Langenfeld/Monheim Städte stocken Etat für Flüchtlinge auf

Langenfeld/Monheim · In Langenfeld sind 206 Asylbewerber untergebracht - so viel wie lange nicht, Monheim beherbergt 180 Flüchtlinge.

 Im Übergangsheim an der Kölner Straße sind derzeit 136 Asylbewerber untergebracht. Seit zwei, drei Monaten verbucht die Stadt Langenfeld einen verstärkten Zuzug aus Syrien, dem Balkan und aus Afrika.

Im Übergangsheim an der Kölner Straße sind derzeit 136 Asylbewerber untergebracht. Seit zwei, drei Monaten verbucht die Stadt Langenfeld einen verstärkten Zuzug aus Syrien, dem Balkan und aus Afrika.

Foto: Matzerath

Der UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hat Deutschland kürzlich für seinen vorbildlichen Einsatz für Asylbewerber gelobt. So haben allein in diesem Jahr mehr als 20 000 Menschen in Deutschland Schutz vor den Dschihadisten des Islamischen Staates gesucht. Das ist auf lokaler Ebene spürbar. "Wir kriegen wöchentlich mehr Zuweisungen, es vergeht kein Tag ohne Neuankömmlinge", sagt Holger Hammer vom Langenfelder Sozialreferat.

206 Flüchtlinge sind derzeit in den städtischen Übergangsheimen untergebracht, 55 am Winkelsweg (Normalbelegung 70) und 136 an der Kölner Straße (Normalbelegung 140), 15 in der eigentlich schon stillgelegten Unterkunft in Alt-Langenfeld. "Die haben wir in der Zwischenzeit auf einer Minimalstufe betriebsbereit gehalten", so Hammer. Etwa 24 weitere Personen leben in Wohnungen, dabei handelt es sich meist um Familien, die zumindest teilweise einen Aufenthaltstatus erworben haben. Die Stadt mietet selber keine Wohnungen an, darum kümmern sich die Asylanten selber, so Hammer.

So sah Duisburgs Zeltstadt für Asylbewerber aus
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Trotz der vielen Krisenherde in der Welt, die derzeit Flüchtlingsströme in einem Umfang erzeugen, wie zuletzt nur der Bürgerkrieg in Jugoslawien, stammen die meisten Asylbewerber aus Serbien und Mazedonien. "Allerdings tendiert deren Aussicht, als Asylbewerber anerkannt zu werden, gegen Null", so Hammer. "Früher verbrachten sie nur die Wintermonate in Deutschland, inzwischen beträgt die Verweildauer bis zu einem Jahr."

Nur 14 Flüchtlinge stammen aus Syrien. In den vergangenen Wochen war in Langenfeld auch ein stärkerer Zustrom aus Eritrea erkennbar. Der vor zwei, drei Monaten einsetzende Ansturm hat bewirkt, dass die städtischen Mittel für die Sicherung des Lebensunterhalts der Flüchtlinge von einer Million Euro schon Ende des Monats aufgebraucht sein werden. "Wir müssen etwa 200 000 Euro nachschießen", so Hammer.

Auch Monheim wurde von dieser Entwicklung - seit Mai wurden der Stadt 30 weitere Asylbewerber zugewiesen - "überrascht". "Wir hatten schon 2012 bei 130 Flüchtlingen gedacht, die Zuweisungsquote erfüllt zu haben", sagt Hans-Peter Anstatt, Leiter des Ordnungsamtes. Aktueller Stand: 180. Infolgedessen müsse der Haushaltsansatz von 900 000 Euro für Transferleistungen (inkl. Krankenhilfe), der nur Asylbewerber aus Ex-Jugoslawien und Afrika berücksichtigte, nach oben korrigiert werden. "Wir stellen auch fest, dass wir immer mehr schwerkranke Menschen zu uns kommen."

Aus dem Kontingent von 10 000 Flüchtlingen, das die Bundesregierung sich aufzunehmen bereiterklärt hat, wurde Monheim eine vierköpfige Familie zugewiesen. Sie ist in einer von der LEG angemieteten Wohnung untergebracht. "Diesen Menschen gegenüber sehen wir eine besondere Verpflichtung." Sie würden sofort vom Jobcenter an die Hand genommen und in reguläre Wohnverhältnisse überführt, weil sie ja dauerhaft hierbleiben sollen.

Gut 80 Prozent der in Übergangsheimen untergebrachten Asylbewerber stammen aus Serbien und Mazedonien, der Rest aus Afrika (Ghana, Guinea und Togo). Unter den Bewohnern sind auch acht Asylbewerber aus Syrien, die der Stadt vom Regierungsbezirk Arnsberg zugewiesen wurden. Die theoretische Aufnahmekapazität Monheims liegt bei etwa 200, eine derartige Vollbelegung ist aber aus Rücksich auf Familien und wegen drohender ethnischer Konflikte nicht möglich. Eine Ausweitung der Kapazitäten auf das leerstehende Krankenhaus sei nie ernsthaft erwogen worden. Anstatt: "Wir glauben der Herausforderung besser durch eine dezentrale Unterbringung begegnen zu können." Er hofft, dass die Bundesregierung demnächst die Balkanländer zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt. "Dann könnten wir auch mehr Bürgerkriegsflüchtlinge aufnehmen."

(RP)
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