Langenfeld/Monheim Tausende haben schon vorzeitig gewählt
Langenfeld/Monheim · Der Andrang im Langenfelder und Monheimer Briefwahlbüro ist deutlich größer als bei früheren Kommunalwahlen.
Eigentlich ist für Cornelia Peltzer (35) an Wahlsonntagen die Stimmabgabe direkt in ihrem Wohnviertel ein festes Ritual, das sie nicht missen möchte. "Ich genieße diese persönliche Note unserer Demokratie und zelebriere sie normalerweise auch ganz bewusst." Doch diesmal gehört die Betriebswirtin zu denen, die schon vorab im Langenfelder Rathaus ihre Stimme abgeben. "Ich bin am Sonntag nicht in Langenfeld, weil mein Vater seinen runden Geburtstag feiert." Was für die 35-Jährige eine Ausnahme bleiben dürfte, wird für immer mehr Langenfelder und Monheimer zur Gewohnheit: Der Trend geht zur Briefwahl.
Schon etwa 8800 Langenfelder hatten bis Dienstagnachmittag nach Angaben von Referatsleiter Stefan Penzkofer einen Briefwahlantrag gestellt. "Bei der Kommunalwahl 2009 gab es insgesamt 7233 Briefwähler. Da liegen wir also jetzt schon drüber." Auch von den 6701 ausländischen Wahlberechtigten für den Integrationsrat haben mehr als 200 bereits abgestimmt. Solch eine Aufwärtstendenz vermeldet zur gleichen Zeit auch Penzkofers Monheimer Amtskollege Dietmar Marx: "Wir haben hier Schlangen ohne Ende. Bisher haben gut 5000 Wahlberechtigte ihre Unterlagen angefordert und in vielen Fällen auch schon gewählt."
So wie Cornelia Peltzer. Gerade hat ihr im Briefwahlbüro des Langenfelder Rathauses Daniel Baron zwei Umschläge und fünf Stimmzettel ausgehändigt: für Europawahl, Stadtrat, Bürgermeister, Kreistag und Landrat. Die füllt sie nun in der Wahlkabine aus und steckt die Kuverts in den Urnenschlitz. "Das machen die meisten, die hierher kommen, gleich an Ort und Stelle", sagt Helena Ziskofen, die wie Baron für das fünfköpfige städtische Briefwahl-Team angeheuert wurde. Manche Besucher reagierten mürrisch auf die Aufforderung, den mit der Benachrichtigung versandten Wahlscheinantrag auszufüllen. Doch das sei gesetzlich vorgegeben, betont Baron. Um Wartezeiten zu verringern, sollten Briefwähler die Anträge möglichst schon zu Hause ausfüllen.
Penzkofer erwartet nach eigenen Worten nicht, dass die bei der letztjährigen Bundestagswahl erreichte Zahl von 11 514 Briefwählern trotz der durch 16- und 17-Jährige höhere Zahl von Wahlberechtigten übertroffen wird. "Die Beteiligung an der Kommunalwahl ist erfahrungsgemäß geringer." Indes dürften am Sonntag wohl mehr Stimmzettel zur Europawahl ausgezählt werden, als es ohne die Terminkombination mit der Kommunalwahl der Fall wäre.
Nach Angaben von Penzkofer können Anträge auf Briefwahl noch bis zum kommenden Freitagabend, 18 Uhr, gestellt werden. "Die Umschläge mit den Stimmzetteln müssen dann am Sonntag bis 16 Uhr für die Kommunalwahl und bis 18 Uhr für die Europawahl im Rathaus eingegangen sein." Die Wahllokale für die traditionelle Urnenwahl öffnen am Sonntag um 8 Uhr und schließen um 18 Uhr. Die Adressen stehen auf den im April zugestellten Wahlbenachrichtigungen.
Höher als sonst wird am Sonntag die Zahl der Helfer sein; wegen des mit der Mehrfachwahl verbundenen Auszählaufwands. "In jedem unserer 20 Stimmbezirke setzen wir statt acht diesmal zehn Wahlhelfer ein", sagt Marx. Somit sollen 300 Monheimer für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Die Stadt zahlt jedem von ihnen 50 Euro.