Volleyball Tiefschlag für Langenfelds Volleyballer

Langenfeld · Solingen kündigt die Spielgemeinschaft mit den SG-Volleyballern einseitig auf - per E-Mail. Die Spieler beider Vereine wussten von nichts. Bei einem Neustart müsste Langenfeld wieder in der Bezirksliga anfangen.

 Stephan Schumacher (l.) wurde mit der SG Langenfeld von den Solinger Trennungsabsichten überrascht.

Stephan Schumacher (l.) wurde mit der SG Langenfeld von den Solinger Trennungsabsichten überrascht.

Foto: Janicki (Archiv)

In den Köpfen der Spieler sitzt der bislang letzte und überaus deutliche Erfolg. Problemlos meisterte die Spielgemeinschaft Solingen/Langenfeld die Relegation und behauptete ihren Platz in der Volleyball-Verbandsliga der Herren. Beim VSC 88 Grevenbroich siegte das Team mit 3:1, zu Hause, in der Sporthalle Hinter den Gärten, wurde der TV Voerde innerhalb von 59 Minuten mit 3:0 rasiert.

Der Durchmarsch hat den zwischenzeitlich geschwächten Teamgeist neu entfacht. Beim ersten Treffen mit dem Blick auf die kommende Saison 2015/16 versicherten deshalb alle Aktiven: "Wir bleiben zusammen und gehen es gemeinsam an." Nur einer von ihnen machte eine Einschränkung und wies auf eine akute, ernste Verletzung hin. Einsatz ungewiss. Umso herber wirkte eine E-Mail aus Solingen: Die TSG möchte die Spielgemeinschaft nicht fortsetzen, teilten die Solinger kühl mit.

Das traf das Team wie ein Schmetterball zwischen die Augen. "Selbst unsere Mitspieler aus Solingen wussten nichts davon und waren völlig überrascht", sagte Spielertrainer Mark Nahrstedt unserer Zeitung. Aber natürlich kennt auch er die Ausgangslage. Formal ist es so: Der Verbandsligastatus hängt an der TSG Solingen, die Langenfelder haben ihren Verbandsligaplatz einst verloren. Deshalb wird Solingen in der Spielgemeinschaft als Erstes genannt und hat das Entscheidungsrecht. Nach Spielerzahl aber trug Langenfeld die Last der Saison: Manchmal entsandte Solingen nur drei Mann zu einem Spieltag. Es war eben die Stärke der Spielgemeinschaft, dass dies einander nicht dauernd vorgehalten wurde. "Deshalb hoffe ich immer noch, dass wir die Spielgemeinschaft mit den Solingern fortsetzen können", sagte der für den Volleyball zuständige Abteilungsleiter der SG Langenfeld, Tobias Diederich, unserer Zeitung. Er stehe in Gesprächen mit dem Vereinsvorsitzenden der TSG Solingen, Helmut Weissenbach, und dem für die Verbandsliga zuständigen Andreas Seidensticker.

Letzterer lieferte in seinem Statement auf Nachfrage dieser Zeitung ein diplomatisches Kunststück ab. Inhaltlich stehe die Auflösung der Spielergemeinschaft gar nicht zur Debatte. Der Solinger Vereinsvorstand habe lediglich als Vorgabe formuliert, dass keine offiziellen Spielgemeinschaften gewünscht seien. Im Klartext: In der nächsten Spielzeit müsse das Team unter dem Namen "TSG Solingen Volleys 2" antreten. Alle Spieler seien zu einem Sichtungstraining am 5. Mai geladen.

Aus Langenfelder Sicht ist dies, gelinde gesagt, ziemlich nassforsch. "Wir möchten uns als Team von niemandem auseinanderdividieren lassen", sagte Trainer Mark Nahrstedt. Dennoch werde man natürlich zu dem Termin am 5. Mai erscheinen. Oberstes Ziel sei eben, in der nächsten Saison möglichst gemeinsam anzutreten.

Hinter der distanzierten Haltung der Solinger steht ein Kalkül, wie Andreas Seidensticker unumwunden zugibt: "Das Verbandsligateam soll auf jeden Fall leistungsorientierter ausgerichtet werden, längerfristig wünschen wir uns sicherlich den Aufstieg in die Oberliga, um einen adäquaten Unterbau für unser Zweitliga-Team zu bekommen. Talente aus der Jugend und Zugänge aus anderen Vereinen sollen in dieser Saison integriert werden, damit ein sinnvoller Trainings- und Spielbetrieb durchgeführt werden kann und nicht immer der achte Mann am Spieltag noch herbeigezaubert werden muss. Eine Trainingseinheit soll in Zukunft auch in Solingen stattfinden." Der Punkt ist: Im Unterschied zu den vollmundigen Worten haben die Solinger bisher keinen Schlag dafür getan.

Zur Erinnerung: Die TSG bekam aus eigener Kraft kein Verbandsligateam hin und hatte deshalb um Langenfelder Unterstützung gebeten. Nun diktieren die Solinger die Bedingungen. Der Langenfelder Volleyball-Abteilungsleiter Diedrich hofft dennoch auf eine Verhandlungslösung. Dabei muss eine Mannschaft bis 30. April gemeldet werden. "Falls sie dann doch nicht zustande kommt, zahlt man eben eine Ordnungsstrafe", sagt er. Einigungschancen? Ungewiss.

Die Langenfelder Alternative ist: Neustart der Herrenmannschaft in der Bezirksliga. "Das werden mit unserer bisherigen Jugendmannschaft ohnehin machen", sagt Diedrich - verbunden mit einem langen Marsch durch die Ligen. Es wäre ein herber Rückschlag für den Volleyball in Langenfeld.

(dne)
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