Handelskette will unter "Schutzschirm" Strauss Innovation: Mitarbeiter sind geschockt

Langenfeld · Betretene Gesichter vor der Strauss-Zentrale an der Raiffeisenstraße. Doch reden will kaum jemand der Betroffenen. Erst kurz zuvor haben sie erfahren, dass Strauss Innovation mit einem Antrag auf ein Schutzschirmverfahren eine drohende Insolvenz abwenden will.

Das ist Strauss Innovation
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Strauss Innovation hat bundesweit 96 Filialen und beschäftigt 1400 Mitarbeiter. Am Donnerstag hat das Unternehmen beim Amtsgericht Düsseldorf Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Dem wurde am Abend stattgegeben. Nun soll das Unternehmen saniert werden. Betroffen sind die Strauss Innovation GmbH & Co. KG sowie die Strauss Logistik GmbH und Co. KG.

Das Unternehmen kann nun zwei Monate unter dem "Schutzschirm" die Sanierung vorbereiten, indem ein Insolvenzplan ausgearbeitet wird. Die Geschäfte werden in dieser Zeit fortgeführt, die Läden bleiben geöffnet.

 Die Firmenzentrale von Strauss in Langenfeld.

Die Firmenzentrale von Strauss in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph

Bereits am Donnerstagmorgen hat es an den Standorten des Unternehmens in Langenfeld und Solingen eine Betriebsversammlung gegeben.

"Das haben wir nicht geahnt"

Es herrscht das große Schweigen in Langenfeld, die Betroffenheit ist groß. Wer von den Beschäftigten dennoch etwas sagt, möchte namentlich nicht genannt werden. So wie die 59-jährige Mitarbeiterin aus der Konzernverwaltung. "Das haben wir nicht geahnt. Wir stehen alle unter Schock." Zwar habe man gewusst, dass ein Investor gesucht werden soll. Doch wie schlecht es um das Unternehmen tatsächlich steht, sei niemandem klar gewesen. Ihre Kollegin (49) muss die Hiobsbotschaft "erst mal verdauen". Wann wir unser Januargehalt bekommen, wissen wir nicht."

Eine Stunde lang hatte die Geschäftsführung die Mitarbeiter darüber informiert, dass am Donnerstagmittag ein so genannter Schutzschild-Antrag gestellt worden sei. Dadurch will das Unternehmen Gestaltungsspielraum bekommen, um eine Sanierung zu planen.

Eine Betriebsratskollegin kommt dazu. Sie sichert zu, gleich für Informationen bereit zu stehen. Dann die Kehrtwende: Susanne Greben, Assistentin der Geschäftsführung, geht auf die Pressevertreter zu, fordert sie auf das Gelände zu verlassen und die Mitarbeiter nicht weiter zu belästigen. Die Stimmung ist gereizt.

In der Strauss-Filiale an der Langenfelder Hauptstraße geht indessen der Verkauf ungestört weiter. Die Mitarbeiter stehen in einem kleinen Grüppchen zusammen. Auch dort darf niemand Auskunft geben. Eine Verkäuferin sagt zu einer Kollegin: "In zwei Monaten ist auch mein Mann ohne Job. Was soll nur werden."

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