Lokalsport Verrückt: Monheim schießt übers Ziel hinaus

Monheim · Der Aufsteiger wollte zunächst nur den sicheren Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga. Jetzt spielt er sogar in der Oberliga.

 Bereit zum Abheben: Auch Trainer Dennis Ruess (hinten) und Abwehrspieler Yannic Intven feierten den Monheimer Triumph ausgiebig.

Bereit zum Abheben: Auch Trainer Dennis Ruess (hinten) und Abwehrspieler Yannic Intven feierten den Monheimer Triumph ausgiebig.

Foto: Ralph Matzerath

Mission Klassenerhalt gescheitert, Oberliga-Aufstieg 2017 - unter diesem Motto feierten die Fußballer des FC Monheim (FCM) ihren Last-Minute-Erfolg im Entscheidungsspiel um den Sprung in Deutschlands fünfthöchste Spielklasse. Daran lässt sich sehr gut ablesen, dass hinter dem FCM tatsächlich eine verrückte Saison liegt. Vor knapp einem Jahr erst war den Monheimern der Aufstieg aus der Bezirksliga in die Landesliga gelungen. Seinerzeit formulierten die Verantwortlichen dann ein eher defensiv ausgerichtetes Ziel - auch wegen der schlechten Erfahrung des direkten Wieder-Abstiegs zwei Jahre zuvor. Es sollte darum gehen, so früh wie möglich genügend Punkte zu sammeln und mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.

"Grundsätzlich war ich auch damals schon von der Qualität unserer Mannschaft überzeugt. Und ich dachte, dass wir uns frühzeitig von unten absetzen können, wenn alles normal läuft. Aber im Fußball ist eben nicht immer alles planbar. Du kannst dich noch so gut aufstellen und noch so gut vorbereiten - am Ende des Tages ist das nicht automatisch eine Garantie für Erfolg. Von daher war es damals kein Geschwätz, dass wir erst einmal den Klassenerhalt sichern wollen", sagt Trainer Dennis Ruess im Rückblick.

Anstelle des schlimmsten Falls der Fälle trat dann aber das Gegenteil ein: Beim FCM griff ein Rädchen ins andere, die Zugänge waren Volltreffer. Dann hatte der Aufsteiger bereits nach der Hinrunde glatte 37 Punkte auf dem Konto und den Klassenerhalt damit praktisch sicher. In der Rückserie konnten die Monheimer dieses hohe Niveau halten, ließen das Spitzentrio allerdings wenige Spieltage vor Schluss ein wenig davonziehen. Für kurze Zeit sah es so aus, als sollte das Jahr für den FCM "nur" eine sehr gute Saison werden. Dank einer furiosen Aufholjagd, die letztlich mit dem 2:2-Ausgleich von Karim Afkir in der sechsten Minute der Nachspielzeit beim VfL Rhede gipfelte, sprang Monheim noch auf den Zug in Richtung Oberliga auf - und ließ sich bei der Rückkehr ins Rheinstadion ausgiebig feiern. Ruess beschreibt den wohl mit den meisten Emotionen der Vereinsgeschichte verbundenen Aufstieg: "Der Empfang war super, ein absolutes Gänsehaut-Feeling."

Ausschlaggebend war nicht nur die spielerische Klasse der Einzelspieler. Den Verantwortlichen gelang es, die vielen starken Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzuschweißen. Nicht zu unterschätzen war zudem der Zusammenhalt im gesamten Verein. Als Beleg dafür stehen zwei Spieler, die erst im letzten Saisondrittel zur Landesliga-Mannschaft stießen und anschließend einen großen Anteil am Erfolg hatten. Pascal Zeler rückte Anfang April aus der FCM-Zweiten (Kreisliga A) nach oben und vertrat den eigentlich unersetzbaren, aber an der Schulter verletzten Stammkeeper André Maczkowiak hervorragend. Ayhan Atar gehörte in der Hinrunde sogar zur FCM-Dritten (Kreisliga B), ehe er im Endspurt in die Landesliga-Elf hochrückte und dort eine wichtige Rolle einnahm.

"Es war nicht immer so, dass die Mannschaften im Verein so eng zusammengestanden haben. Das ist kein Erfolg der ersten Mannschaft allein, sondern einer des gesamten Vereins", betont Ruess. An dieses Rezept will der FCM ab dem 3. Juli wieder anknüpfen. Die erste Mannschaft bereitet sich dann intensiv auf die anstehende Spielzeit in der Oberliga vor. Der Unterstützung des ganzen FC Monheim darf sie sich bei diesem Abenteuer sicher sein.

(mroe)
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