Langenfeld Staatssekretär mag die neue Heimatsicht

Langenfeld · Karrieresprung mit Anlauf: Heiligenhausens Bürgermeister wechselte in die Chefetage des Kommunalministeriums.

Langenfeld: Staatssekretär mag die neue Heimatsicht
Foto: Janicki Dietrich

Nein, das wäre Jan Heinisch beim Bleigießen am Silvestertag 2016 wohl kaum in den Sinn gekommen. Neues Kürzel seiner Dienstadresse: "mhkbg" in Düsseldorf (Langfassung: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung). Es ersetzt "Stadt Heiligenhaus". In Düsseldorf ist Heinisch nach der Landtagswahl als Staatssekretär gleich in die Leitungsebene eingestiegen.

Für dieses Stück Biografie des überzeugten Heiligenhausers hätte ein Klümpchen Blei kaum ausgereicht. Zwar bedurfte es keiner prophetischen Gaben, um vorauszusagen, dass der 41-Jährige seine Berufslaufbahn nicht in Heiligenhaus beginnen und beenden würde. Trotzdem war das Jahr 2017 im Rückblick Stoff zum Wundern. Denn vor seiner Berufung zum Staatssekretär hatte er bei der Landtagswahl für die CDU ein Direktmandat gewonnen. Eine der wohl kürzesten Eingewöhnungszeiten in das Düsseldorfer Abgeordneten-Dasein schloss sich an. Der nächste Umzug innerhalb der Landeshauptstadt folgte alsbald und markierte das Ende der Parlamentarier-Karriere - Heinisch zog ein in die Chefetage des neu konzipierten Ministeriums. Seine neue Chefin, Ministerin Ina Scharrenbach, kannte er bereits. Wie er selbst ist sie Stellvertreter von Armin Laschet im CDU-Landesverband NRW.

Langenfeld: Staatssekretär mag die neue Heimatsicht
Foto: Pixabay

Was nicht bedeutet, dass nun gar keine Konstante mehr übrig bliebe: "Zwischen den Jahren mache ich ehrenamtlich Rufbereitschaft bei der Feuerwehr Heiligenhaus", sagt der Ex-Bürgermeister, der der Wehr seit Jahrzehnten verbunden ist. Eine Belastung also, mit der er sich auskennt. Und was unterscheidet den Stress eines Bürgermeisters von dem eines Staatssekretärs? "Ich habe fast keine typischen Repräsentationstermine wie Vereinsfeiern, Kulturveranstaltungen oder Seniorengeburtstage mehr. Man sitzt also noch ein Stück mehr hinter dem Schreibtisch als zuvor. Allerdings ist die Arbeit im Ministerium mitunter deutlicher hektischer, was Fristen, politische Debatten oder aktuelle Ereignisse angeht."

Aus der aktuellen Heiligenhauser Tagespolitik und dem Rathausgeschehen hält Heinisch sich bewusst heraus. Freut sich aber, wenn ein neu aufgestellter Baukran darauf schließen lässt, "dass ein weiteres unserer angeschobenen Projekte realisiert wird".

Zumindest eines der Heiligenhauser Themen nimmt Heinisch nach Düsseldorf mit: Die Suche nach Personal für Spitzenpositionen in der Stadtverwaltung. In Heiligenhaus werden inzwischen zwei Beigeordnete gesucht. Damit steht die Stadt nicht allein. Im Gegenteil, wie der Staatssekretär von neuer Warte feststellt: "Die Bewerberlage ist mitunter dramatisch, vor allem bei Führungspositionen und in technischen Berufsfeldern wie dem Baubereich. Das merken wir im Ministerium genauso. Wir diskutieren mit den Dachverbänden der Kommunen jetzt eine Werbeinitiative, die gezielt die Vorteile des Öffentlichen Dienstes herausstellen soll. Die reine monetäre Besoldung allein ist ja nun nicht alles. Wir bieten Verlässlichkeit, Flexibilität zum Beispiel für junge Eltern und sind sehr sensibel und engagiert bei der beruflichen Förderung von Frauen."

In den Sozialen Medien ist das neue Heimatministerium ausgiebig vertreten. Dort wirbt Top-Sprinterin Gina Lückenkemper mit diesen Worten: "Heimat ist für mich mein Ruhepol. Der Ort in der Welt, an den ich immer wieder gern zurückkehre - egal wo ich zuvor war."

Das dürfte für Staatssekretär Heinisch wortgleich gelten. Nur eins noch ist völlig anders als in den Bürgermeister-Jahren: Die Schneewette, traditionell erster Termin am Neujahrstag um 11 Uhr in Hetterscheidt, muss ab 2018 ohne den Wettpartner Jan Heinisch auskommen.

(RP)
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