Kultur Blumen und Bravo-Rufe für Concerto Langenfeld

Langenfeld · Tschaikowskys "Nussknacker" gehört zur Vorweihnachtszeit wie Lebkuchen und Kerzenschein. Doch bevor das "Concerto Langenfeld" die beliebte Orchestersuite in der fast ausverkauften Stadthalle zu Gehör brachte, servierte das Ensemble drei weitere musikalische Glanzlichter. Als Vorspeise gab's zudem einige Kostproben vom Jugendorchester der Musikschule Langenfeld, dessen Mitglieder sich anschließend teils auch im "großen" Langenfelder Sinfonieorchester einreihten.

Dass dieses keine Nachwuchs-Sorgen hat, beweist das Altersspektrum der Ensemble-Mitglieder: Vom elfjährigen Cellisten Florian Kather bis zum 81-jährigen Geiger Fritz Toelke musizieren hier vier Generationen mit hörbarer Spielfreude harmonisch zusammen. Frisches Blut gibt's seit einem Jahr auch am Dirigentenpult: Der temperamentvolle Hossein Pishkar, so war in der Pause zu hören, "ist schon allein den Eintritt wert".

Gleichwohl begann der 26-jährige Iraner sein Programm besinnlich - mit den "Fratres" von Arvo Pärt. Der konstant düstere, aber dichte Klangteppich der tiefen Streicher bildete die Basis für das virtuose Spiel der Violinistin Antonia Mallach, die von den beiden Perkussionisten mit Klanghölzern und sonstigem Schlagwerk unaufgeregt reglementiert wurde.

Dem zeitgenössischen Werk folgte ein (Wiener) Klassiker: Joseph Haydns 1774 entstandene Sinfonie Nr. 54 G-Dur. Hier wurde das bisherige Streich-Ensemble zur großen Besetzung aufgestockt. Erfreulich intonationssicher präsentierten sich die frischen Bläser, sensibel wurden von fast allen Musikern dynamische Vorgaben und Tempi-Wechsel umgesetzt. Nur die zuweilen etwas vorwärts preschenden Streicher musste Hossein Pishkar etwas bremsen. Sonderapplaus gab's nach dem Schluss-Presto für die fingerfertigen Läufe von Peter Heider. Der Fagottist der Bergischen Symphoniker war einer der wenigen Berufsmusiker, die das "Concerto Langenfeld" unterstützten.

Nach der Pause gab's bei der "dolcissimo" interpretierten Beethoven-Romanze G-Dur für Violine und Orchester für die junge Solistin ein zweites Mal Gelegenheit, zu brillieren. Sympathisch, dass sich Antonia Mallach danach ganz bescheiden bei den ersten Orchester-Geigen einreihte, um noch die abschließende "Nussknacker-Suite" mitzuspielen.

Besonders fein dynamisierten die ausdrucksstarken Oboen im Arabischen Tanz, bevor beim Chinesischen Tanz die große Stunde der Flötistinnen schlug - allen voran Susanne Pütz an der Piccolo. Beim pointierten "Tanz der Rohrflöten" sah man förmlich die kleinen Elevinnen der Ballettmusik vor sich, bevor beim abschließenden "Blumenwalzer" mit perlenden Glissandi endlich auch Harfenistin Esra Mutlu ihren Auftritt hatte. Tosender Applaus, Bravo-Rufe, Fußgetrampel und Blumen für den sichtlich gerührten Dirigenten, der als Zugabe Auszüge aus dem "Valse des Fleurs" darbot - bevor er die Konzertmeisterin von der Bühne entführte. Man darf gespannt sein, welch' schöne Bescherung Hossein Pishkar für die Jazz-Matinee im Januar vorbereitet.

Die aktuell 46 Ensemble-Mitglieder werden am 17. Januar 2016 erneut zu hören sein - mit den "Echoes of Swing" in der Reihe "Klassik trifft Jazz" um 11 Uhr in der Stadthalle.

Stefanie Mergehenn

(stn)
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