Monheim Stadt kauft Läden am Platz

Monheim · Die einzige Chance, einen besseren Branchenmix zu erreichen, ist, dass die Stadt Eigentum erwirbt, so der Bürgermeister.

 Die Ladenlokale an der Tempelhofer Straße sehen nicht gerade einladend aus. Das will die Stadt durch Erwerb jetzt ändern.

Die Ladenlokale an der Tempelhofer Straße sehen nicht gerade einladend aus. Das will die Stadt durch Erwerb jetzt ändern.

Foto: RALPH MATZERATH

"Wenn wir anders keine Verbesserung des Ladenbesatzes am Ernst-Reuter-Platz erzielen könne, werden wir eben selber Eigentümer", sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Diese Devise folgend hat der Monheimer Rat kürzlich in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, dass die Stadtverwaltung folgende Immobilien kaufen soll: die Landelokale an der Tempelhofer Straße 25,27,29 im Durchgang zum Ernst-Reuter-Platz, und die vier Wohnungen und ein Ladenlokal (Eisecafé) in der Immobilie Ernst-Reuter-Platz 20-22/Schöneberger Straße 15. "Wir haben in diesem Gebäude bereits von einem der Teileigentümer das Stadtteilbüro gemietet, von dem anderen Eigentümer haben wir den gesamten Rest gekauft", erklärt Zimmermann.

Bereits in Zusammenhang mit der Zukunftswerkstatt Berliner Viertel hatte die Stadt ein Gutachten zur Belebung des Ernst-Reuter-Platzes als wichtiges Nahversorgungszentrum in Auftrag gegeben. "Denn das Imageproblem des Viertels resultiert auch aus dem schlechten Branchenmix dort", so Zimmermann. Zudem müssten einige städtebaulichen Veränderungen vorgenommen werden. Frühere Versuche - auch unter seinem Vorgänger Dünchheim -, die Monokultur von Imbissen, Cafés, Obst- und Gemüseläden und Friseurbetrieben aufzubrechen, seien nicht erfolgreich gewesen. Ein Mittel, zumindest einem weiteren Abwärtstrend entgegenzuwirken, war 2014 eine Bebauungsplanänderung, die eine weitere Ausbreitung von Wettbüros, Spielhallen und Nachtclubs verhindert. Mit dem Erwerb der Ladenlokale biete sich nun die Chance, dort Läden anzusiedeln, die das bisherige Angebot ergänzen. "Wir wollen einfach eine größere Vielfalt, so gibt es hier wenig stationären Einzelhandel", so Zimmermann. Welchen konkret, wisse er noch nicht. Etwaige Umbauten an den drei Ladenlokalen an der Tempelhofer Straße müssten allerdings noch mit den Eigentümern der darüberliegenden Wohnungen abgesprochen werden. "Möglicherweise müssen wir sie zusammenlegen, um eine größere Einheit zu erlangen."

Immerhin gebe es an dem zentralen Platz so gut wie keinen Leerstand und für den täglichen Bedarf seien die Bürger gut versorgt, freut sich Stadtteilmanager Georg Scheyer. Er lobt das Engagement vieler Mieter, die die Initiative der Stadt, den Platz mit Blumenampeln aufzuhübschen, aufgegriffen haben, indem sie ihrerseits bepflanzte Kästen vor ihre Läden gestellt haben. Einige haben auch ihren Fassadenanteil (im Erdgeschoss) neu gestrichen. "Das trägt positiv zur Optik bei", sagt Scheyer. Allerdings hätten sich die Eigentümer bisher nicht in die Pflicht nehmen lassen, zu einem vielfältigen Geschäftsbesatz beizutragen. "Die nehmen das, was ihnen sichere Mieteinnahmen beschert - eine Dönerbude. Die begeben sich nicht auf die langwierige Suche nach einem optimalen Angebot", erklärt der Stadtteilmanager. Und da die bisherigen Verhandlungen bisher nicht fruchteten, werde die Stadt jetzt selbst Eigentümerin, so Zimmermann. "Wir wollen auch weitere Ladenflächen erwerben - wenn die Preise angemessen sind."

(RP)
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