Langenfeld Stadtmuseum zeigt weiße Wölfe

Langenfeld · Zum Ende des Ausstellungsjahres 2015 wartet das Freiherr-vom-Stein-Haus mit großartigen Naturaufnahmen von "National Geographic"-Fotograf Jim Brandenburg auf.

Langenfeld: Stadtmuseum zeigt weiße Wölfe
Foto: Jim Brandenburg

Wer nur berühmte Maler kennt, der wird bei Günther Jauch kaum reich. Die Frage nach renommierten Fotografen hingegen taugt schon eher für hoch dotierte Antworten: Die meisten Namen sind längst nicht so bekannt wie ihre großen Werke. So ist es auch Hella-Sabrina Lange (36) mit dem US-Amerikaner Jim Brandenburg ergangen: "Seine weißen Wölfe sind mir schon als Kind auf Postern und Zeitschriften begegnet, aber wer dahintersteckt, habe ich erst viel später erfahren", erzählt die Leiterin des Langenfelder Stadtmuseums. Umso stolzer ist sie, dem heimischen Publikum vom kommenden Wochenende an eine Jim-Brandenburg-Retrospektive bieten zu können: Bis zum 3. Januar zeigt ihr Haus mehr als 60 Aufnahmen des bedeutenden "National Geograhic"-Fotografen.

Im Freiherr-vom-Stein-Haus zu sehen sein werden Bilder aus fünf Jahrzehnten seit 1961, etwa vom Eiffelturm oder dem Mont St. Michel, Porträts von der Eskimo-Frau oder vom Indianer und natürlich etliche der berühmten Tier- und Landschaftsbilder, aus Minnesota und anderen Regionen der USA, aber auch mit Seen, Wäldern und Tieren aus Europa, Afrika und Asien.

"Besonders Jim Brandenburgs Wölfe werden bei vielen Betrachtern ein Aha-Erlebnis auslösen", betont Lange. In Zeiten allgegenwärtiger Bildbearbeitung dürfte manch ein Museumsbesucher kaum glauben, dass der heute 70-Jährige zum Beispiel den springenden Wolf nicht einfach in die Eisschollen-Landschaft kopiert hat. Doch der Großteil von Brandenburgs Oeuvre ist vor Verbreitung der Digitalfotografie entstanden. So trägt die Ausstellung ihren Titel gewiss zu Recht: "A Pristine (= ursprünglich) Vision. Der unberührte Blick".

"Brandenburg hat manche Bilder allenfalls in der Farbgebung nuanciert, nämlich durch Infrarot-Fotografie", sagt Lange. Grün wird auf diese Weise in Weiß gehüllt, der blaue Himmel erscheint schwarz. "Das sorgt für den mystischen Effekt, für den ein Teil seiner Werke bekannt ist", ergänzt die promovierte Germanistin und Kulturwissenschaftlerin.

Magische Momente der unberührten Natur in Sekundenbruchteilen festzuhalten, diese Kunst beherrscht Brandenburg in Perfektion. Er gilt als einer jener Bildkünstler, die das Genre maßgeblich mitbestimmt und geprägt haben. Mit Anfang 20 begann der 1945 in Minnesota geborene Nachkomme von Auswanderern aus dem Sauerland für eine lokale Tageszeitung zu arbeiten. Schnell schuf sich der Autodidakt einen Namen und fotografierte insgesamt 23 Reportagen für "National Geographic", von denen 18 als Bücher erschienen sind.

"Zunächst unspektakulär anmutende Landschaften lichtet er mit seinem einzigartigen Sinn für Kompositionen und Licht auf faszinierende Weise ab", sagt Lange. Und das nicht einfach der Ästhetik zuliebe: "Wir sollten einsehen, dass uns die Welt nicht alleine gehört. Ein bisschen mehr Demut und Respekt vor der Natur würde unser aller Leben um so vieles reicher machen", beschreibt Jim Brandenburg eine Grundüberzeugung seines Schaffens.

Mit seiner "Brandenburg Prairie Foundation" unterstützt der preisgekrönte Fotograf den Schutz der Natur auch finanziell.

(gut)
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