Monheim Stadt will Architektur beeinflussen

Monheim · Mit der Gründung einer Gesellschaft will die Verwaltung attraktiven Wohnraum schaffen.

 Das Büro Ulrich Hartung aus Bonn sieht eine lockere Bebauung vor. Insgesamt sind die Pläne bei den Bürgern auf Zustimmung gestoßen.

Das Büro Ulrich Hartung aus Bonn sieht eine lockere Bebauung vor. Insgesamt sind die Pläne bei den Bürgern auf Zustimmung gestoßen.

Foto: hartung

Gleich mit zwei großen Bauprojekten will die neue Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Monheim einsteigen. Bürgermeister Daniel Zimmermann stand der Peto-Gruppe 30plus Rede und Antwort. 385 Mietwohnungen sollen zügig entstehen - 200 im Berliner Viertel Unter den Linden und 285 im Sophie-Scholl-Viertel in Baumberg.

Drei Argumente für die Gründung der städtischen Gesellschaft nennt Zimmermann: Man wolle zügig auf die Nachfrage nach Wohnraum reagieren. Immerhin seien seit der Gewerbesteuer-Senkung 2300 neue Jobs geschaffen worden. "Diese Menschen drängen auf den Wohnungsmarkt", sagte er. Dann wolle man als Stadt Einfluss auf die Architektur und eine gute Optik nehmen, weg vom Beton. Und natürlich gehe es auch um die Geldanlage. Denn 158 Millionen Euro, die die Stadt derzeit auf der hohen Kante liegen hat, brächten auf dem Sparbuch keine Zinsen. Dieses Geld könne man besser investieren. Die 385 neuen Wohnungen werden ausschließlich vermietet. Es sind vorwiegend Ein- und Zweizimmer-Wohnungen für Singles und Ältere und Vier- und Fünf-Zimmer-Einheiten für Familien mit mehreren Kindern. 30 Prozent des Wohnraums wird öffentlich gefördert, wird also für Leute mit geringem Einkommen erschwinglich sein. Mehrere Architekten-Konzepte liegen schon auf dem Tisch. Allesamt schick und aufgelockert, der Wohnraum beispielsweise als Maisonette oder als Haus-im-Haus, mit Dachterrassen, in Blöcken von dreieinhalb bis sechs Geschossen, umgeben von viel Grün und vor allem behindertengerecht. Was auf die meisten Wohnungen der LEG (Landesentwicklungsgesellschaft) nicht zutreffe.

In Baumberg wird es im Sophie-Scholl-Viertel sogar ein aufgepepptes Einkaufszentrum mit Drogeriemarkt und neuem Supermarkt geben, "um auch die Leerstände im hinteren Bereich in den Griff zu bekommen", sagt Daniel Zimmermann. Unten Geschäfte, oben Wohnen, so schlagen es die Architektenpläne vor. Langfristig muss allerdings der Awo-Kindergarten in einen benachbarten Neubau umziehen.

65 Millionen Euro sollen die beiden Bauvorhaben kosten. Fünf Millionen will die Stadt als Eigenkapital in Form von Gelände einbringen, weitere 29 Millionen Eigenkapital sollen in den nächsten Jahren fließen. Und 30 Millionen sind als Kredite gedacht. Einzige kritische Frage an diesem Abend: Warum es unbedingt eine städtische Tochter seine müsse und warum keine Baugenossenschaft mit Mitgliederanteilen und Mitspracherecht der Bürger, wollte ein Teilnehmer der Veranstaltung wissen. "Die Investitionsbereitschaft in Genossenschaften ist geringer als in Gesellschaften ", sagte Zimmermann. Außerdem wolle man möglichst schnell agieren und die Gestaltung maßgeblich bestimmen. Ein anderer Teilnehmer lobte das Vorhaben: "Der positive Effekt der Wohnungsbaugesellschaft ist es, dass sie der LEG Konkurrenz macht. Ich meine, die sind schon etwas aktiver geworden und fangen an zu sanieren." Zimmermann bestätigte: "Es wird sich noch mehr verändern. Von 3000 Wohnungen sollen 1700 saniert werde, auch energetisch." Letztlich freut sich die Stadt über 100 Beratertage, die ihr das Bundesfinanzministerium vor der Gründung der Wohnungsbaugesellschaft geschenkt hat. Die sollen ihr die ersten Schritte als städtische Tochtergesellschaft erleichtern.

(RP)
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