Analyse Städte schrumpfen - Strategien gesucht

Langenfeld/Monheim · Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Bevölkerungsprognose 2030 vorgelegt, die sich bundesweit auf Gemeinden ab 5000 Einwohnern bezieht. Die für Langenfeld und Monheim genannten Zahlen geben weitere Anhaltspunkte auch zur Altersstruktur.

 Begegnungen zwischen älteren und jüngeren Langenfeldern werden durch die Zusammenarbeit von Seniorenheimen, Kindergärten und Schulen gefördert. Das Bild zeigt Mädchen und Jungen der Kita "Hummelnest".

Begegnungen zwischen älteren und jüngeren Langenfeldern werden durch die Zusammenarbeit von Seniorenheimen, Kindergärten und Schulen gefördert. Das Bild zeigt Mädchen und Jungen der Kita "Hummelnest".

Foto: Ralph Matzerath

Beide Städte werden in den nächsten 15 Jahren Einwohner verlieren. Damit liegen sie im Landestrend, von dem aufgrund von Zuzügen nur wenige Städte abweichen werden - Düsseldorf beispielsweise. Immerhin sollen die Einwohnerverluste in Langenfeld und Monheim zunächst unter dem Landesdurchschnitt liegen. Das geht aus der jetzt vorgelegten Bevölkerungsprognose 2030 der Bertelsmann-Stiftung hervor. Im Langenfelder Rathaus sieht die Erste Beigeordnete Marion Prell Erkenntnisse vorangegangener Untersuchungen bestätigt: "Langfeld schrumpft relativ geringfügig. Aber das Durchschnittsalter der Bürger und der Anteil der Hochbetagten wird deutlich steigen."

Die Studie Seit mehr als zehn Jahren betreibt die Bertelsmann-Stiftung das Datenportal "Wegweiser Kommune" und leitet daraus Prognosen für alle deutschen Städten ab, in denen mehr als 5000 Menschen leben.

Einwohnerzahl Die Studie geht davon aus, dass sie in Langenfeld im Vergleich zu 2012 (56 950) bis 2030 auf 55 720 sinken wird, also um 2,2 Prozentpunkte. Diese Abnahme liegt unter dem Landesschnitt von 2,7 Prozentpunkten. Drastischer sieht es der Prognose zufolge in Monheim aus, wo sich die Einwohnerzahl im genannten Zeitraum von 40 200 auf 38 420 um immerhin 4,4 Prozentpunkte verringern soll.

Altersstruktur Dass der Anteil der Senioren steigen wird, überrascht in Anbetracht der seit langem bundesweit thematisierten Volksalterung nicht. Nach der Bertelsmann-Studie steigt in Langenfeld der Anteil der ab 65-Jährigen im Vergleichszeitraum (2012-2030) von 21,3 auf 28,1 Prozent; in Monheim von 22,5 auf 29,1 Prozent. Überraschend hingegen: Der so genannte Jugendquotient, also das zahlenmäßige Verhältnis der unter 20-Jährigen gegenüber der Altersgruppe 20 bis 64 soll laut der Studie im Prognosezeitraum ebenfalls steigen: in Langenfeld von 30,0 auf 32,8, in Monheim von 31,8 auf 33,0 Prozent.

Demografisches Konzept Nach Prells Angaben bestätigt die Bertelsmann-Studie den im Langenfelder Rathaus ab 2009 erstellten Demografiebericht und die daraus abgeleiteten Strategien für ein gutes Zusammenleben der Generationen. Dazu gehöre etwa die von vielen Gruppen und Ehrenamtlichen getragene Quartiersarbeit. Sie soll dazu beitragen, dass ältere Menschen in ihrem Wohnviertel eingebunden sind und nicht vereinsamen. Für das Bemühen, sich mit einem umfassenden Konzept für die Volksalterung zu wappnen, hat die Landesregierung die Stadt Langenfeld erst im Mai zu einem von NRW-weit 31 "Orten des Fortschritts 2015" gekürt.

Wohnungsbau und Bildungsangebote Um die Einwohnerzahl in etwa zu halten, setzen Langenfeld und Monheim auf den Zuzug von jungen Familien. Zudem soll der Bau neuer Kindergärten, in Monheim die Gebührenfreiheit bei Kitas oder in Langenfeld der Bau der neuen Gesamtschule die Städte für sie attraktiv machen. Allein in Langenfeld sollen auf der Grundlage eines vom Gewos-Institut im März vorgelegten Gutachtens in den nächsten Jahren etwa 2000 zusätzliche Wohnungen gebaut werden. Einerseits seien weitere Eigenheime für junge Familien wichtig, so der Gutachter. Zudem müsse aber auch der Mangel an preisgünstigen kleinen Wohnungen beseitigt werden. Vor allem in Langenfeld sind zurzeit mehrere neue Siedlungen im Bau.

(RP)
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