Analyse Stadt macht es Tagesmüttern einfacher

Monheim · Die Stadt passt ihre Satzung zur Tagespflege den Arbeitszeiten vieler Eltern an, indem sie finanzielle Anreize für die Randzeitenbetreuung schafft und Ungenauigkeiten beseitigt. Zudem werden zwei Springer für erkrankte Tagesmütter eingesetzt.

 Torsten und Diana Ruppelt (mit Ambros) betreuen in Zaunswinkel mehrere Kinder in ihrer Großpflegestelle Mäusenest.

Torsten und Diana Ruppelt (mit Ambros) betreuen in Zaunswinkel mehrere Kinder in ihrer Großpflegestelle Mäusenest.

Foto: RALPH MATZERATH,

Die Tagespflege in Monheim hat sich inzwischen zu einem eigenständigen Arbeitsgebiet im Rahmen des U3-Ausbaus entwickelt. "Sie ist keinesfalls nur ein Lückenfüller", betont Simone Feldmann, Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie. Viele Eltern von Kleinstkindern entschieden sich bewusst für diese familienähnliche Betreuungsform. Diese fortschreitende Professionalisierung soll jetzt in einer Satzungsänderung und einer Vertretungsregelung ihren Niederschlag finden.

Springer "Wenn bisher in Monheim eine Tagesmutter erkrankte und deshalb ihre Pflegekinder nicht betreuen konnte, mussten sich deren berufstätige Eltern Urlaub nehmen", berichtet Feldmann. Weil aber der Träger der Jugendhilfe gesetzlich verpflichtet ist, "rechtzeitig eine andere Betreuungsmöglichkeit sicherzustellen", will die Stadt Monheim nun zwei Tagespflegekräfte einsetzen, die im Bedarfsfall einspringen können. "Das sollen erfahrene und versierte Personen sein, die auch über geeignete eigene Räume verfügen", so Feldmann. Sie werden ab Januar durch die Gruppen tingeln, um sich bekannt zu machen.

Zudem wird bei den betreuungsfreien Ausfallzeiten, die die Tagesmutter geltend machen kann (maximal 30 Tage ohne finanzielle Einbuße), nun auch die Krankheit des eigenen Kindes anerkannt. "Das nimmt von den Tagesmüttern Druck und vermindert einfach auch die Ansteckungsgefahr für die betreuten Kinder", erklärt Feldmann.

Qualifizierung Bisher schreibt die Satzung nur vor, dass sich die Tagesmütter fortbilden sollen. Künftig sollen sie nachweisen, dass sie im Jahr ein Seminar von 20 Wochenstunden absolviert haben.

Betreuung in den Randzeiten "Wir wollen finanzielle Anreize schaffen, damit wir die Nachfrage von alleinerziehenden Müttern im Einzelhandel oder von Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, befriedigen können", so Feldmann. Für die Randzeiten zwischen 6 und 8 Uhr und von 18 bis 22 Uhr wird nun der doppelte Stundensatz gezahlt.

Mindestlohn Ganz generell wird der je nach Qualifizierung gestaffelte Betrag der Förderleistung pro Stunde und Kind um zehn Cent erhöht und so der geltenden Rechtsprechung angepasst, die Pflegesätze am Mindestlohn orientiert.

Gesundheitszeugnis Zur weiteren finanziellen Stärkung der Tagesmütter übernimmt die Stadt künftig die Hälfte der Kosten für die erforderlichen Gesundheitszeugnisse, maximal bis zu 100 Euro.

Betreuungslücken Bisher konnte es passieren, dass beim Übergang von der Tagespflege (zum Monatsende) in eine Kita wegen deren Sommer-Schließungszeiten der einrichtungen eine Betreuungslücke entstand - das Kindergartenjahr beginnt in der Regel am 1. August. "Damit die Eltern dies nicht mit Urlaub überbrücken müssen, zahlt die Stadt künftig für diesen Zeitraum fort", so Feldmann.

Insgesamt muss die Stadt ihre erst 2012 erlassene Satzung auch deshalb überarbeiten, weil sie sich in der Praxis als zu ungenau erwies. Beispielsweise wurde jetzt aufgenommen, dass die Eingewöhnungszeit bis zu vier Wochen betragen sollte und auch im Rahmen des später vereinbarten Stundenumfangs vergütet wird. "Ein genauer Zeitraum war bisher nicht festgelegt", so Feldmann. Auch die Tatsache, dass seit 1. Januar 2014 die Tagespflege für die Eltern beitragsfrei ist, wird erst jetzt in der Satzung verankert.

(RP)
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