Langenfeld/Monheim/Hilden Städte kooperieren bei Unterbringung von Flüchtlingskindern

Langenfeld/Monheim/Hilden · Langenfeld, Monheim und Hilden arbeiten beim Clearingverfahren für unbegleitete Minderjährige zusammen.

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Foto: Dieter Weber

Im Behördendeutsch werden sie "UMAs" genannnt: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. 7400 von ihnen sind bereits in Nordrhein-Westfalen angekommen. Und täglich werden es mehr. In Mettmann kamen am Montag auf einen Schlag 37 minderjährige, alleinreisende Flüchtlinge an. Zuständig für sie sind ab 1. November die Jugendämter.

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Foto: dpa, rwe jai

Die Stadt Langenfeld ist derzeit für 13 minderjährige Flüchtlinge zuständig, davon vier, die bereits vor dem großen Zustrom gekommen sind. Sie sind in Jugendhilfeeinrichtungen außerhalb der Stadt untergebracht. Für die anderen sucht die Stadt jetzt händeringend Pflegeeltern. Außerdem denkt sie darüber nach, betreute Wohngemeinschaften für die jungen Menschen einzurichten. "Dafür benötigen wir Vier-Zimmer-Wohnungen, ein Haus oder Räume in einem Hotel sowie einen Träger, der die Betreuung übernimmt", sagt Bereichsleiter Ulrich Moenen. Letzterer sei noch nicht gefunden.

Monheim ist derzeit für sieben Flüchtlingskinder zuständig, die zum Teil bereits in einer Wohngemeinschaft leben, die von der Awo betreut wird. Darüber hinaus mietet Monheim schon jetzt Wohnungen von der LEG an, um weitere Gemeinschaften einrichten können, für den Fall, dass weitere junge Menschen ohne Begleitung kommen, berichtet Friedhelm Haussels vom Allgemeinen Sozialen Dienst der Stadt. Das Land zahlt den Jugendämtern eine Pauschale. Ob die reicht, bleibe abzuwarten, meint Moenen.

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In Hilden betreuen das Diakonische Werk und die Sozialpädagogische Einrichtung Mühle aktuell zwei minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan, berichtet Amtsleiterin Noosha Aubel: Die Jugendämter müssen diese Flüchtlingskinder in Obhut nehmen. Dann findet ein so genanntes Clearing-Verfahren statt. Dauer: etwa drei Monate.

Beim Clearing wollen die drei Städte Hilden, Langenfeld und Monheim künftig zusammenarbeiten - analog zu dem Projekt Bildung hoch 3, in dem die Städte bereits zusammenarbeiten. "Wir suchen für ein Clearinghaus mit zehn Plätzen eine passende Immobilie", erläutert Hildens Jugendamtsleiterin Noosha Aubel: "Sie kann in den drei Städten aber auch außerhalb liegen." Ein Träger ist schon gefunden: die evangelische Jugend- und Familienhilfe Kaarst. "Mit denen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt Aubel: "Die haben das Knowhow dafür."

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Nach dem Clearing bekommen die minderjährigen und unbegleiteten Flüchtlinge einen vom Gericht bestellten Vormund. Das übernehmen in Hilden das Diakonische Werk Hilden und der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Hilden. Der Vormund muss sich um alle ausländerrechtlichen Fragen kümmern. Etwa die Hälfte der Flüchtlingskinder stellt einen Asylantrag, berichtet die Diakonie Deutschland. Die anderen werden bis zur Volljährigkeit nicht abgeschoben, leben aber in der ständigen Angst davor. Die Diakonie Deutschland fordert deshalb einen sicheren Aufenthaltsstatus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Mit 18 sind sie erwachsen, brauchen aber weiter Unterstützung, glaubt Aubel. Hier könnte "Bildung hoch 3" helfen. Anfang des Jahres hatten Hilden, Langenfeld und Monheim ihre Jugendwerkstätten in der gemeinnützigen Gesellschaft fusioniert. Sie kennt sich mit den Berufsbildungsangeboten für Jugendliche mit Handicaps bestens aus und verfügt über gute Kontakte zu Unternehmen und Betrieben in der Region.

(RP)
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