Langenfeld Stadt bildet 25 neue Tageseltern aus

Langenfeld · Koordinatorin Sandra Caspers und Erzieherin Stefanie Emgenbroich erklären, was Tagesmütter/-väter können müssen.

Langenfeld: Stadt bildet 25 neue Tageseltern aus
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Behutsam holt Stefanie Emgenbroich ein zweijähriges Tageskind von einem kleinen Hocker herunter. "Es soll kein Stress entstehen für das Kind, deshalb bleibe ich immer ganz ruhig", sagt sie. Die Wiescheiderin ist Tagesmutter aus Leidenschaft. Sie hat nach der Geburt ihres Sohnes umgesattelt und arbeitet seit zwei Jahren 35 Stunden die Woche selbstständig als Tagesmutter von zu Hause aus. "So konnte ich die ersten Jahre in der Elternzeit auf meinen Sohn aufpassen, gleichzeitig in meinem Traumjob mit Kindern weiterarbeiten und noch dazu meine eigene Chefin sein", sagt die 32-Jährige.

Zurzeit hat Emgenbroich vier Jungen im Alter von zwei Jahren in ihrem Haus, das über einen großen Hof mit Spielplatz und vielen Tieren verfügt. Wann immer sie kann, zieht sie mit ihrem Vierlingswagen los und geht mit den Kindern in den Wald oder besucht eine Baustelle. "Ab Sommer bekomme ich weibliche Verstärkung, dann kommt noch ein Mädchen dazu", sagt sie lachend.

Fünf Kinder darf Stefanie Emgenbroich maximal betreuen. "Man muss als Tagesmutter ein großes Herz für Kinder haben, sonst funktioniert es nicht. Ich mag es, mich von den Kindern inspirieren zu lassen und sie zu begleiten", meint die Erzieherin. Sie ist eine von derzeit 31 Tagesmüttern und vier Tagesvätern, die von der Stadt Langenfeld vermittelt werden. Als staatlich anerkannte Erzieherin musste sie nur die Hälfte der Ausbildungszeit absolvieren, die der Lehrgang zur Kindertagespflegeperson vorsieht. Alle anderen benötigen 160 Ausbildungsstunden. Hinzu kommt ein zwanzigstündiges Praktikum in einer Kindertagesstätte.

Bereits seit 2003 qualifiziert die Stadt Langenfeld Tagesmütter und -väter. "Wir haben an dem Konzept lange gearbeitet, denn in Kooperation mit der VHS soll eine qualifizierte Ausbildung und Nachbetreuung angeboten werden", sagt Sandra Caspers vom Referat Kindertageseinrichtungen, Schule und Sport im Rathaus. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Eltern und Kindertagespflegepersonen und schaut bei den Tageseltern regelmäßig vorbei.

Im nächsten VHS-Kursus können sich 25 Interessenten ausbilden lassen. Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss und ein Konzept zur Tagespflege. "Wir wünschen uns auch gerne mehr Tagesväter", sagt Caspers. Alle Tageseltern sowie Personen, die mit im Haushalt leben, müssen ein erweitertes Führungszeugnis sowie ein Gesundheitsattest vorlegen. "Wir wollen im Rahmen des Kinderschutzes natürlich sichergehen", betont Caspers. Zur Kindertagespflegeausbildung gehören auch Erste Hilfe am Kind, Pädagogik, Elterngespräche, Kindesentwicklung, musikalische Förderung, Haushaltsmanagement, Hygiene, Bewegungsförderung und rechtliche Grundlagen. Aber auch das Schreiben einer Bildungsdokumentation lernen die Teilnehmer. "Damit Eltern und Kitapersonal beim Übergang später genau wissen, wo das Kind steht", sagt Caspers.

Die Kindertagespflege ist der Betreuung in einem Kindergarten gleichgestellt. "Das Klischee von den Kaffee trinkenden Tagesmüttern am Sandkastenrand stimmt nicht. Wir arbeiten auch erziehungs- und bildungsunterstützend. Dazu tauschen wir uns nicht nur regelmäßig untereinander aus, sondern bilden uns auch ständig fort", sagt Emgenbroich.

(vg)
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