Langenfeld/Monheim Stadtwerke bauen schnelles Internet aus

Langenfeld/Monheim · Neues Glasfasernetz wird zurzeit in Wiescheid verlegt. Mega plant Konzept für Monheim.

 Vor einem Jahr starteten Kersten Kerl (l.) und Bürgermeister Frank Schneider im Gewerbegebiet Fuhrkamp den von den Stadtwerken betriebenen Ausbau eines Glasfaser-Netzes.

Vor einem Jahr starteten Kersten Kerl (l.) und Bürgermeister Frank Schneider im Gewerbegebiet Fuhrkamp den von den Stadtwerken betriebenen Ausbau eines Glasfaser-Netzes.

Foto: rm-

Solches Lob hört der Langenfelder Stadtwerke-Chef Kersten Kerl selten: "Nach dem Internet-Anschluss an unser schnelles Glasfasernetz hat ein Kunde gesagt, dass wir seine ganze Familie glücklich gemacht haben." Seit genau einem Jahr baut das städtische Tochterunternehmen das eigene Breitbandnetz aus, das an die Berghausen unterquerende Daten-Autobahn angeschlossen ist. Nach Kerls Worten ermöglichen die Stadtwerke Langenfeld (SWL) unabhängig von der Zahl der Nutzer Übertragungsraten bis 1000 Megabit pro Sekunde und damit über digitales Fernsehen oder Telefonieren hinaus zahlreiche Multimedia-Anwendungen. Rund 30 Millionen Euro sind für den auf zehn Jahre ausgelegten flächendeckenden Ausbau in Langenfeld veranschlagt. Schnelles Internet bieten aber auch diverse Privatunternehmen an (siehe Infobox).

Langenfeld/Monheim: Stadtwerke bauen schnelles Internet aus
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Nach dem Start im vergangenen Spätsommer steuerten die SWL große Gewerbegebiete an. Seit vielen Jahren hatten Firmen immer wieder über schlechte Datenverbindungen in Langenfeld geklagt, die die eigenen Geschäfte beeinträchtigten. "Den Fuhrkamp haben wir jetzt abgedeckt, das Gewerbegebiet Schneiderstraße/Winkelsweg zu etwa 40 Prozent", berichtete Kerl. Bislang seien 35 Betriebe an das SWL-Glasfasernetz angeschlossen, 47 weitere Verträge sollen bis Ende des Jahres abgearbeitet werden.

Zusätzlich haben die SWL nach Kerls Angaben bisher 254 Privathaushalte als Kunden gewonnen und 180 von ihnen das schnelle Internet schon ermöglicht; überwiegend in der Nähe der genannten Gewerbegebiete. "An der Wolfhagener Straße haben wir 33 Einfamilienhäuser angeschlossen." Zurzeit würden in Wiescheid Glasfaserkabel verlegt. "Dort greifen wir auf den Kabelverzweiger der Telekom zurück." Für die etwa 300 Meter lange Strecke zu den Wohnhäusern haben die SWL vorhandene Kupferkabel der Telekom gemietet. Deshalb seien dort vorerst nur Übertragungsraten bis 100 Megabit möglich.

Noch im Herbst wird nach Kerls Worten das SWL-Breitbandnetz ins Berghausener Gewerbegebiet Am Solpert verlegt, danach sei Reusrath-Nordwest an der Reihe. Firmen und Privathaushalte könnten über die Stadtwerke-Seite im Internet ihr Interesse an einem Anschluss bekunden. "Darauf können wir dann unsere weiteren Planungen ausrichten."

In Monheim plant die Stadttochter Mega (Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung) ein ähnliches Projekt. "Wir erarbeiten zurzeit ein Konzept für die politischen Gremien, die darüber zu entscheiden haben", sagte Mega-Chef Udo Jürkenbeck auf Anfrage der RP. "Solch einen Ratsbeschluss würden wir gerne noch in diesem Jahr bekommen, so dass wir 2015 mit der Umsetzung starten könnten." Die von ihm veranschlagte Höhe der Investitionskosten mochte Jürkenbeck nicht nennen, doch zeige das Beispiel Langenfeld, dass wohl ein zweistelliger Millionenbetrag erforderlich werde.

Anders als in der Nachbarstadt soll nach Jürkenbecks Konzeptentwurf der Ausbau eines Mega-Glasfasernetzes nicht vorrangig auf Gewerbe abzielen, sondern auf eine flächendeckende Versorgung. Das zu Zeiten von Monet und TeleLev in Monheim errichtete und aktuell an Versatel vermietete Glasfaser-Rumpfnetz bediene vor allem Firmen. "Von uns aus würden wir beim Ausbau nicht unbedingt die Gewerbegebiete an oberste Stelle setzen, sondern nach Dringlichkeit vorgehen", sagte Jürkenbeck. "Es gibt krass unterversorgte Viertel, wo das Internet so lahm ist, dass es keinen Spaß macht."

(RP)
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