Monheim Stadt gibt 400.000 Euro für Kunst aus

Monheim · Werke sollen thematisch zu Monheim passen oder eine Symbiose mit dem jeweiligen Ort eingehen.

In diesem Jahr will die wirtschaftlich erstarkte Stadt Monheim erstmals - seit der Gartenschau Euroga 2002 - wieder ein Kunstwerk anschaffen. Der Auftrag an die Edelstahlwerke Schmees, eine Skulptur des syrischen Bildhauers Saman Badawai in Bronze zu gießen, ist bereits erteilt. Das Kunstwerk "Schrei nach Freiheit" soll im Kreisverkehr Knipprather Straße aufgestellt werden. Inzwischen hat die Leiterin des Fachbereichs Kultur, Sonja Baumhauer, ein Konzept nachgeliefert, das die Grundlage für künftige Anschaffungen solcher Art darstellen soll. Mit 400.000 Euro jährlich soll die neue Haushaltsposition "Kunst im öffentlichen Raum" ausgestattet werden.

Der Ansatz liegt damit um das Vierfache höher als ursprünglich einmal geplant. "Das war unrealistisch", räumt Baumhauer nun ein. Allein die Vier-Figuren-Gruppe von Badawai koste ja schon 200.000 Euro in der Umsetzung. Und darin sei noch nicht einmal ein Künstlerhonorar enthalten.

Mit der aus den 60er Jahren stammenden Idee "Kultur für alle" wende sich Kunst auch an ein eher museums-abstinentes Publikum, so Baumhauer, das auf diese Weise auch sein Auge an ästhetischen Dingen schulen können soll. Die für öffentliche Plätze ausgesuchten Kunstwerke sollen zu Monheim entweder thematisch passen oder eine harmonische Symbiose mit dem jeweiligen Ort eingehen. Als Standorte böten sich die vielen neuen Kreisverkehre an, neu gestaltete Grünflächen wie der Landschaftspark Rheinbogen und neue Gebäude wie das Mo.Ki-Zentrum. Für 2018 ist der Kreisverkehr an der Kapellenstraße/Krischerstraße als möglicher Kunst-Standort auserkoren worden.

Das Jahresbudget soll grundsätzlich für alle Ausdrucksformen der Kunst zur Verfügung stehen. Dabei kommen sowohl schon vorhandene Kunstwerke als auch eigens für den Standort geschaffene Objekte in Frage. Eine Auswahlkommission, der jeweils ein Vertreter der Ratsfraktionen angehört, soll über die Anschaffung der Werke entscheiden. Dabei würde man sich aber externe Expertenmeinungen einholen, weil die Verwaltung selber keinen Kunstsachverständigen habe, betont Baumhauer. Die Leiterin der Kunstschule, Katharina Braun, werde den Auswahlprozess betreuen.

In der kommenden Sitzung des Stadtrats werden zumindest CDU, SPD und Grüne dem Verwaltungsvorschlag nicht zustimmen. "Wir halten den Betrag für zu hoch - das sprengt den ohnehin schon großen Rahmen", sagt Markus Gronauer (CDU). Das sei ein Niveau, auf dem Landeshauptstädte auf Kunsteinkauf gingen. "Eine zu große Hausnummer", findet auch Werner Goller (SPD). Die Stadt sollte sich bei diesem Thema um Sponsoren kümmern, die ortsansässigen Unternehmen sparten ja viele Steuern. Man sollte einen viel niedrigeren Sockelbetrag festlegen, den man dann gegebenenfalls erhöhen könne, schlägt Manfred Poell (Grüne) vor. Die Verpflichtung, jährlich 400.000 Euro auszugeben, sei unangemessen. Eine Niederlage musste im Kulturausschuss Gisela Herforth einstecken: Die Gleichstellungsbeauftragte hatte vorgeschlagen, sowohl bei der Besetzung des Auswahlgremiums als auch bei der Wahl der Künstler Frauen angemessen zu berücksichtigen. "Nur zwei der 15 öffentlich platzierten Kunstwerke in Monheim sind von Frauen", sagt sie. Bis auf die SPD wollte ihr das Gremium aber nicht folgen.

(RP)
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