Monheim Stadt will Fuhrpark auf E-Autos umstellen

Monheim · Der Klimaschutzmanager Georg Kruhl will im Winter erneut eine Haus-zu-Haus-Beratung mit Thermografieaufnahmen anbieten.

 Klimaschutzmanager Georg Kruhl setzt sich für die Umstellung der Dienstwagen auf E-Autos ein, drei neue E-Zapfsäulen sollen installiert werden.

Klimaschutzmanager Georg Kruhl setzt sich für die Umstellung der Dienstwagen auf E-Autos ein, drei neue E-Zapfsäulen sollen installiert werden.

Foto: Matzerath

Der städtische Klimaschutzmanager Georg Kruhl versteht sich vor allem als erste Anlaufstelle für Bürger, die Informationen zum Thema Energieeffizienz suchen. Er soll sie auf geeignete Beratungseinrichtungen und Fördermöglichkeiten hinweisen. Wenn er daher nach zwei Jahren Bilanz über sein bisheriges Wirken ziehen soll, wird es schwierig, konkrete Erfolgserlebnisse vorzuweisen. Denn oft mangelt es an den notwendigen Daten für einen Soll-Ist-Vergleich.

Am einfachsten stellt sich das im Handlungsfeld Sanierung im Bestand dar: Sein Vorgänger Henning Rothstein hatte zur Heizperiode 2015/6 eine Haus-zu-Haus-Beratung mit Thermografieaufnahmen angestoßen, an der 76 Gebäudeeigentümer teilnahmen. "Sie stehen für ein Prozent aller Gebäude in Monheim - der Gesamtbestand liegt bei 7500", sagt Kruhl. Die nachfolgende Evaluation mit 38 beteiligten Eigentümern ergab, dass diese Beratung 44 Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle und 30 an der Heizung (etwa die Auswechslung des Kessels) zur Folge gehabt hatte. Fünf Eigentümer wollten sich eine thermische Solaranlage einbauen lassen. "Weil die Aktion so erfolgreich lief, wollen wir sie zur Heizperiode 17/18 stadtweit wiederholen", sagt Kruhl. Mit einer subventionierten Einstiegsberatung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale sollen die Hauseigentümer motiviert werden, an ihren Häusern energetische Sanierungen vorzunehmen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Unterdessen ist Kruhl immer noch auf der Suche nach Best-Practice-Beispielen, die er bei Exkursionen vorführen kann. "Leider sind die Leute sehr zurückhaltend, ihre Häuser in der Öffentlichkeit zu präsentieren."

Die derzeitige private Sanierungsrate in Monheim beträgt lediglich 0,42 Prozent (Quelle: Förderprogramm KfW). Dagegen wird aber das umfangreiche Sanierungsprogramm der LEG dazu beitragen, dass die Stadt immerhin 51 Prozent ihres Zielwertes aus dem Klimaschutzkonzept - eine Emissionsminderung um 457 Tonnen pro Jahr - erreichen kann. Die LEG plant nach Auskunft von Pressesprecher Thomas Feldmann im 2. Bauabschnitt in 2017, 297 Wohnungen zu sanieren. Besser könnte indes die Resonanz auf seine Informationsveranstaltungen im Berliner Viertel zu den Themen "Richtig Heizen, Schimmelprophylaxe und Heizkostenabrechnung" sein, so Kruhl. "Ich versuche über Multiplikatoren wie das Mo.Ki-Café Kontakte aufzubauen, aber die Bewohner des Viertels sind schwer erreichbar."

Im Handlungsfeld erneuerbare Energien liegt sein Schwerpunkt auf Beratungen zum Thema Sonnenenergienutzung. 2016 schrieb er alle 600 Hauseigentümer an, deren Dächer laut Solarkataster geeignet für eine Solaranlage sind. 90 kamen zu der Infoveranstaltung. "Seitdem die Einspeisevergütung stark verringert wurde, sind die Leute sehr verunsichert. Ich werbe dafür, die Anlagen für den eigenen Stromverbrauch zu nutzen. Denn fremdbezogener Strom kostet mehr als doppelt so viel", erklärt Kruhl. Auch die Preise für die Anlagen seien zurückgegangen, eine Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt (40qm) kostet nun etwa 7000 Euro.

Bei der Senkung ihres Energiebedarfs ist die Stadt insofern vorbildlich, als sie ihre Zielmarke, bis 2030 den Verbrauch um 30 Prozent zu senken, schon fast erreicht hat. Vor allem die angestrebte CO2-Emissionsminderung (1360 Tonnen pro Jahr) konnte durch den verminderten Stromverbrauch der neuen Straßenlaternen und durch die Umstellung der gesamten Stromerzeugung auf zertifizierten Ökostrom um je ein Viertel gesenkt werden.

Auch im Handlungsfeld Mobilität und Verkehr wird die Stadt selber aktiv. Sie will ihre vier Dienstwagen durch Elektroautos ersetzen. Zusätzlich zu den zwei vorhandenen E-Zapfstellen soll noch eine hinterm Rathaus, eine mobile am Monheimer Tor und eine am Haus der Chancen installiert werden.

(RP)
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