Lokalsport Sportfreunde sauer über erneuten Heimrecht-Verlust

Baumberg · Das Pokalspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen findet beim Regionalligisten statt - das entschied die Polizei.

Beim Fußball-Landesligisten SF Baumberg (SFB) kommt den Verantwortlichen das alles irgendwie bekannt vor. Der Fußballverband Niederrhein entschied in den vergangenen Tagen, dass die für den 9. August geplante Partie in der ersten Runde des Niederrheinpokals gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen nicht in Baumberg, sondern im Stadion Niederrhein in Oberhausen stattfinden wird. Ein Schlag ins Gesicht für den Monheimer Amateurklub, der nicht zum ersten Mal auf fremden Rasen antreten muss, obwohl er vor eigenem Publikum hätte spielen dürfen. In der vergangenen Saison geschah gegen Rot-Weiß Essen (Pokal) und den Wuppertaler SV (Liga) bereits ähnliches.

"Baumberg kann kein geeignetes Stadion für diese Partie zur Verfügung stellen", erklärt Wolfgang Jades, der Vorsitzende des Fußballausschusses des Fußballverbands Niederrhein. "Die Anlage an der Baumberger Sandstraße ist für die Fans, die wir erwarten, aus sicherheitstechnischen Gründen nicht geeignet. Deswegen habe ich die Partie auch mit Empfehlung der Kreispolizei nach Oberhausen verlegt."

Damals war vor allen Dingen die Vielzahl der erwarteten Wuppertaler und Essener Anhänger ein Grund. Nun geht es eher darum, welche Fans nach Baumberg reisen wollen. Die Polizei geht von rund 250 gewaltbereiten Oberhausener Anhängern aus. Von diesen seien nach Einschätzung der Behörden sogar 50 Fans, die als "hoch gewaltbereit" eingestuft werden müssten. In der Monheimer Umgebung seien weder die Betriebssportanlage noch das Rheinstadion logistisch einer solchen Herausforderungen gewachsen. Auch in Langenfeld kam keine Spielstätte in Frage. Ein Umzug ins Leverkusener Haberland-Stadion oder ins Düsseldorfer Stadion am Flinger Broich war kurzfristig nicht zu realisieren.

Teammanager Redouan Yotla ist sauer. "Das ist einfach nur schade. Den kleinen Vereinen werden so unnötig Steine in den Weg gelegt", sagt Yotla. "Wir waren beim Meisterschaftsspiel der Oberhausener bei Viktoria Köln im Stadion. Wenn da im Block 250 gewaltbereite Fans waren, weiß ich nicht, wo die gestanden haben sollen", meint Yotla.

Vor zwei Wochen hatte die Kreispolizei den Platz in Monheim begangen und sich gegen eine Austragung an der Sandstraße ausgesprochen. Weil in der Folge kein Ersatz von Baumberger Seite angeboten werden konnte, entschied Jades, die Partie zu verlegen: "Irgendwann musste ja eine Entscheidung getroffen werden. Das Spiel ist schließlich in einer Woche."

Der Frust ist allen Baumbergern spürbar anzumerken. Die Verlegung des Austragungsorts hat für den Verein finanzielle wie auch sportliche Folgen. "Das ist eine komplette Katastrophe für die gesamte Mannschaft", meint auch SFB-Coach Salah El Halimi, dessen Mannschaft mit dem Regionalligisten aus dem Ruhrgebiet das große Los gezogen hatte. Auf dem Kunstrasen im MEGA-Stadion wollte man den Heimvorteil nutzen und dem Favoriten das Leben schwer machen. El Halimi: "Uns wurde so praktisch die winzig kleine Chance auf einen Sieg noch genommen."

Finanziell müssen die Baumberger auf die Einnahmen der eigenen Zuschauer wie den Erlös des Caterings verzichten. Der moralische Vorteil, vor den eigenen Fans zu spielen, ist bei der Rechnung außerdem nicht berücksichtigt. "Uns werden vielleicht um die 20 Leute nach Oberhausen begleiten, das ist einfach nicht das gleiche", meint Teammanager Yotla frustriert.

(mol-)
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