Langenfeld Stadt will 1000 Elektroautos bis 2022

Langenfeld · Klimaschutzkoordinator Jens Hecker arbeitet an einem Konzept. Am 26. Februar beraten die Politiker im Fachausschuss.

 Klimaschutz-Koordinator Jens Hecker zeigt das einzige Elektroauto im städtischen Fuhrpark. Es wird vom Ordnungsamt eingesetzt.

Klimaschutz-Koordinator Jens Hecker zeigt das einzige Elektroauto im städtischen Fuhrpark. Es wird vom Ordnungsamt eingesetzt.

Foto: RALPH MATZERATH

Unter der Zahl 1000 geht es anscheinend nicht, wenn in Langenfeld ein Umweltprogramm gestartet wird. Das 1999 ausgerufene Ziel von 1000 neu zu pflanzenden Bäumen wurde vor sechs Jahren erreicht; und bei dem seit 2010 bestehenden 1000-Solardächer-Programm wird nach Angaben des städtischen Klimaschutz-Koordinators Jens Hecker wohl im Laufe dieses Jahres die Zielmarke abgehakt. Nach bewährter Manier möchte nun Bürgermeister Frank Schneider Elektro-Autos in Fahrt bringen. In seiner Neujahrsansprache hatte er als Zeithorizont für 1000 solcher E-Autos in Langenfeld das Jahr 2022 angepeilt. "Wir wollen Vorreiter für diese Zukunftstechnologie sein!"

Bis dahin ist viel zu tun, denn noch sind batteriebetriebene Vehikel im Stadtgebiet rar. Nach Heckers Angaben ergab eine Zählung im November insgesamt 22 E-Autos; außerdem 72 Hybridautos, die zusätzlich zum Elektromotor fürs Aufladen während der Fahrt noch einen benzinbetriebenen Verbrennungsmotor haben. Zurzeit arbeitet Hecker an einem Konzept, über das die Politiker am 26. Februar im Fachausschuss diskutieren werden.

Ob die 1000er-Marke bis 2022 zu erreichen sei? "Die Zahl kommt ja nicht aus dem hohlen Bauch", sagt Hecker. Sie stütze sich auf eine Studie der Managementberatung Kienbaum zum Ziel der Bundesregierung von einer Million batteriebetriebenen Fahrzeugen bis 2020 (siehe Infobox). "In den nächsten Jahren steigt die Zahl zäh, dann aber sehr deutlich an. 1000 E-Autos in Langenfeld bis 2022 - das ist sehr ambitioniert, aber wir wollen es versuchen. Man muss das Fahrgefühl selber mal erleben. Mittlerweile gibt es gute Mittelklassewagen unter 30 000 Euro, die auch sportliches Fahren mit Spaß ermöglichen."

Nach Schneiders Worten sollen von der Stadt nicht unbedingt finanzielle Anreize geschaffen werden, sondern es soll vor allem eine entsprechende Infrastruktur entstehen. Dazu gehören etwa weitere öffentliche Ladesäulen. Wie es zurzeit auf dem Parkplatz vor der Sparkassen-Hauptstelle sowie im Sass-Parkhaus (Ladestation der Bäckerei Schüren) möglich ist, sollen E-Autos auch anderswo ans Stromnetz gehängt werden können. Zurzeit installieren laut Hecker die Stadtwerke Ladestationen in den beiden neu entstehenden Gewerbegebieten Am Solpert in Berghausen sowie in Reusrath Nord-West. "Diese Angebote im öffentlichen Raum sind aber immer nur eine Ergänzung. Berufspendler laden ihre E-Autos dort auf, wo es am längsten steht: Zu Hause oder am Arbeitsplatz." Bislang gibt es im städtischen Fuhrpark nur ein E-Auto, mit dem Mitarbeiter des Ordnungsamts unterwegs sind. Bürgermeister Schneider kündigte an, dass weitere batteriebetriebene Fahrzeuge angeschafft werden sollen. Die angekündigte Offensive solle nicht nur Privatnutzer ansprechen, "sondern insbesondere auch Langenfelder Unternehmer und den Einzelhandel in dieses Projekt einbinden".

Der Langenfelder Autozulieferer BeoPlast setzt laut Geschäftsführer Theo Besgen bei eigenen Firmenfahrzeugen seit über einem Jahr voll auf E-Mobilität. "Wir beweisen, dass Wirtschaftlichkeit und Ökologie kein Widerspruch sein muss."

(RP)
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