenden Vorsaison noch einer der besten Düsseldorfer Fußballprofis gewesen zu sein.

Trainer Frank Kramer entschied sich vor dem Auftaktspiel bei Union Berlin für Akpoguma. Vor allem, weil dieser während der Vorbereitung den etwas hungrigeren Eindruck gemacht hatte. Auch sein überragender Auftritt im Testspiel gegen Dynamo Kiew, als die Hoffenheimer Leihgabe von den Ukrainern kaum zu stoppen war, trug einen gewichtigen Anteil zum Sieg im Duell der Rechtsverteidiger bei.

Nach zwei Spieltagen hat sich die Situation allerdings deutlich verändert. Kevin Akpoguma konnte den Erwartungen bisher nicht gerecht werden, erwischte einen rabenschwarzen Start in die Saison. Das war schon an der Alten Försterei so, als der Kapitän der deutschen U20-Nationalmannschaft übernervös in die Partie ging, haarsträubende Fehlpässe spielte und sich mehrfach den Ball vom Fuß spitzeln ließ.

Dennoch nachvollziehbar, dass Kramer Akpoguma auch gegen Paderborn von Beginn an brachte. Schließlich wäre es für die Psyche eines 20-Jährigen fatal, wenn ein Trainer ihn nach nur einer schwachen Partie gleich aus dem Team nähme. Der Haken ist nur, dass Akpoguma beim 1:2 erneut neben der Spur fuhr. Der Rechtsverteidiger bekam seinen quirligen Gegenspieler Idir Ouali nie in den Griff, verlor in der ersten Hälfte fast jeden Zweikampf. Das hatte auch Kramer bemerkt, nimmt den Youngster jedoch in Schutz. "Kevin ist ein ganz junger Spieler, den man unterstützen und fördern muss", sagt der Trainer. "Er hat sich ja dann nach der Pause auch ein wenig gefangen."

Nach zwei vergleichbaren Partien steht Kramer nun vor einer schweren Entscheidung: Welpenschutz für Akpoguma oder strenges Leistungsprinzip? Eigentlich steht der Coach für Zweiteres, zumal da Schauerte in jeder Trainingseinheit Vollgas gibt und damit signalisiert: Ich bin bereit. "Kevin ist selbstkritisch genug, um zu wissen, dass so etwas schwierig aufzufangen ist", erklärt Kramer mit Blick auf das bisher Gezeigte. Schon am Sonntag im DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen (16 Uhr) könnte es einen Wechsel in der Startelf geben. Schauerte hat ein Anrecht auf eine faire Chance.

(RP)
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