Langenfeld Stadtgarten soll aufgehübscht werden

Langenfeld · Im Planungsausschuss waren alle Parteien dafür, die Grünfläche zu erhalten, zu vergrößern und zu verschönern.

 Der Stadtgarten in Langenfeld soll schöner werden.

Der Stadtgarten in Langenfeld soll schöner werden.

Foto: RALPH MATZERATH

Es ist anders als beim Nutella-Glas: Wo "Stadtgarten" draufsteht, ist noch lange keine schmückende Grünfläche drin. Im Vergleich etwa zum Hildener Stadtpark mit seinem Teich und gepflegten Bewuchs erscheint der zwischen Langenfelder Amtsgericht und Kölner Straße gelegene Stadtgarten als Mogelpackung. Immerhin rahmt er an drei Seiten einen echten Hingucker ein: die denkmalgeschützte Villa Berger. Ansatzweise wird der Stadtgarten seinem Namen allenfalls im nördlichen Teil gerecht, seit dort vor fünf Jahren Gestrüpp entfernt, Spazierwege erneuert und stadtgeschichtliche Informationstafeln aufgestellt wurden. Daran soll in absehbarer Zeit eine Aufwertung auch der übrigen Grünflächen anknüpfen, waren sich die Stadtpolitiker im Planungsausschuss einig.

In einem ersten Schritt befürworteten sie einstimmig den Entwurf eines Bebauungsplans, der nach den Worten von Referatsleiter Stephan Anhalt "seinen Namen eigentlich nicht verdient. Denn in diesem Fall soll er Bebauung ja gerade verhindern." Hintergrund: Immer wieder erreichten das Rathaus Anfragen von Investoren, die gerne den kaum gepflegten Südteil des Stadtgartens mit Wohnhäusern bebauen würden. "Doch dies", so Anhalt, "ist aus städtebaulicher Sicht nicht erwünscht."

Der Stadtplaner schlug vor, das heute vorhandene Grün per Bebauungsplan zu sichern und nahe der Kölner Straße möglichst sogar zu erweitern. "Man könnte das ehemalige Stück der Rheindorfer Straße zwischen Tankstelle und Villa Berger entsiegeln und dem Stadtgarten zuschlagen. Neben der großen Kreuzung hat es keine Verkehrsfunktion mehr." Die asphaltierte Fläche diene lediglich der rückwärtigen Erreichbarkeit der Tankstelle sowie zum Abstellen von Autos.

"Wir sind für diese Aufwertung des Stadtgartens", bekräftigte Hans-Georg Jansen für die CDU, "auch dafür, das hässliche Stück Rheindorfer Straße in solch eine Umgestaltung mit einzubeziehen." Seitens der SPD befürwortete Heike Lützenkirchen das Vorhaben, wies zugleich auf einen in der italienischen Partnerstadt Montale angelegten Langenfeld-Park hin. "Wir würden den Stadtgarten gerne in ähnlicher Weise umbenennen - als Montale- oder Senlis-Park."

"So weit sind wir noch nicht, dass wir hier jetzt Namen festlegen sollten", wandte Hanna Paulsen-Ohme (FDP) ein. Vordringlich sei es, den öffentlichen Weg durch den Stadtgarten in Ordnung zu bringen. "Er ist in einem schlechten Zustand. Meine 93-jährige Schwiegermutter hat dort immer Befürchtungen, zu stolpern." Auf Paulsen-Ohmes Frage nach möglichen Einwänden des Eigentümers gegen die ins Auge gefasste Erweiterung des Stadtgartens auf Privatgrund entgegnete Anhalt: "Dann müssen die Politiker solche Einwände abwägen und danach eine Entscheidung treffen."

Nach Anhalts Worten bietet der südliche Teil des Stadtgartens in seinem jetzigen Zustand als Wiese mit Trampelpfaden zwischen Bäumen "nur geringe Aufenthalts- und Erholungsqualität". Eine Neugestaltung würde nach seiner Ansicht auch die historische Villa Berger besser zur Geltung kommen lassen - eines der Baudenkmäler, mit denen die junge Stadt Langenfeld nicht reich gesegnet ist. Der jüdische Kaufmann Julius Isaak Berger hatte das herrschaftliche Gebäude 1906/07 im Gründerzeitstil von dem Düsseldorfer Architekten Oscar Rosendahl für sich und seine Familie errichten lassen. Nach Bergers Enteignung und der Verwüstung in der Pogromnacht 1938 ging die Villa ins Eigentum von Ernst Ibach über. Nach dem Krieg erwarb sie die Stadt, nutzte sie vorübergehend als Musikschule. Seit 2002 ist die Villa Berger in Privatbesitz.

Wie der neue Stadtgarten am Ende gestaltet wird, stand in der Ausschusssitzung noch nicht zur Debatte. Vordringlich gilt es, ihn auf Dauer als Grünfläche zu sichern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort