Lokalsport TSV-Athleten auf der Jagd nach WM-Medaillen

Langenfeld · Mit neun Startern stellen die Behindertensportler des TSV Bayer bei den Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Doha ein Drittel der deutschen Mannschaft. Geschäftsführer Jörg Frischmann hofft auf einige Medaillen bei den Wettkämpfen, die ab morgen bis 31. Oktober stattfinden und als Standortbestimmung für die Paralympics 2016 dienen. Heinrich Popow und Birgit Kober mussten kurzfristig absagen. Nachfolgend die Starter aus Leverkusen:

Vanessa Low (Weitsprung, 100 m) Die 25-jährige Studentin, die in den USA bei Roderick Green trainiert, geht ambitioniert in das Weitsprungduell mit Martina Caironi. Im Saisonverlauf hatte die Italienerin leichte Vorteile und egalisierte den Weltrekord der Leverkusenerin. Sowohl Low als auch Caironi weisen eine Bestleistung von 4,60 Meter auf, so dass für Spannung im Kampf um Gold gesorgt ist. Über 100 Meter hat Low hinter Caironi die zweitbeste Vorleistung, so dass der Finaleinzug problemlos gelingen sollte.

Léon Schäfer (Weitsprung, Hochsprung, 100 m, 200 m) Direkt am ersten Abend feiert Schäfer sein WM-Debüt. Im Hochsprung strebt der 18-jährige mehrmalige Junioren-Weltmeister, der von Roman Fricke trainiert wird, eine Top-6-Platzierung an. Da die komplette Weltelite am Start ist, sind Höhen im Bereich seiner Bestleistung sowie möglichst wenige Fehlversuche notwendig. Der Hochsprung der Oberschenkelamputierten hat sich in der vergangenen Saison wieder zu einem echten Highlight entwickelt, zu dem Schäfer seinen Beitrag leisten will.

Das gilt auch für den Weitsprung. Im Semifinale über 200 Meter wird es für ihn wohl darum gehen, seine Bestleistung zu steigern. Auch über 100 Meter müsste Schäfer schon mit Höchstleistungen aufwarten, um sich den Traum vom Finale zu erfüllen.

Franziska Liebhardt (Weitsprung, Kugelstoßen) Im Kugelstoßen ist Franziska Liebhardt in ihrer Startklasse als Weltranglisten-Erste die Top-Favoritin. Der Sieg wäre ihr erster internationaler Titelgewinn. Größte Konkurrentin der Athletin von Steffi Nerius ist die Chinesin Na Mi, die in diesem Jahr jedoch bislang nicht in Erscheinung getreten ist. Im Weitsprung möchte Franziska Liebhardt ihre Bestleistung steigern und dann ihre Außenseiterchance im Bronze-Kampf nutzen.

Markus Rehm (Weitsprung, 100 m 4 x 100 m) Im Weitsprung der Unterschenkelamputierten gilt Markus Rehm als Favorit. Er stellte in diesem Jahr bereits einen neuen Weltrekord auf und sprang mehrmals jenseits der acht Meter. Größter Konkurrent sollte Ronald Hertog sein, der in diesem Jahr Niederländischer Meister wurde. Für Rehm geht es mit der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel im Finale um eine Medaille. Gemeinsam mit David Behre, Felix Streng und Johannes Floors hat er in dieser Saison bereits zwei Mal den bestehenden Europarekord unterboten. Das Team hat sich gezielt beim Staffel-Training mit Bayer-Trainer Karl-Heinz Düe auf die WM vorbereitet. Größter Widersacher sind die USA und Russland.

Felix Streng (Weitsprung, 100 m, 200 m, 4 x 100 m) Der 20-Jährige, der in seinem einzigen Weitsprung-Wettkampf in dieser Saison mit 6,56 Meter eine Bestleistung erzielte, möchte seine Weltranglistenplatzierung bestätigen und eine neue Bestleistung aufstellen. Zudem peilt er über 200 Meter das Finale an. Das sollte für den Athleten über 100 Meter locker drin sein. Seine Sprint-Qualitäten will er auch in der 4 x 100-Meter-Staffel zeigen.

Irmgard Bensusan (100 m, 200 m, 400 m) Über 200 Meter will die 24-Jährige ins Finale. Nach ihren starken Leistungen zum Saisonbeginn sollte dies trotz zwischenzeitlicher Verletzungssorgen am Fuß ohne Probleme möglich sein. Auch über 400 Meter soll eine Medaille her. Allerdings konnte die Leverkusenerin nach ihrem Saisoneinstieg Anfang April kein Rennen mehr über diese Distanz bestreiten. Favoritinnen sind die Französin Amelie Le Fur und die Amerikanerin Grace Norman, während die Niederländerin Marlou van Rhjin nicht startet.

Johannes Floors (100 m, 200 m, 400 m, 4 x 100 m) In gleich vier Disziplinen geht der 20-Jährige in Doha an den Start. Über 400 Meter ist er im deutschen Team sicher einer der Newcomer des Jahres. Überraschend holte sich der Athlet von Sara Graedtke im Juni den Europarekord über die Stadionrunde. Gute Chancen rechnet er sich im 200-Meter-Semifinale der Unterschenkelamputierten aus. Auch über 100 Meter könnte das klappen. Zudem wird er in der 4 x 100-Meter-Staffel gebraucht.

Philipp Waßenberg (Weitsprung, 100 m, 200 m) Mit 17 Jahren der jüngste im Team und über 100 und 200 Meter wohl nur mit Außenseiterchancen. Im Weitsprung peilt er hingegen eine Platzierung unter den besten Sechs an.

David Behre (100 m, 200 m, 400 m, 4 x 100 m) Der gebürtige Duisburger hat gute Chancen, über 200 und 400 Meter das Finale zu erreichen. Behre, der im Saisonverlauf einige Male durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, verbesserte sich beim Meeting in Leverkusen über 400 Meter auf 50,32 Sekunden und hofft in Doha auf eine Zeit unter 50 Sekunden. Über 100 Meter muss er jedoch wohl an seine Leistungsgrenze gehen.

(RP)
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