Lokalsport Yotla verabschiedet sich mit Elfmeter-Treffer

Monheim · Das 3:3 fürs "Team Ede" gegen Baumbergs Landesliga-Fußballer war ein Fußballspiel, bei dem die Unterhaltung den Sport besiegte.

 Premiere: Shanthushan Srikanthan (rechts/zuletzt A-Junioren 1. FC Mönchengladbach) stand im Spiel gegen das "Team Ede" zum ersten Mal für die Baumberger auf dem Platz.

Premiere: Shanthushan Srikanthan (rechts/zuletzt A-Junioren 1. FC Mönchengladbach) stand im Spiel gegen das "Team Ede" zum ersten Mal für die Baumberger auf dem Platz.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es war unglaublich heiß und an ernsthaften Fußball deshalb gar nicht zu denken. Trotzdem gab es rund um das Stadion an der Sandstraße fast keine Parkgelegenheit mehr - und die Sportfreunde Baumberg (SFB) dürften sich wenigstens im Traum vorgestellt haben, dass es ab und zu in der Meisterschaft auch so sein könnte. Es ging aber um das Abschiedsspiel ihres Team-Managers Redouan Yotla, der sich mit rund zweijähriger Verspätung offiziell aus dem aktiven Fußball zurückzog. Dazu hatte Yotla (31) ehemalige Weggefährten eingeladen, die als "Team Ede" gegen die aktuelle Landesliga-Mannschaft antraten. "Das war einfach Weltklasse", fand Yotla - dem die gefühlten 40 Grad in Baumberg so stark zu schaffen machten, dass er es bei einem Kurz-Einsatz belassen musste.

 Papi, du machst das schon: "Ede" Yotla betrat den Kunstrasen für das offizielle Abschiedsspiel mit Sohnemann Noar Redouan (wird morgen fünf Jahre alt) auf dem Arm.

Papi, du machst das schon: "Ede" Yotla betrat den Kunstrasen für das offizielle Abschiedsspiel mit Sohnemann Noar Redouan (wird morgen fünf Jahre alt) auf dem Arm.

Foto: Ralph Matzerath

Die Partie entwickelte sich von Beginn an zu einer Party, bei der nahezu alle Regeln entweder großzügig ausgelegt oder gar ignoriert wurden. Das "Team Ede" mit Ex-Düsseldorfern wie Frank Meyer und Dennis Prostka oder früheren Baumbergern wie Kosta Knezevic und Vladimir Stanimirovic konnten fliegend durchwechseln. Davon machten die Herren reichlich Gebrauch, ehe sie später Schlange standen - um beim Stande von 3:2 einen möglichen Sieg über die Bühne zu bringen.

Gordon Weniger (11.) und Alexander Willms (17.) hatten für Baumberg das 2:0 vorgelegt und Ben Abelski direkt mit dem 1:2 (18.) geantwortet. Fünf Minuten nach der ersten Pause ertönte plötzlich ein Pfiff - Hand-Elfmeter. Natürlich musste Yotla seinen Platz auf der Ersatzbank verlassen und sich zum Punkt schleppen. Dort gönnte er sich einen sehr kurzen Anlauf und verwandelte zum 2:2 (50.). Nach dem 3:2 von Abelski (55.) ging das 3:3 (70.) für die Sportfreunde auf das Konto von Nils Esslinger.

Stars des Tages waren die beiden "Team-Ede-Trainer" Frank Zilles (TuRU Düsseldorf) und Georg Mewes (SV Hönnepel-Niedermörmter), die eine bühnenreife Show aus der Abteilung Comedy boten. So stauchte Zilles die Mannschaft in der Pause des ersten Drittels nach 25 Minuten zusammen: "Wir spielen ja sehr offensiv. Es geht nicht, dass sich auch der Sechser noch nach vorne einschaltet. Wir liegen hier mit 1:2 hinten. Wollen wir wirklich gegen diese Osterhasen verlieren?" Beide gemeinsam übersahen dann geflissentlich, dass sie plötzlich zwölf Spieler auf dem Feld hatten - bis sie der Linienrichter ausgesprochen höflich daran erinnerte. Kollege Mewes glänzte in Diskussionen mit dem Unparteiischen-Gespann: "Mensch, macht doch Feierabend. Wir sind schon drei Minuten drüber." Da hatte das Team Ede gerade erst das 3:2 vorgelegt.

SFB-Trainer Salah El Halimi, der eine Mischung aus erster Mannschaft, zweiter Mannschaft und A-Junioren im Aufgebot hatte, ordnete den Spaß-Faktor ebenfalls hoch ein: "Das war lustig." Einen sportlichen Wert fürs eigene Team konnte er der Veranstaltung allerdings nicht abgewinnen. "Wenn es nicht Ede gewesen wäre, hätten wir heute wahrscheinlich gar nichts gemacht", sagte der 38-Jährige. Wenigstens eine Erkenntnis blieb trotzdem: Den zum Bezirksligisten ASV Mettmann gewechselten Marcus Bryks werden die Sportfreunde schmerzlich vermissen. Bryks streifte kurzerhand das Baumberger Trikot über, weil das "Team" Ede reichlichst Personal zur Verfügung hatte. Und sofort war in jeder Szene zu erkennen, welch herausragender Ordnungsfaktor der defensive Mittelfeldspieler ist.

(RP)
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