Langenfeld Syrischer Künstler verbindet Orient und Okzident

Langenfeld · Der Künstler Joseph Bakir schlägt mit seinen Werken eine Brücke zwischen den Welten.

"Die Bilder haben mich sehr beeindruckt", verrät Michaela Dreßen vom Kunsthaus Wiescheid, wo derzeit die Ausstellung "Schimmer" mit Werken von Joseph Bakir zu sehen ist. "Man entdeckt in ihnen etwas Fremdes, aber auch Bekanntes." Auch Vize-Bürgermeister Dieter Braschoss, der die Ausstellung eröffnet, ist bewegt: "Ich habe völlig unvorbelastet den Raum betreten", gibt er zu. "Die Bilder vermitteln trotz der Krisenstimmung in Syrien auch ein wenig heile Welt."

In der Tat haben die Bilder von Joseph Bakir viel zu erzählen. Immer wieder verwendet er das Element des Mosaik, gestaltet farbenfrohe Landschaften, in denen es auf den zweiten und dritten Blick viel zu entdecken gibt.

"Die Bilder in der Ausstellung stammen aus zwei Schaffensperioden", erzählt der Künstler. "Sie sind zum Teil vor der Syrienkrise entstanden, zum Teil in den letzten Monaten." So zeigt ein jüngeres Werk mit dem Titel "Schimmer" eine Familie, die ins Dunkel einer ungewissen Zukunft läuft. Dennoch ist der Titel - unter dem auch die gesamte Ausstellung steht - Programm: "Hinter all dem Dunkel und der Trostlosigkeit steht auch immer ein Funke Licht und Hoffnung."

Joseph Bakir erklärt ein Triptychon: "Das Bild zeigt die Stationen einer Flucht. Im Vordergrund eine Familie auf einem Esel - im Hintergrund die Erinnerung an Feste, die einst in dem Heimatland gefeiert wurden." Immer mehr verweben Symbole aus dem Orient und Elementen aus europäischen Landschaften miteinander.

Für Jospeh Bakir war die Flucht auch ein Neuanfang. "Die Verwendung kurdischer Symbole war in meinem Heimatland verboten", berichtet er. Heute ist er offen für neue Blickwinkel. "Ich lasse mich von Kulturen inspirieren, von denen ich nie gedacht hatte, dass ich sie je kennenlernen würde." In neueren Werken finden sich auch asiatische Symbole. "Ich entwickle mich weiter."

Doch Joseph Bakir hat schon heute viele Facetten. So schafft er auch Skulpturen aus Sand - eine Erinnerung an Kindheitstage, in denen er am benachbarten Flussufer Figuren aus Sand und weichem Stein erschuf.

Einen Einblick in diese Art der Kunst gibt der syrische Künstler zum Abschluss der Ausstellung (Alt-Wiescheid 20) am Sonntag, 14. Februar, mit einer Sand-Skulptur-Performance. Infos unter www.kunsthaus-wiescheid.de

(RP)
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