Einwurf Und wieder ist einer der Eckpfeiler weg

Langenfeld · Die Handballer der SG Langenfeld (SGL) haben sich mittlerweile vielleicht ein dickeres Fell zugelegt. Etwas anderes bleibt ihnen vermutlich auch nicht übrig, weil sie nach dem Aufstieg schon neun Mal hintereinander verloren haben. Es ist trotzdem immer noch die beste Handball-Mannschaft, die Langenfeld jemals hatte. Nach der traumhaften Saison 2015/2016 mit den zahlreichen Erfolgen in Meisterschaft und Pokal wollten sie alle das Abenteuer 3. Liga wagen - mit dem nahezu identischen Personal und dem ziemlich sicher winzigsten Etat aller Drittligisten. Ob der Mannschaft der Klassenerhalt gelingen wird, wird keiner ernsthaft vorhersagen können. Die Bereitschaft, wirklich bis zum Schluss alles zu geben, ist offensichtlich da. Und deshalb muss die Konkurrenz auch immer mit dem Klassen-Neuling rechnen.

 Sprechzeit: Trainer Dennis Werkmeister und die Handballer der SG Langenfeld haben sich auch in dieser Saison eine ganze Menge zu sagen.

Sprechzeit: Trainer Dennis Werkmeister und die Handballer der SG Langenfeld haben sich auch in dieser Saison eine ganze Menge zu sagen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Etwas anderes ist problematischer. Dass Trainer Dennis Werkmeister am Ende der Saison aufhört, ist seit einigen Wochen klar. Weil mit ihm sein Co-Trainer Thorsten Scholl geht, fehlen den Langenfeldern demnächst zwei Ideengeber und Antreiber. Nun hat in Tim Menzlaff der erste Spieler erklärt, dass er nach dieser Serie aufhört. Menzlaff ist nicht Ergänzungsspieler, sondern der aktuell erfolgreichste Werfer des Teams - und war als Teil einer perfekt funktionierenden Einheit maßgeblich am Triumph im Deutschen Amateurpokal sowie am Aufstieg in die 3. Liga beteiligt. Jede Wette: Der 30 Jahre alte Rückraumspieler wird nicht der letzte wegbrechende Eckpfeiler aus der aktuellen Mannschaft sein. Dem einen wird die Perspektive fehlen, der andere wird kürzertreten wollen. Ebenfalls nicht unwahrscheinlich: Die Konkurrenz mach einfach mal Angebote. Wie Langenfeld da gegensteuern will, weiß keiner so genau.

Zwei Wochen vor der Meisterschafts-Unterbrechung über Weihnachten und Neujahr hat Langenfeld 13 der insgesamt 17 Meisterschafts-Aufgaben hinter sich. Daraus folgt, dass der größere Teil der Arbeit erst kommt - was auf jeden Fall ein sehr hohes Maß an Leidensfähigkeit erfordert. Und die Konkurrenz nimmt selbstredend keine Rücksicht auf die Schwierigkeiten - im Gegenteil. Weil inzwischen auch die zweiten Mannschaften der Bundesligisten TSV GWD Minden und VfL Gummersbach vermehrt Siege holen, wird die Lage für die SGL rein sportlich bestimmt nicht einfacher. Die Partie am nächsten Samstag (17.30 Uhr) gegen Gummersbach II ist das letzte Heimspiel in diesem Jahr - und das neuntletzte in der gesamten Saison. Könnte sein, dass das Abenteuer 3. Liga kein Happy End hat. Ob daraus dann ein neuer Anfang wird, ist wieder eine ganz andere Frage. Michael Deutzmann

(RP)
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