Lokalsport Tai Chi: Sanfter Sport hält Senioren-Trainer fit

Langenfeld · Siegfried Preuß ist mit Leidenschaft als Coach und als Aktiver unterwegs. Ganz nebenbei ist er ein sehr erfolgreicher Wettkämpfer.

 In der Ruhe liegt die Kraft: Für Siegfried Preuß ist Tai Chi eine Leidenschaft, mit der er möglichst viele andere anstecken will.

In der Ruhe liegt die Kraft: Für Siegfried Preuß ist Tai Chi eine Leidenschaft, mit der er möglichst viele andere anstecken will.

Foto: Ralph Matzerath

Die Legende des Tai Chi weist spannende Züge auf. Zwischen dem 10. und dem 14. Jahrhundert soll der daoistische Mönch Zhang Sanfeng den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet und daraufhin die sanfte Kampfkunst Tai Chi entwickelt haben. "Um den Ursprung meines Sports balgen sich viele Gerüchte. Es wurde aber belegt, dass die indische Gymnastik-Sportart Qigong dem Tai Chi als Vorbild diente", sagt Siegfried Preuß, der sowohl in Langenfeld als auch in Monheim Tai Chi-Kurse leitet. Dass bislang der Hintergrund der Sportart nicht klar aufgedeckt wurde, stört den 66-jährigen Langenfelder allerdings denkbar wenig.

Schließlich bietet ihm Tai Chi die Möglichkeit, eine leichte Kampfsportart ausführen zu können. Dabei erlernen die Kämpfer bestimmte Bewegungsabläufe und treten gegen imaginäre Gegner an. Das verbessert den Gleichgewichtssinn und führt dazu, dass selbst Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit problemlos teilnehmen können. "Tai Chi stärkt Körper und Geist. Die körperliche Verfassung ist nicht so wichtig wie in anderen Sportarten. Deshalb sind auch gehandicapte Menschen herzlich eingeladen", erklärt seine Frau Anita Preuß (56), die ebenfalls dem Tai Chi nachgeht.

Zuletzt starteten Siegfried und Anita Preuß bei den "2. German Martial Art Games" in Schwäbisch Gmünd - und sie räumten einige Preise ab. Es gelang ihnen, die dreiköpfige Prüfungskommission, die Aussehen und Sauberkeit der Vorstellungen bewertete, mehrmals von sich zu überzeugen. Anfangs kämpfte Siegfried Preuß in der Disziplin "Form Chinese Empty Hand", an der Sportler ab dem 30. Lebensjahr teilnehmen dürfen und die ohne Kampf-Waffen über die Bühne geht. Der Langenfelder erreichte einen ordentlichen dritten Platz.

Anschließend steigerte er sich und siegte in der Disziplin "Form Musik/Freestyle Empty Hand (Altersklasse Ü 40, ebenfalls waffenlos). "Es war ein sehr schwieriger Kampf", erklärt Siegfried Preuß, "weil mehr als zehn gute Judoka gegen mich antraten." Außerdem waren einige Teilnehmer jünger als er. Da Siegfried und Anita Preuß später den dritten Platz bei der Offenen Deutschen Kata-Meisterschaft belegten, qualifizierten sie sich für die "8. World Martial Art Games" im kanadischen Richmond. "Es ist schön, eine Einladung bekommen zu haben. Doch wir werden nicht nach Richmond fliegen, weil die Reise nicht erschwinglich ist", stellt Siegfried Preuß fest, der bis zu seinem 34. Lebensjahr "normale" Judo-Kämpfe bestritt.

Inzwischen widmet sich der 66 Jahre alte Rentner längst intensiv den Tai Chi-Kursen in Monheim und Langenfeld. Während Siegfried Preuß mittwochs (19.30 Uhr bis 21 Uhr) für die SG Monheim eine weibliche Gruppe in der Lottenschule trainiert, arbeitet er donnerstags (20 Uhr bis 21.30 Uhr) für den Judo-Club Langenfeld. Dann bringt er in der Turnhalle an der Geschwister-Scholl-Straße sowohl Frauen als auch Männern den Sport näher: "Dadurch bleibe ich selber fit und kann anderen Menschen meine Leidenschaft zeigen."

(fas)
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